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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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schlängelte sich mitten durchs Gebüsch. In dem dichten Nebel konnte Yan manchmal nicht sagen, wo der Weg aufhörte und das Buschland anfing. Einmal fürchtete er sogar, sich endgültig verirrt zu haben.
    Schließlich achtete er nur noch auf das Wegstück vor seinen Füßen und hielt den Blick starr auf den Boden gerichtet. So legte er fast eine Meile zurück. Dann riss ihn etwas aus seinen Tagträumen. Etwas, das er beinahe übersehen hätte.
    Er wäre fast auf den frischen Hufabdruck eines Pferdes getreten.
    Merkwürdig war nicht so sehr die Tatsache, dass es auf einem Weg, der häufig von Reitern benutzt wurde, diesen Abdruck gab, sondern die Richtung.
    Ganz in der Nähe fand er noch mehr Abdrücke. Kein Zweifel: An dieser Stelle hatten vor kurzem zwei, vielleicht sogar drei Pferde den Weg verlassen.
    Von einer vagen Hoffnung getrieben, folgte Yan der Spur ins Gebüsch und hielt nach weiteren Abdrücken Ausschau.
    Das war schwieriger als gedacht. Mehrmals musste er kehrtmachen, weil er die Fährte verloren hatte, und die Dunkelheit machte die Sache nicht besser.
    Bei einer dieser Gelegenheiten ging ihm auf, dass er vielleicht einen Fehler beging.
    Als er einen niedrigen Ast zur Seite schob, wie schon so oft in dieser Nacht, schnellte dieser nicht zurück, sondern fiel zu Boden.
    Ein lebender Ast von dieser Größe brach nicht einfach ab.
    Er untersuchte ihn und entdeckte eine dünne Schnur, die an den Ast geknotet war und mehr oder minder straff gespannt im Unterholz verschwand.
    Nicht dumm, dachte er. Das andere Ende der Schnur löste vermutlich einen Alarm aus. Mit Fallen kannte Yan sich aus.
    Schnell versteckte er sich in einiger Entfernung hinter einem Busch. Wer, wenn nicht Straßenräuber oder andere finstere Gestalten, würde es für nötig halten, eine solche Falle zu stellen? Léti und Corenn bestimmt nicht. Wer dann?
    Yan wollte es nicht unbedingt herausfinden, weshalb er einen großen Bogen um die Stelle schlug und sich auf den Rückweg machte. Er achtete darauf, kein Geräusch zu machen, und drehte sich häufig um.
    Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen. Was, wenn Léti und Corenn überfallen worden waren? Entführt? Von Straßenräubern oder anderen finsteren Gestalten?
    Er musste nachsehen. Dafür war er schließlich hier.
    Er holte das Fischermesser hervor und versteckte sein Bündel unter einem Busch. Ein Messer war besser als nichts. Die Harpune ließ er zurück, sie war eindeutig zu unhandlich. Dann kehrte er zum Anfang der Schnur zurück und folgte ihr. Vorsichtshalber hielt er einen gewissen Abstand.
    Wer auch immer die Schnur gelegt hatte, wollte anscheinend auf keinen Fall gefunden werden. Das bestätigte nur seine böse Vorahnung. Erst nach mehr als fünfzehn Schritten hörte er das entfernte Prasseln eines Feuers.
    Er ließ die Schnur links liegen und schlich auf das Feuer zu. Das letzte Stück legte er kriechend zurück und hatte dabei nur einen Gedanken: kein Geräusch machen, bloß kein Geräusch machen.
    Das Feuer brannte auf dem Grund einer Mulde, die ringsum von Sedasträuchern umgeben war. Selbst wenn jemand in zwanzig Schritt Entfernung an der Mulde vorbeikäme, sähe er es nicht. Drei Pferde waren an einen Baum gebunden, und auf dem Boden lagen zwei Gestalten mit dem Rücken zu Yan.
    Sein Herz setzte einen Schlag aus. Er war nicht ganz sicher, aber … einer der Körper... Das war Léti!
    Etwas Kaltes berührte seinen Hals. Aus dem Augenwinkel sah er eine Klinge matt aufblitzen.
    »Lass das Messer los. Und streck den Arm nach vorne aus. Ganz langsam«, flüsterte ihm eine ruhige Stimme ins Ohr.
    Yan gehorchte und verfluchte sich. Warum ging nur immer alles, was er anpackte, schief?
    Der Mann nahm die Klinge von seinem Hals. Kurz kam ihm der Gedanke, ob er die Gelegenheit nicht nutzen sollte. Aber wie …
    Ein Schlag traf ihn im Nacken, und er verlor das Bewusstsein.
    »Maz Lana? Kommt Ihr zurecht?«
    Die Priesterin hob den Kopf. Der junge Novize Rimon sah sie voller Mitgefühl an. Er war ihr bester Schüler und treuer Freund, und eines Tages würde Lana, so Eurydis wollte, den Titel des Maz an ihn weitergeben. »Ja. Ich danke dir.«
    »Kann ich irgendetwas für Euch tun?«
    »Nein, danke. Im Moment nicht. Ich möchte einfach nur allein sein. Und nachdenken.«
    »Gut. Ich bleibe vor der Tür. Ruft mich, wenn Ihr etwas braucht.« Auf der Schwelle drehte er sich noch einmal um: »Der Tempel hat einige Wächter geschickt. Es kann Euch nichts geschehen.«
    »Gut. Nun geh

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