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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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als zu sterben, weil ich nichts dagegen getan hatte.
    Ich reiste nach Griteh und bat König Coromán um eine Audienz. Er gewährte sie mir gern. Meine Familie dient … diente der seinen schon zu Zeiten des Großvaters von Rafa dem Strategen. König Coromán war ein kaltherziger, strenger und unnachgiebiger Mann, aber er liebte die Gerechtigkeit. Ich konnte nicht glauben, dass er dem Massaker von Quesraba und all den anderen, die darauf folgten, zugestimmt hatte.
    Ich erzählte ihm meine Version der Geschichte, die einzig wahrhaftige. Sein eigener Sohn hatte den Thron von Griteh, das Königreich und all seine Untertanen entehrt, indem er sich dem Blutrausch hingab und die Opfer ausplünderte wie ein gemeiner Straßenräuber.
    Zunächst reagierte Coromán, wie ich gehofft hatte. Er rief seinen Sohn zu sich, um ihn mit meinen Worten zu konfrontieren. Aleb stritt alles ab und schilderte eine blutige Schlacht gegen das quesrabische Heer. Dann legte er vermeintliche Beweise vor. Er ließ seine Gefolgsleute schwören, dass er die Wahrheit sprach, und zeigte seinem Vater Uniformen und Waffen der Feinde, die er angeblich erbeutet hatte. Sie stammten zweifellos aus einem früheren Krieg. Der König wandte sich an mich und wartete auf meine Antwort.
    Was sollte ich sagen? Erst jetzt begriff ich, dass niemand gegen den Prinzen aussagen würde. Ich bin ein einfacher Krieger: Intrigen, List und Tücke gehören nicht zu meinen Stärken. Ich wusste nicht, wie ich beweisen sollte, dass Aleb log. Plötzlich wollte ich nur noch eins: Aleb den Schwindler töten. Das war das Einzige, was ich tun konnte: den Schakal daran hindern, weiteres Unheil anzurichten. Deshalb forderte ich ihn zum Duell heraus.
    Der Kampf fand am folgenden Tag statt. In jener Nacht machte ich kein Auge zu, da ich fürchtete, Aleb würde mich im Schlaf ermorden lassen, auch wenn das ein Beweis für seine Niedertracht gewesen wäre.
    Wie es der Brauch will, sahen der König und die Stammesführer dem Kampf zu. Noch heute genießt Aleb den Ruf, der beste Zweikämpfer der Unteren Königreiche zu sein. Doch die Wahrheit und der Zorn waren auf meiner Seite. Er traf mich an der Hand und im Gesicht. Ich verletzte ihn am Bein und stach ihm ein Auge aus.
    Coromán beendete den Kampf, wozu er als König das Recht hatte. Vielleicht wollte er seinem einäugigen Sohn das Leben retten. Vielleicht hatte er auch genug gesehen.
    Er erklärte mich zum Sieger. Doch Aleb lebte immer noch. Der König zwang ihn nur, auf den Thron zu verzichten, und ernannte seinen jüngeren Bruder zum Thronfolger. Ich wurde aus dem Königreich verbannt, da ich mich den Befehlen meines Offiziers widersetzt hatte.«
    Den letzten Satz spuckte Grigán voller Abscheu und Hass aus.
    Yan war ernüchtert. Auch die anderen sahen ernst und traurig aus. Um sie aufzuheitern, versuchte er, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. »Habt Ihr daher Eure Narbe?«
    »Nein. Die hat mir ein Acor verpasst. Davon erzähle ich dir ein anderes Mal, wenn du brav bist und Dame Corenn gehorchst«, sagte Grigán mit dem Anflug eines Lächelns.
    Yan nickte und erwiderte das Lächeln. Er wusste zwar nicht, was ein Acor war, und seine Neugier regte sich, doch er hielt sich zurück.
    »Seid Ihr nie mehr nach Griteh zurückgekehrt?«, fragte Léti.
    »Nie mehr. Als ich fort war, tötete Aleb eigenhändig seinen Vater und Bruder. Dann bestieg er den Thron und ordnete Massenhinrichtungen an. Als Nächstes begann er mit der Eroberung oder vielmehr mit der Zerstörung des Nordens der Unteren Königreiche. Es bricht mir das Herz zu sehen, wie gut es ihm gelungen ist.«
    »Warum verbündeten sich die anderen Könige nicht gegen ihn?«, fragte Yan.
    »Manche versuchten es, aber Aleb warb ganze Heerscharen von Söldnern an, Jez, Pleder, Ramyth, sogar Goroner. Er gestattet ihnen, die eroberten Gebiete zu besetzen und nach Herzenslust zu plündern. Sein Ziel ist es nicht, Gritehs Wohlstand zu sichern, sondern einzig und allein, seine Macht zu vermehren. Er machte La Haque zur Hauptstadt. Das liegt nicht einmal in Griteh! Und in seiner Armee dienen doppelt so viele Yussa wie Ramgrith.«
    »Was sind Yussa?«
    »Söldner. All jene, die sich Aleb angeschlossen haben. In seinem Heer kommen auf einen Kämpfer drei Plünderer.«
    »Mutter Eurydis, hoffentlich bleiben sie auf ihrer Seite des Meers!«
    »Keine Angst. Aleb verachtet die Oberen Königreiche. Allerdings schickt er mir regelmäßig Auftragsmörder auf den Hals, um sich für sein

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