Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)
Umgebung von Eza gibt es so etwas gar nicht. Deshalb, äh … wollte ich fragen, ob ich auf etwas Bestimmtes achten muss.«
Seine drei Gefährten lachten gutmütig.
»Solange du bezahlst, kannst du tun und lassen, was du willst«, sagte Grigán augenzwinkernd. »Außer vielleicht den Wirt umbringen oder die Gäste verprügeln. Kannst du dir das merken?«
»Das mit den Gästen wird mir schwerfallen«, sagte Yan grinsend.
»Gut. Ich gehe fragen, ob sie Zimmer frei haben.«
Er öffnete die Tür und bückte sich unter dem riesigen Schild hindurch. Für einen Moment schlugen den drei Kaulanern Stimmfetzen, Essensgeruch und warme Luft entgegen. Gleich darauf kehrte Grigán in Begleitung eines Jungen zurück, der den Pferden das Gepäck abnahm und sie in den Stall führte.
Als sie durch die Tür traten, kam ihnen ein älterer Mann entgegen. Drei Stufen führten zum Schankraum hinunter, dessen Einrichtung aus groben Holztischen mit Bänken bestand. Ein gewaltiger Stapel Feuerholz, der aussah, als hätte jemand Baumstämme in der Mitte durchgesägt, nahm eine ganze Wand ein. Daneben loderten vier Fuß hohe Flammen in einem großen Kamin. Trotz der Entfernung konnte Yan ihre Wärme spüren. Mehrere Treppen und Türen führten zur Küche, zum Keller, zu den Zimmern oder in andere Teile des Hauses. Yan war beeindruckt von der Größe der Herberge.
Dreißig Augenpaare richteten sich auf die Neuankömmlinge, bevor sich die Gäste wieder ihren Tellern und Krügen zuwandten. Sie saßen allein oder in kleinen Gruppen an den Tischen, und es waren ausschließlich Männer: Bauern, Handwerker, Kaufleute oder Reisende.
Der Wirt begrüßte sie auf Lorelisch und führte sie zu einem freien Tisch. Sie setzten sich, und nachdem sie ein paar Worte gewechselt hatten, gab Corenn dem Wirt drei Münzen, und er verschwand in der Küche.
Kurz darauf servierte der Stallbursche das Essen. Er musste mehrmals hin- und herlaufen und brachte ihnen durcheinander frisches Brot, eine heiße Pastete, einen Gemüseeintopf, ein riesiges Stück Käse, Besteck, Becher, einen Krug Bier und auf Corenns Bitte hin auch einen Krug Wasser. Sie aßen mit Heißhunger und unterhielten sich über die Unterschiede der kaulanischen und lorelischen Küche, ohne sich entscheiden zu können, welche besser war.
»Sind alle Herbergen so wie diese?«, fragte Yan.
»Nein, ganz und gar nicht«, antwortete Grigán. »Hier übernachten nur Leute, die auf der Durchreise sind und ein Essen und ein warmes Bett wollen. In den großen Städten sind es andere Gäste …«
»Eigentlich wollte ich wissen, ob alle Herbergen so groß sind. An diesen Tischen hätten sämtliche Einwohner Ezras Platz!«
»Das ist noch gar nichts. Ich kenne viele Herbergen in den Oberen Königreichen, die noch größer sind, größer als Paläste.«
»Ich frage mich immer, ob Ihr mich für einen Niab haltet, oder ob Ihr es ernst meint.«
»Ich meine es ernst. In Lermian habe ich einmal in einem Gasthaus mit sechshundert Zimmern übernachtet. Und mindestens zwei Drittel waren belegt.«
Yan war immer noch argwöhnisch, aber er beschloss, Grigán zu glauben. Was blieb ihm anderes übrig?
Der Krieger war sein halbes Leben lang auf Reisen gewesen und hatte vermutlich die andere Hälfte mit Reisevorbereitungen verbracht. Er kannte alle Königreiche, war in sämtlichen großen Städten gewesen und Tausenden Menschen begegnet. Der alte Kämpfer mit dem Krummschwert und der schwarzen Lederkluft, der geheimnisvollen Vergangenheit und dem eisernen Willen faszinierte Yan ungeheuer.
An diesem Abend war Grigán ungewöhnlich gesprächig. Jetzt, wo sie das Matriarchat verlassen hatten, war er weniger angespannt. Vielleicht lag das aber auch an dem Krug Bier, den er fast allein geleert hatte. Das war die Gelegenheit, ihn besser kennenzulernen …
»Ihr kommt doch aus den Unteren Königreichen, oder? Euer Akzent klingt so.«
»Ja. Und?«
»Nichts. Ich bin nur neugierig, das ist alles.«
»Du bist nicht nur neugierig, sondern steckst deine Nase in Dinge, die dich nichts angehen.«
»Das sagt unsere Dorfälteste auch immer«, sagte Yan grinsend. »Irgendwann brachte sie mir das Lesen bei, damit ich selbst die Antworten auf die Fragen fand, die ich ihr ständig stellte. Doch sie besitzt nicht mehr als drei Bücher, und ich ließ ihr weiterhin keine Ruhe, bis sie mir eines Tages sagte, sie habe keine Antworten auf meine Fragen. Wie alle Kinder wäre mir das nie in den Sinn gekommen.«
»Ich finde es gut, dass du
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