Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel
die fünfzehntausend Yussa und Yérimer, die sich schon in Mythr befanden, hatten sich auf diese Weise zweitausend Krieger gemischt, ohne dass sich irgendjemand über den Zustrom wunderte. Schließlich hatten Alebs Anführer bereits mit der Einschiffung begonnen, und die Söldner waren nicht in alle Pläne eingeweiht.
In der Menschenmenge war ein Langbogen das wichtigste Erkennungsmerkmal der schwarzen Wölfe. Yan hatte man ebenfalls eine dieser Waffen in die Hand gedrückt, auch wenn er sie nur widerstrebend angenommen hatte, da er sich im Vergleich zu den jüngsten Rebellen, die hervorragende Schützen waren, furchtbar ungeschickt vorkam. So waren Grigán und Yan bei ihren Streifzügen durch die Stadt immer wieder Verbündeten begegnet, die sie jedoch nicht ansprachen. Sie hatten die strikte Anweisung, sich nicht zu größeren Gruppen zusammenzuscharen, ehe die Dämmerung hereinbrach, denn dann würden Grigáns Vision zufolge die ersten Schiffe der Roten Armada in See stechen. Zu diesem Zeitpunkt würden die Wölfe angreifen.
Grigán hob den Blick prüfend zum Himmel. Es war fast so weit. In weniger als einem halben Dekant würde es dunkel sein. Aus allen Vororten, Vierteln und Straßen strömten die Rebellen nun zum Hafen. Als er in eine Gasse bog, entdeckte Grigán drei von ihnen, die ihm zum Gruß zunickten, bevor sie an der nächsten Kreuzung aus seinem Blickfeld verschwanden. Im nächsten Dekant würden die schwarzen Wölfe Geschichte schreiben. Der Krieger schwor sich, dass Aleb auf keinen Fall als Bezwinger der Rebellen in die Annalen eingehen würde, und hastete noch eiliger am Ufer des Aòn entlang. Die Anspannung und Entschlossenheit standen ihm ins Gesicht geschrieben.
Auch Yan fieberte der bevorstehenden Schlacht entgegen und konnte an nichts anderes mehr denken. Würde es tatsächlich dazu kommen? War es möglich, dass sich im nächsten Dekant das Schicksal Lorelias und der Unteren Königreiche entschied? Und dass er, der kleine Yan aus dem Dorf Eza, das alles hautnah miterlebte?
Nach einer Weile stießen sie wieder auf die drei Rebellen, die sich ihnen wie selbstverständlich anschlossen, ohne ein einziges Wort mit ihnen zu wechseln. Natürlich würde die Schlacht stattfinden. Alles war bereit. Die Männer, die Waffen, der Plan, die anderen Hauptmänner … Sie schrieben schon jetzt Geschichte. Die Yussa ahnten es noch nicht, aber die Schlacht hatte längst begonnen.
Zwei Krieger reihten sich hinter ihnen ein, drei weitere stießen an der nächsten Kreuzung dazu. Einer der Männer zeigte zum Himmel, an dem beunruhigend schnell dunkle Wolken aufzogen.
»Es wird nicht regnen«, sagte Grigán einfach nur, weil er die Vision der Undinen nicht erwähnen konnte.
Der Ramgrith nahm es widerspruchslos hin und setzte wie die anderen einen konzentrierten Gesichtsausdruck auf. Mit umgehängten Bogen liefen Yan, Grigán und die schwarzen Wölfe ihrer Bestimmung entgegen.
Für eine Diplomatin und eine Priesterin waren Corenn und Lana seit ihrem Aufbruch aus dem Dorf des Rentierklans ungewöhnlich einsilbig. Von ihrem Kummer und ihrer Wehmut hatten sie einander ausführlich erzählt, und nun war ihnen nicht mehr nach einer Unterhaltung zumute. Ihre Gedanken kreisten nur noch darum, Saat so schnell wie möglich gegenüberzutreten, bevor der Hexer mit dem Angriff auf die Oberen Königreiche begann.
Sie hatten lediglich sechs Tage bis ins Tal der Krieger gebraucht und dafür viele Mühen und Entbehrungen in Kauf genommen. Ohne Bowbaqs Wegbeschreibung und die Ponys, die sie Ingal abgekauft hatten, hätte die Reise fünfmal so lange gedauert. Aber war der Gewaltritt vielleicht doch vergebens gewesen? Stand Ith schon in Flammen?
Weder Corenn noch Lana hatten sich von Léti verabschiedet, weil sie fürchteten, sie würde mitkommen wollen. Dieser Verrat lastete schwer auf ihrem Gewissen, auch wenn sie zum Besten der jungen Frau gehandelt hatten. Lieferten sie sich nicht einem sicheren Tod aus? Die Aussichten, Saat zur Vernunft zu bringen, waren verschwindend gering. Doch nachdem alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft waren, mussten sie das Unmögliche versuchen. Wenn sie scheiterten, würde es sich in den Oberen Königreichen nicht mehr gut leben lassen.
Es war erstaunlich einfach gewesen, an den lorelischen und goronischen Truppen vorbeizukommen. Der Anblick der beiden stolzen Heere, die sich von den Wallatten hinters Licht führen ließen, hatte etwas Lächerliches. Lana hätte sich am liebsten in die
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