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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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und räusperte sich. »Ich weiß nicht. So weit weg wie möglich. Später können wir den Weg verlassen und etwas schlafen, aber ich will erst noch ein Stück weiterlaufen.« Sie wandte sich ihrer Nichte zu und zwang sich zu einem Lächeln. »Geht es noch?«
    »Ja«, versicherte Léti.
    Eigentlich war sie sogar froh darüber, immer weiter zu laufen. So konnte sie wenigstens ihrer Traurigkeit entfliehen. Sobald sie Halt machten, würde ihr Kummer sie einholen. Vielleicht erging es ihrer Tante ja ähnlich?
    Die Toten ließen Léti nicht los, und auch Yan ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie war traurig, weil sie sich nicht von ihm hatte verabschieden können. Vielleicht würde sie ihn nie wiedersehen.
    Abermals schossen ihr Tränen in die Augen, und sie versuchte nicht, sie zurückzuhalten. Gestern noch war sie so glücklich gewesen. Warum? Warum das alles?
    In Gedanken versunken gingen die beiden Frauen weiter.
    Plötzlich hörten sie Hufgetrappel. Hastig zog Corenn ihre Nichte und die Pferde ins Unterholz, so wie jedes Mal, wenn sie jemandem begegnet waren. Doch diesmal war sie nicht schnell genug. Drei Reiter preschten in gestrecktem Galopp um die Wegbiegung.
    Die Männer zügelten ihre Pferde und blickten die beiden Frauen schweigend an. Aus irgendeinem Grund wusste Léti, dass das die Mörder waren, vor denen sie flohen. Die Hand ihrer Tante krampfte sich um ihre Schulter. Dann stellte sich Corenn schützend vor ihre Nichte und sah den Fremden entschlossen entgegen.
    Die Männer trugen dunkelrote Gewänder, und ihre Köpfe waren kahl geschoren. Man hätte sie für junge, harmlose Priester halten können. Das waren also die berüchtigten Züu...
    Auf den ersten Blick sahen sie gar nicht so schlimm aus - jedenfalls, wenn man ihren grausamen Ruf vergaß und die stechenden Augen, die einem tief in die Seele zu blicken schienen. Und wenn man über die zahlreichen Waffen an ihren Sätteln und den vergifteten Dolch hinwegsah, der in einer Scheide an ihren Gürteln steckte.
    Der größte der Männer zeigte auf sie und murmelte einen knappen Befehl. Seine Komplizen stiegen aus dem Sattel. Ungläubig und hilflos sah Léti zu, wie sie ihre Dolche zogen und langsam auf sie zukamen, der eine von vorne, der andere von der Seite, um ihnen den Fluchtweg abzuschneiden.
    Nein! Sie würde nicht sterben, nicht hier und nicht so! Sie wollte nicht mit einem Dolch in der Brust auf einem einsamen Weg enden. Und vor allem nicht jetzt!
    Sie wollte weglaufen, doch ihre Beine waren wie gelähmt. Sie wollte, dass ihre Tante floh, wusste aber, dass Corenn zu erschöpft war. Nein! Nicht so! Sie würden nicht sterben!
    Plötzlich keuchte der Anführer der Mörder auf, und Léti fand die Kraft, den Blick zu heben und ihn anzusehen.
    Blut rann aus seinem Mund, und eine Pfeilspitze ragte ihm aus der Brust.
    Unbeholfen wie ein Betrunkener versuchte der Mann, nach ihr zu greifen. Eine zweite Pfeilspitze tauchte wie durch Magie aus seinem Oberkörper auf, einen halben Fuß über der anderen. Der Zü verdrehte die Augen und glitt vom Pferd.
    Etwa dreißig Schritte entfernt stand ein schwarz gekleideter Mann mit einem Bogen in der Hand. Die beiden anderen Mörder reagierten sofort und sprangen ins Gebüsch, doch einer der beiden war nicht schnell genug. Er stieß ein Gurgeln aus, als ein Pfeil seinen Hals durchschlug, sackte zusammen und erstickte an seinem eigenen Blut.
    Die beiden Frauen hatten sich immer noch nicht gerührt. Léti stand da wie vom Blitz getroffen. Ihr Blick wanderte zwischen dem Mann in Schwarz und den Leichen hin und her, und obwohl es ihr Leben war, das auf dem Spiel stand, konnte sie nichts tun, als dem Kampf, der sich vor ihren Augen abspielte, gebannt zuzusehen.
    Der Fremde zog sein Schwert, stieß es in den Boden und zielte ruhig mit einem Bogen auf die Büsche. Wie ein Berserker brach der Zü aus dem Unterholz hervor und rannte auf ihn zu. Ein Pfeil schoss zwei Fuß an seinem Kopf vorbei. Der Fremde ließ den Bogen fallen und griff hastig nach seinem Schwert.
    Die beiden Männer belauerten sich. Der Mörder ging leicht in die Knie und setzte zum Sprung an, seine Hand krampfte sich um den Dolch. Der Schwarzgekleidete hielt ihn mit seinem Schwert auf Abstand. Und plötzlich ging alles ganz schnell.
    Der Zü stürzte sich so rasch auf den Fremden, dass Léti zusammenzuckte, obwohl sie mit dem Angriff gerechnet hatte. Der Mann reagierte sofort, als hätte er gewusst, was sein Gegner vorhatte. Seine Klinge blitzte auf, und mit einem

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