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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Totenkopf sprach. Seine Stimme war kehlig, und seine Aussprache des Lorelischen eigentümlich. Reyan fragte sich, ob dieses Spektakel zum Mörderdasein dazugehörte. Dann wunderte er sich über seine eigene Abgeklärtheit im Angesicht des Todes.
    »Bist du bereit, vor Zuïa zu erscheinen?«
    Reyan verschwendete keine Zeit an eine Antwort. Er stürzte sich auf den Mann und schleuderte ihm seinen Umhang und die Schuhe ins Gesicht. Als sein Gegner ins Taumeln geriet, versetzte er ihm einen Tritt, sprang über ihn hinweg und spurtete den Flur entlang.
    Der Dolch. Der Dolch mit der vergifteten Klinge.
    Hatte er ihn berührt? Nein, wohl nicht.
    Er hetzte am einstigen Zimmer seiner Großmutter vorbei und rannte die Treppe zum ersten Stock hinunter. Der Zü war ihm dicht auf den Fersen. Es trennten sie nur noch drei Schritte, vielleicht weniger. Reyan meinte bereits zu spüren, wie die tödliche Klinge ihm in den Rücken fuhr, und der Gedanke verlieh ihm Flügel. Er rannte den Flur entlang, erreichte nach kaum zehn Schritten die erste Treppe zum Erdgeschoss und warf sich zu Boden.
    Der Zü stieß mit dem Fuß gegen seinen Körper, stolperte und segelte durch die Luft auf die Stufen zu. Reyan vergeudete keine Zeit, indem er dem Mann nachsah, sondern sprang auf und rannte zur zweiten Treppe, die er bis zur Hälfte hinunterlief. Dann hechtete er über das Geländer und landete in dem Moment auf dem Boden, als sich der Zü aufrappelte. Anscheinend war der Mann unverletzt. Auch er eilte jetzt die Treppe hinunter und stieß dabei ein paar hasserfüllte Worte hervor - vermutlich Verwünschungen und Drohungen.
    Reyan hastete zu einer Tür am anderen Ende der Eingangshalle. Er riss sie auf und stand in der Bibliothek. In der Bibliothek gab es Waffen. Er zerrte die erstbeste von der Wand, und der Zü, der wenige Momente später durch die Tür stolperte, konnte gerade noch einem etwas vorschnell ausgeführten Axthieb ausweichen.
    Jetzt standen sich beide Männer gegenüber und ließen einander nicht aus den Augen. Beide hofften, ihren Gegner in der Dunkelheit zwischen zwei Blitzen überraschen zu können. Eigentlich wäre Reyan mit seiner Axt im Vorteil gewesen, doch der Zü musste ihn nur kurz mit seinem Dolch berühren. Das Gift würde ihn sofort töten.
    Der Schauspieler war eher ungeübt im Umgang mit der Axt. Er hatte noch nie eine Waffe getragen. Zwar war er in seiner Jugend im Schwertkampf unterrichtet worden, doch die klassischen Schwerter der lorelischen Edelleute hatten ihre Nachteile: Sie wogen fünfunddreißig Pfund und waren schwer zu handhaben. Bislang war ihm dieses Können nur auf der Bühne von Nutzen gewesen.
    Bevor er zu Barles Truppe gestoßen war, trat er als Messerwerfer in einem kleinen Zirkus auf. Zugegebenermaßen war seine Nummer eher jämmerlich gewesen, und die Waffen, die hier an den Wänden hingen, waren etwas ganz anderes als die perfekt ausbalancierten Messer von damals. Doch vielleicht sollte er es auf einen Versuch ankommen lassen.
    Beim nächsten Blitz sah er, dass sich der Zü im Schutz der Dunkelheit auf ihn zubewegt hatte. Reyan stieß einen überraschten Schrei aus und fuchtelte mit der Axt herum, um sich seinen Widersacher vom Leib zu halten. Zum Glück hatte das Gewitter jetzt seinen Höhepunkt erreicht, und die Blitze folgten so rasch aufeinander, dass die Kämpfer ihr Gegenüber immer nur kurz aus den Augen verloren.
    Allerdings war Reyan klar, dass der Mörder bei ihrem kleinen Spielchen früher oder später die Oberhand gewinnen würde.
    Die Bibliothek war nun wieder in Dunkelheit getaucht, und Reyan schlug abermals blindlings um sich, in der Hoffnung, den Zü zu verletzen oder ihn zumindest auf Abstand zu halten. Ein Blitz erhellte die Szene, dann war es wieder finster.
    Der Mörder schien Gefallen an ihrem stummen Tanz zu finden. Er täuschte einen Angriff von rechts vor, dann von links, und kam Reyan jedes Mal ein Stückchen näher. Ihm dämmerte, dass er für den Zü nichts als ein namenloses Opfer war. Bei dem Gedanken lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter.
    Er hatte nichts zu verlieren.
    Nach dem nächsten Blitz warf er die Axt in die Richtung, wo er den Mörder vermutete, und presste sich an die Wand. Seine Finger stießen gegen Eisen, er riss den Gegenstand von der Wand und hielt ein Langschwert in der Hand.
    Das Donnergrollen hatte alle anderen Geräusche übertönt. Er hatte keinen Aufprall, keinen Schrei und auch keine zu Boden fallende Axt gehört. Als wieder Stille eingekehrt

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