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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Gedanken nach. Verflixt, jetzt hatte er Léti schon wieder traurig gemacht. Er benahm sich wie ein Trottel!
    Schweigend kehrten sie zu Corenn zurück.
    »Da sind wir wieder, Tante. Siehst du, es gab keinen Grund zur Sorge.«
    »Erst wenn dich der Hund beißt, weißt du, dass er tollwütig ist. Ich bin froh, dass euch nichts passiert ist. Aber gebt wenigstens zu, dass es auch anders hätte kommen können.«
    »Wenn es sein muss: ja, vielleicht.«
    »Gut. Aus diesem Grund dürft ihr die heutige Erfahrung beim nächsten Mal nicht als Argument verwenden. Versteht ihr?«
    »Ja, ja«, sagte Léti widerstrebend.
    Bei einem Streit mit ihrer Tante zog sie immer den Kürzeren, denn Corenn hatte einfach die besseren Argumente. Sie gab bei unwichtigen Dingen nach, mied heikle Fragen und behielt stets das letzte Wort. Nie erhob sie die Stimme, erzählte Lügen oder übte Zwang aus. Da sie Corenn schon oft auf ihren Reisen durch Kaul begleitet hatte, kannte niemand ihr Verhandlungsgeschick besser als Léti. Allerdings hasste sie es, wenn es sich gegen sie selbst richtete. Bisweilen fragte sie sich, ob ihre Tante nicht ihre magischen Kräfte gebrauchte, um die Gedanken ihres Gegenübers zu beeinflussen. Aber das hielt sie für unwahrscheinlich.
    »Wo ist Grigán?«
    »Er müsste jeden Augenblick wieder hier sein.«
    Tatsächlich kehrte er kurz darauf zu ihnen zurück. Er verlor kein Wort über ihren Ausflug.
    Die Fähre hatte inzwischen fast das Ufer erreicht, und die Reisenden belagerten den Anlegesteg, der von drei kräftigen Männern bewacht wurde. Grigán und seine Gefährten gesellten sich zu den anderen Wartenden. Das Boot legte an, spuckte seine Passagiere aus, und diese kämpften sich durch die Menschenmenge zur Herberge oder zum Weg. Dann durften die Wartenden einschiffen.
    Yan beobachtete die Menschen vor ihnen und stellte mit Schrecken fest, dass man für die Überfahrt bezahlen musste. Dabei wäre er mit seinem eigenen Ruderboot im Handumdrehen am anderen Ufer! Zugegebenermaßen gab es da das Problem mit den Pferden …
    »Meister Grigán?«
    Grigán und Corenn konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen, als Yan diese förmliche Anrede gebrauchte.
    Yan ignorierte es und fuhr fort: »Ich habe immer noch Eure Münzen. Ich werde Euch natürlich alles zurückzahlen, aber … Ich fürchte, ich habe nicht genug Geld für die Überfahrt.«
    Corenn konnte ihn beruhigen. »Mit dem Geld, das ich habe, könnten wir uns bis nach Goran einschiffen, wenn es sein müsste.«
    »Ich glaube, es würde lange dauern, bis ich Euch eine solche Summe zurückzahlen könnte.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken.«
    Als Mitglied des Ständigen Rats verdiente Corenn so viel wie kaum jemand im Matriarchat, und es lag ihr fern, einem ehrlichen Fischer, der eines Tages zur Familie gehören würde, Schulden aufzubürden.
    Das Einschiffen ging zügig voran, und bald waren sie an der Reihe. Corenn wechselte einige Worte auf Lorelisch mit dem Mann am Steg, gab ihm ein paar Münzen, und sie konnten an Bord gehen. Drei Fährmänner machten sich daran, Pferde, Passagiere und Waren zu verstauen, das Gewicht gleichmäßig zu verteilen und das Gepäck festzuzurren. Ein vierter Mann zündete die Öllampen an, die an kleinen Masten an den vier Ecken des Boots und auf der Brücke hingen.
    »Soweit ich weiß, ist dies die einzige Fähre, die auch nachts verkehrt«, sagte Grigán. »Und eine der größten.«
    Léti senkte die Stimme und fragte: »Ist es nicht gefährlich, ausgerechnet dieses Boot zu nehmen? Wird es den Züu nicht ein Leichtes sein, uns hier zu finden?«
    »Nein. Es gibt an der Gisle auf drei oder vier Meilen über dreißig Fähren. Jede fährt am Tag fünf- bis sechsmal hin und her. Um sie alle zu überwachen, bräuchte man eine ganze Armee. Die Züu werden es nicht mal versuchen.«
    »Das vermutet Ihr.«
    »Ja. Hast du eine bessere Idee, wie wir nach Berce kommen?«
    »Bei Eurydis! Was seid Ihr empfindlich.«
    »Ich mag es nicht, wenn meine Entscheidungen angezweifelt werden«, sagte Grigán ruhig.
    Das könnte sein Leitspruch sein, dachte Yan.
    Als alle an Bord waren und einen Platz gefunden hatten, lösten die Fährmänner die Leinen und schoben den Kahn mit langen Holzstaken vom Steg weg. Ein lautes ›Platsch‹ unterbrach ihr Manöver. Ein betrunkener Passagier hatte das Gleichgewicht verloren und war ins Wasser gefallen. Alle lachten schallend, außer dem Kapitän, der seinen Männern eine Standpauke hielt, und dem nun wieder

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