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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Herberge in einigen Hundert Schritt Entfernung. Léti, die nur ihren Willen hatte durchsetzen wollen, marschierte einfach geradeaus, bis Yan sie zu dem kleinen Markt zog, der seine Neugier weckte. Obwohl sie zunächst nicht besonders interessiert schien, fand Léti rasch Gefallen an den Buden.
    Überall wurden Gemüse, Früchte, Fleisch, Fisch, Käse, Brot und Getränke feilgeboten. Die Waren sahen fremdartig aus und waren von zweifelhafter Qualität. An manchen Ständen konnte man magische Talismane, Reliquien, Landkarten der bekannten und unbekannten Welt, eigenartige Gegenstände, deren Herkunft und Verwendungszweck Yan und Léti rätselhaft blieb, Kräuter, Salben und Waffen kaufen.
    Léti blieb vor dem Stand mit den Waffen stehen und betrachtete das Angebot mit großen Augen. Yan wartete geduldig an ihrer Seite und hoffte, sie würde nicht auf die Idee kommen, eine solche Waffe zu erwerben. Grigán war auch so schon alles andere als begeistert von ihrem kleinen Ausflug.
    Léti interessierte sich ganz besonders für einen Bogen. Verflixt, das roch nach Ärger.
    Eine alte, zerlumpte Frau trat auf sie zu und stammelte ein paar unverständliche Worte. Sie war mindestens genauso schmutzig wie der alte Vosder, dachte Yan.
    »Kauler!«, sagte sie in gebrochenem Kauli. »Kauler! Ich wisse es gleich.«
    »Es heißt Kaulaner«, sagte Léti schroff. »Und ich wusste es gleich. Wer hat Euch überhaupt gebeten, uns anzusprechen?«
    Léti drehte ihr kurzerhand den Rücken zu und widmete sich wieder der Auslage. Yan wollte es ihr gleichtun, doch die Alte zupfte ihn beharrlich am Ärmel.
    »Soll ich dir Zukunft vorhersagen? Für drei Ticks ich sage dir alles über dein Morgen.«
    Yan versuchte, sich von ihr loszumachen. Die Alte war stärker, als sie aussah. Warum traf es nur immer ihn?
    »Nein, danke. Kein Interesse.«
    »Doch, Kaulaner, doch. Großes Interesse. Jeder hat Interesse an Morgen.«
    Léti wirbelte herum und funkelte die Alte an. Anscheinend wollte ihr heute Abend jeder Vorschriften machen. Hätte sie aufgrund ihrer Erziehung im Matriarchat nicht eine gewisse Achtung vor Älteren, hätte sie der aufdringlichen Alten den Marsch geblasen.
    Yan versuchte vergeblich, die Alte loszuwerden, ohne unhöflich zu sein. »Nein, nein, wirklich nicht. Ich interessiere mich nicht für die Zukunft.«
    Was redete er da für einen Unsinn?
    »Doch, Kaulaner. Großes Interesse an Zukunft. Gib mir drei Ticks, und ich sagte dir Glück und Unglück. Wann du reich bist und wann du Bund schließt. Wann du Kinder hast und wie lang Leben ist.«
    Yan dachte kurz nach. Er hatte immer noch den Rest des Geldes, das Grigán ihm gegeben hatte. Er holte es heraus und begann es auf seiner Handfläche zu zählen. Blitzschnell grabschte die Alte nach drei Münzen. Er hatte es nicht genau gesehen, aber war nicht eine der Münzen größer gewesen als die anderen beiden?
    Léti schüttelte verächtlich den Kopf. Yan wusste genau, was sie dachte. Trotzdem … Die Alte hatte etwas gesagt, das ihn aufhorchen ließ: wann du Bund schließt.
    »Sehr schön. Gib mir Sache. Eine, die dir viel bedeutet. Die du schon lange hast.«
    Yan zerbrach sich den Kopf. Was könnte er ihr bloß geben? Zu Hause hatte er eine Menge Sachen, an denen er hing, Erinnerungsstücke von seinen Eltern, von Léti, von Norine oder Dinge, die er gefunden oder selbst gebaut hatte, wie seine Armbrust-Harpune. Aber hier?
    In Gedanken ging er alles durch, was er bei sich hatte. Dann fiel ihm Létis Muschel ein, die er unter dem Hemd trug. Es war eine kleine blaue Mondkönigin, die sie ihm geschenkt hatte, als er acht gewesen war, und die er seither nicht mehr abgelegt hatte. Sie hatten so getan, als feierten sie das Bekenntnis. Es war zwar nur ein Kinderspiel gewesen, aber er hatte es immer ernst genommen.
    Natürlich hatte er den Lederriemen hin und wieder wechseln müssen, doch seit er sie besaß, hatte er nie mehr als einen Tag ohne die Muschel um den Hals verbracht. Sie zu tragen, war ihm so sehr zur Gewohnheit geworden, dass er gar nicht mehr an sie dachte. Ja, wenn es etwas gab, das ihm wichtig war, dann dieser Anhänger. Er zog ihn unter dem Hemd hervor, zögerte und streifte sich das Band dann doch über den Kopf, um sich nicht zu blamieren. Léti warf ihm einen Blick zu, den er nicht deuten konnte. War sie wütend, weil er die Muschel hergab? Fand sie es lächerlich, dass er diesen Firlefanz all die Jahre aufbewahrt hatte? Oder erinnerte sie sich vielleicht gar nicht mehr daran,

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