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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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lesen kannst«, sagte Corenn.
    »Nur ein bisschen Itharisch«, sagte Yan bescheiden.
    Grinsend mischte sich Léti ein. »Einmal hat er einen ganzen Tag lang versucht, ein Pergament zu entziffern, das er beim alten Vosder gefunden hatte. Als es ihm nicht gelang, war er so enttäuscht, dass ich die Dorfälteste holen ging, damit sie ihn zur Vernunft bringt. Was habe ich über sein dummes Gesicht gelacht, als sie ihm sagte, dass es Goronisch war.«
    »Das konnte ich doch nicht wissen. Die Schriftzeichen sind schließlich dieselben«, sagte Yan mürrisch.
    »Und dann ist Yan bis nach Assiora gelaufen, um sich das Pergament übersetzen zu lassen, zwei Tagesmärsche hin und zurück. Das alles, um ein paar alte Worte zu verstehen.«
    Yan lief rot an und schwieg.
    »Du kannst nicht lesen, oder, Léti?«, fragte Corenn mit Unschuldsmiene.
    Natürlich kannte sie die Antwort. Sie wollte ihre Nichte lediglich dazu bewegen, Yan und seinem Lerneifer etwas mehr Achtung entgegenzubringen.
    »Nein. Ich finde es vollkommen nutzlos«, entgegnete das Mädchen unbeirrt.
    »Du irrst dich«, sagte Grigán. »Früher war ich derselben Meinung, aber ich habe es oft bereut.«
    »Es ist nie zu spät, Meister Grigán.«
    »So sagt man, Dame Corenn. Doch ich fürchte, ich werde mich nicht mehr ändern. Die Jahre, die mir vom Leben noch bleiben, werden … so sein wie die, die hinter mir liegen.«
    Betretenes Schweigen trat ein. Yan brach es als Erster. »Und wo genau seid Ihr geboren?«
    Grigán ließ sich Zeit mit der Antwort, als müsste er sie sich erst wieder in Erinnerung rufen oder als wüsste er nicht, ob er sich ihnen anvertrauen wollte. »In Griteh. Damals, vor zweiundvierzig Jahren, war es das glücklichste der Unteren Königreiche. Aber ich war schon lange nicht mehr dort.«
    Yan zögerte einen Moment, doch seine Neugier siegte. »Warum?«, fragte er.
    Grigán seufzte. »Weil ich dort nicht mehr willkommen bin. Und weil mich nichts mehr an Griteh bindet.«
    Die Freunde spürten, dass er log. Grigán vermochte seine Gefühle nicht gut zu verbergen - vermutlich war er deshalb immer so verschlossen.
    »Was ist geschehen?«
    Auch Léti hing an Grigáns Lippen und wartete begierig darauf, dass er seine Erinnerungen preisgab. Doch das Schweigen zog sich immer mehr in die Länge, und irgendwann begriff Yan, dass der Krieger nicht antworten würde.
    »Erzählt es ihnen, Grigán«, sagte Corenn sanft. »Solange sie es nicht wissen, werden sie keine Ruhe geben, und eines Tages werdet Ihr nachgeben oder Eure Wut an ihnen auslassen.«
    Er verzog keine Miene. Er musterte Corenn, als sähe er sie zum ersten Mal.
    »Erzählt es ihnen und nehmt es endlich hin, oder schweigt und vergesst die Geschichte ein für alle Mal. Aber hört auf, Euch zu quälen«, fügte sie leise hinzu.
    Grigán schien einen Moment lang ratlos, dann gab er sich einen Ruck. Er wusste nicht, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. »Euer Bedauern ist das Letzte, was ich will. Oder, noch schlimmer: euer Mitleid. Das Allerletzte. Ich erzähle euch meine Geschichte nur, damit ihr aus meinen Erfahrungen lernt.«
    »Einverstanden«, antworteten die jungen Kaulaner im Chor.
    »Gut.«
    Er nahm einen langen Schluck aus dem Krug, als wollte er sich Mut antrinken. Anscheinend hatte Grigán weniger Angst davor, gegen drei Züu zu kämpfen, als von sich selbst zu erzählen, dachte Léti.
    »Habt ihr schon mal von Aleb dem Ersten, Aleb dem Bezwinger oder passender, wie ich finde, Aleb dem Blutrünstigen gehört?«
    »Nein«, sagte Léti.
    Yan glaubte den Namen zu kennen, war aber nicht sicher. Er gab sich lieber als Yan der Unwissende aus, um die ganze Geschichte zu hören.
    »Er war mein Offizier«, fuhr Grigán fort. »Damals hieß er noch Prinz Aleb. An seiner Seite zog ich gegen unsere Nachbarn in den Krieg: Irzas, Quesraba, Tarul und einmal sogar gegen Yiteh. Versteht ihr? Wir zogen in den Krieg. Wir kämpften gegen Krieger.«
    Yan und Léti wechselten einen raschen Blick und nickten. Sie wussten zwar nicht genau, was er damit meinte, wollten ihn aber auf keinen Fall unterbrechen.
    »Griteh war lange Zeit schwach gewesen. Jahrzehntelang waren immer wieder feindliche Armeen in das Königreich eingefallen. Dank unserer Siege herrschten wieder Sicherheit und Frieden im Land, doch schon nach wenigen Jahren rief Aleb die Stämme erneut zu sich. Ich folgte seinem Ruf, da es die Pflicht eines jeden Ehrenmannes ist, seine Familie zu verteidigen. Allerdings fragte ich mich, was er

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