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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Königreichen gekaut hatte. Er war im Morgengrauen auf den harten Pflastersteinen aufgewacht, weil Baron ihm hingebungsvoll das Gesicht abschleckte, und hatte sich gerade noch rechtzeitig in sein Zimmer stehlen können, bevor seine Großmutter aufstand. Seitdem hatte er nie wieder irgendwelche fragwürdigen Pflanzenteile gekaut oder Pülverchen geschnupft.
    Ein Blitz erhellte die Nacht, und er duckte sich rasch. Der Donner übertönte seinen Fluch. Er durfte sich auf keinen Fall von einem Nachtwächter erwischen lassen, denn es würde schwierig werden zu erklären, warum er in sein eigenes Haus einbrach - vor allem, da Mess seine Aussage nicht unbedingt bestätigen würde.
    Endlich erreichte er den Balkon. Jetzt hatte er es fast geschafft, nur ein letztes Hindernis galt es noch zu überwinden. Er erklomm die Fassade bis zu dem kleinen Sims zwei Schritte über ihm, indem er sich an den Stuckverzierungen festhielt. Irgendwie fiel ihm das Klettern schwerer als früher, vermutlich war er einfach aus der Übung. Auf dem Sims zusammengekauert, zog er an dem hölzernen Fensterladen. Er betete zu allen Göttern und ihren Huren, dass Mess das Fenster zum Flur im zweiten Stock nicht verriegelt oder mit einem Möbelstück zugestellt hatte.
    Das Holz schabte über den Stein, eine Angel quietsche, und endlich schwang der Fensterladen auf. Reyan hoffte, seinen Cousin nicht geweckt zu haben. Zum Glück übertönte das Gewitter jedes Geräusch. Er wartete auf den nächsten Donnerschlag, zwängte sich durchs Fenster und schloss es von innen.
    Einen Augenblick lang genoss er das Gefühl, im Trockenen zu sein, und horchte dann auf Schritte. Zu seiner Erleichterung hörte er nur das Platschen der Wassertropfen, die aus seiner Kleidung auf den Boden fielen.
    Er zog seinen pitschnassen Umhang und die durchweichten Schuhe aus und rollte sie zusammen. Mit dem Bündel unter dem Arm schlich er auf Zehenspitzen zu seinem alten Zimmer. Sein Cousin hatte bestimmt alles so gelassen wie immer. Seit über einem Jahrhundert war nichts an dem Zimmer verändert worden, und Mess hing zu sehr an der Tradition, am Erbe ihrer Vorfahren und diesem ganzen Unsinn, um auch nur ein einziges Möbelstück zu verrücken.
    Er schlich an zwei Türen vorbei, die zu leeren Zimmer führten, und gelangte an die Stelle, wo der Flur einen Knick machte. Hinter der Biegung lag sein Zimmer. Reyan stutzte. Hier roch es irgendwie merkwürdig. Er warf einen Blick zum Zimmer seines Cousins, das sich ein paar Schritte weiter befand.
    Die Tür stand offen.
    Vielleicht war Mess gar nicht zu Hause? Das wäre wirklich ein Jammer. Er hatte sich solche Mühe gegeben, unbemerkt ins Haus zu gelangen.
    Der Geruch wurde stärker, und Reyan drehte sich der Magen um. Eine böse Vorahnung beschlich ihn.
    Mit dem Handrücken schob er die Tür auf. Sogleich stolperte er rückwärts wieder aus dem Zimmer und hielt sich die Nase zu.
    Auf dem Bett lag Mess’ Leiche.
    Als ein Blitz das Zimmer in gleißendes Licht tauchte, gab es keinen Zweifel mehr. Der Gestank war entsetzlich, und es kostete ihn große Überwindung, ans Bett zu treten.
    Nichts wies darauf hin, woran sein Cousin gestorben war. Sein Gesicht war nicht verzerrt, und er trug ein Nachtgewand. Es sah aus, als hätte ihn der Tod im Schlaf überrascht. Und als hätte jemand die Leiche bewegt.
    Jemand hatte ihn auf die Bettdecke gelegt und seinen Körper zur Ruhe gebettet, mit geschlossenen Beinen, längs am Körper ausgestreckten Armen und leicht nach hinten geneigtem Kopf. Jemand hatte seine Kleider glatt gestrichen. Warum zum Henker hatte dieser Jemand die Leiche dann hier liegen gelassen und sie der Verwesung preisgegeben?
    Der Gestank wurde unerträglich, und Reyan machte auf dem Absatz kehrt, um aus dem Zimmer zu gehen.
    In diesem Moment schoss ein Blitz durch die Nacht. Jemand stand in der Tür.
    Jemand oder etwas.
    Jede Einzelheit brannte sich Reyan ins Gedächtnis ein. Ein Mann in einem scharlachroten Gewand, einen Dolch in der Hand, starrte ihn an. Sein Kopf war kahl geschoren, das Gesicht geschminkt: Schwarze Augenhöhlen, eine schwarze Nase und schwarze Ohren hoben sich von einem weißen Gesicht ab. Die unheimliche Fratze eines Totenschädels. Ein grauenvoller, lebloser Totenschädel, in dem zwei Flammen loderten - die Augen eines Irren.
    Der Schauspieler war viel herumgereist und wusste, wen er vor sich hatte: einen Boten Zuïas, einen wahnsinnigen Zü, einen skrupellosen Mörder.
    Es war wieder stockfinster, als der

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