Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
Heimatstadt appelliert, und eine Ablehnung wäre ihm wie ein Verrat vorgekommen. Gleichwohl nahm er Séhane das Versprechen ab, nicht so bald zu sterben.
    Nun brauchten sie nur noch den Segen der Götter. Corenn wollte keinen gewissenlosen Wahrsager oder Theoretiker bezahlen, der den Fürsten prophezeit hätte, was man ihm auftrug. Die Täuschung wäre zu leicht zu entlarven, außerdem gab es eine viel bessere Möglichkeit.
    Viele Fürsten waren in Begleitung ihres persönlichen Astrologen oder Sehers angereist, und Corenn würde einen von ihnen für ihre Zwecke einspannen.
    »Wie wollt Ihr das bewerkstelligen?«, fragte die Königin. »Wie viel Geld wir ihnen auch bieten, irgendwann würden sie sich ihrem Herrn anvertrauen. Die Gefahr ist zu groß.«
    Daraufhin erzählte Corenn ihrer Freundin von ihren magischen Fähigkeiten. Séhane zeigte sich nicht besonders überrascht und begriff sofort, was Corenn vorhatte.
    Sie sprachen die Einzelheiten durch und mussten sich nun nur noch bis zur Versammlung der Fürsten gedulden. Séhane ließ den Herrschern ausrichten, sie habe ihnen etwas von größter Bedeutung mitzuteilen. Obwohl die Zusammenkunft noch für den gleichen Abend angesetzt wurde, strömten alle neugierig ins Eroberte Schloss.
    Séhane, Corenn und Perbas betraten den riesigen Versammlungssaal erst, nachdem der letzte Fürst eingetroffen war. Den machtgierigsten Herrschern missfiel die Anwesenheit des Kanzlers und der neuen Beraterin der Königin. Sie vergaßen, dass sie selbst einen, zwei oder drei Begleiter im Gefolge hatten. Die Kleinen Königreiche bestanden aus neunzehn Fürstentümern, doch mehr als vierzig Augenpaare blickten Séhane erwartungsvoll entgegen.
    »Fürsten der Kleinen Königreiche, werte Freude«, sagte Séhane feierlich. »Ihr ahnt gewiss, warum wir uns heute hier versammeln. Wir müssen darüber beraten, wer mein Thronfolger wird. Die Einheit Junins und die der gesamten Fürstentümer steht auf dem Spiel.«
    Sie schwieg eine Weile, um den feierlichen Klang ihrer Worte zu unterstreichen. Alle im Saal hingen an ihren Lippen.
    »Bis zu diesem Tag starb kein Herrscher ohne Nachkommen. Leider werde ich bald die zweifelhafte Ehre haben, als erste Königin kinderlos von dieser Welt zu gehen. Doch die Abkommen der Kleinen Königreiche müssen Arkanes Geschlecht überdauern. Junins Geschichte schreitet fort, innerhalb der Fürstentümer und zu ihrem Nutzen. Aber Junin muss auch juneeisch bleiben.«
    Wie zu erwarten, brachen einige Fürsten in lautstarke Proteste aus. Die meisten Herrscher hielten die Abkommen in Ehren, doch manche hatten gehofft, dass ihnen eines Tages Junin und seine Reichtümer zufallen würden. In den vergangenen Monden hatte die Königin so viele Umsturzversuche abwehren müssen, dass ihr nicht wohl bei dem Gedanken war, einen der Fürsten zu ihrem Thronfolger zu machen. Alle wussten, was sie mit den Worten »Junin muss juneeisch bleiben« meinte.
    »Herrscher der Kleinen Königreiche, hört mich an. Unsere Abkommen stehen auf tönernen Füßen, denn sie beruhen nur auf einer militärischen Allianz. Glaubt Ihr tatsächlich, dass alles beim Alten bliebe, wenn einer von Euch plötzlich über ein doppelt so großes Gebiet herrschte, das folglich auch doppelt so viele Reichtümer abwerfen würde?«
    Einige Anwesende - die weiseren - schüttelten den Kopf. Die anderen musste Séhane noch überzeugen.
    »Unsere gemeinsame Armee würde geschwächt. Die Soldaten des ›Großen Fürstentums‹ wären bald in der Überzahl, auch an unseren Grenzen. Die Soldaten der anderen Fürstentümer würden sich nach und nach fremd vorkommen und abrücken. Eines Tages würden die Yussa die Louvelle überqueren, und es wäre niemand da, um das zu verhindern. Das will ich nicht. Und auch Ihr könnt das nicht wollen.«
    Nun lauschte der ganze Saal gebannt. Bei der Erwähnung der Yussa lief es Corenn kalt den Rücken hinunter. Die Yussa waren Söldner im Dienste Alebs, der Grigáns persönlicher Widersacher war. Mutter Eurydis, die Erben hatten so viele Feinde.
    »Ich ernenne Perbas aus Ubressa, Kanzler und Oberster Berater der Fürstentümer, zu meinem rechtmäßigen Thronerben. Er wird über Junin herrschen. Nach meinem Tod wird er den Namen Perbas von Junin tragen, und seine Nachkommen werden ihm auf den Thron folgen. Fürsten, Ihr wisst um sein Ansehen und seine Loyalität. Ich fordere Euch auf, ihn als Euresgleichen zu akzeptieren.«
    »Aber er ist ja nicht mal von edler Abstammung!«,

Weitere Kostenlose Bücher