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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Steigbügel gestellt und den Soldaten zugerufen, dass sie nach Süden marschieren sollten, wo die eigentliche Schlacht geschlagen würde, ja dass die Heilige Stadt vielleicht schon in Rauch und Asche versank! Doch Sombres Wachsamkeit verbot ihnen jedes Wort, und die goronischen Heerführer würden ihnen vermutlich ohnehin keinen Glauben schenken. Es war höchst unwahrscheinlich, dass sie dreißigtausend Mann in Marsch setzten, nur weil eine Maz sie dazu aufforderte.
    So ließen Corenn und Lana das vereinte Heer hinter sich und ritten zum zweiten Mal innerhalb von drei Monden durch die Einöde des Tals der Krieger. Als sie die Ausläufer des Rideau passiert hatten, kam eine wallattische Reitertruppe mit furchteinflößenden Schreien auf sie zugaloppiert. Mit klopfendem Herzen und zugeschnürter Kehle zügelten sie ihre Ponys und ließen die Barbaren herankommen, ohne eine Flucht zu versuchen. Zum Zeichen des Friedens hob Corenn die Hand, und die Krieger verlangsamten ihren Ritt, als sie sich den Fremden näherten.
    Kurz darauf waren sie von einem Dutzend grölender Männer umzingelt, die sich in einer ihnen unbekannten Sprache lüsterne Bemerkungen zuriefen. Während sie ihre Pferde im Kreis um die arkischen Ponys reiten ließen, zielten sie mit fremdartigen Waffen auf die beiden Reisenden. Sie wollten ihnen Angst machen, sie in die Flucht schlagen oder zum Angriff anstacheln - was auch immer ihnen einen Vorwand lieferte, sie niederzumetzeln. Doch Corenn und Lana blieben ruhig.
    »Spricht einer von Euch unsere Sprache?«, fragte die Ratsfrau in die Runde.
    Die Barbaren brachen in schallendes Gelächter aus. Niemand von ihnen schien Itharisch zu verstehen. Corenn wiederholte ihre Frage ohne große Hoffnung auf Lorelisch und Kauli, dann versuchte es Lana mit Goronisch.
    »Ich verstah«, sagte einer der Wallatten plötzlich, stolz, damit vor den anderen prahlen zu können. »Was wollt?«
    »Wir wünschen Euren Anführer zu sehen«, erklärte Lana mit zitternder Stimme. »Seine Exzellenz Saat den Ökonom.«
    Der Barbar starrte sie mit stumpfem Blick an. Entweder hatte er ihre Frage nicht verstanden oder wusste nur nicht, von wem die Rede war.
    »Was heißt ›Hexer‹ auf Goronisch?«, fragte Corenn ihre Gefährtin.
    »Zurem, glaube ich. Aber …«
    »ZUREM! ZUREM!«, rief Corenn und zeigte erst nach Süden, dann auf sich selbst.
    Das wiederholte sie noch einige Male, bis die Wallatten aufhörten zu lachen und den Mann, der ein paar Brocken Goronisch verstand, mit Fragen bestürmten. Indessen ließ sich Corenn »Tunnel« übersetzen und sprach das Wort ebenso nachdrücklich aus, wobei sie schwere körperliche Arbeit nachahmte.
    Mit einem Mal verstummten die Barbaren. Sie wussten nun nicht mehr, ob sie die Fremden als Freunde oder als Feinde behandeln sollten. Corenn zeigte noch einmal nach Süden, und nach einigem Hin und Her nahmen die Reiter die beiden Frauen in die Mitte und ritten los.
    Als Lana klar wurde, dass es kein Zurück mehr gab, begann sie vor Angst zu zittern. Sie würden Saat gegenübertreten. Die Priesterin versuchte sich mit dem Gedanken zu trösten, dass sie Rey vielleicht wiedersehen würde - und wenn es erst im Tod war.
     
     
     
    Zwei Jahre zuvor war der Hafen von Mythr nicht mehr als ein langes Becken mit einer so engen Zufahrt gewesen, dass große Schiffe nur am Ende des Kais anlegen konnten, was das Be- und Entladen nicht gerade erleichtert hatte. In einem gewaltigen Bauvorhaben, das viele Arbeiter das Leben gekostet hatte, hatte Aleb die Hafenanlage um das Dreifache vergrößern lassen. Die Anlegestelle war zweihundert Schritte weiter hinaus aufs Meer verlegt worden und grenzte nun an zwei mächtige Wellenbrecher, die zugleich als Mole dienten und die Mündung des Aòn einfassten. Die Fahrrinne war damit breit genug für einen Vierruderer. Hier hatten die Hauptmänner der schwarzen Wölfe Stellung bezogen.
    An den Pieren lag die Flotte des ramgrithischen Königs vor Anker, einundsechzig große Kriegsschiffe und rund vierzig kleinere Boote. Galeoten, Segelschiffe, Kutter, Karacken, Galeeren, Schuten, Korsaren, Logger, Schoner und andere Fregatten folgten ohne erkennbare Ordnung aufeinander. Alle waren zum Ablegen bereit und hatten die scharlachrote Flagge gehisst, die der Roten Armada ihren Namen gab. Das Flaggschiff, auf dem Aleb in See stechen würde, zeigte sich mit blutroten Segeln sogar ganz in der Farbe der Flotte. Grigán hatte sich natürlich in der Nähe des Kommandoschiffs

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