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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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unterwegs zu sein.
    Sein Gegenüber war einen Kopf größer als er, hatte Brandnarben im Gesicht und stank nach billigem Wein. In der rechten Hand trug er einen Morgenstern. Nachdem er Grigán einen Blick zugeworfen hatte, hielt es Yan für klüger, der Aufforderung nachzukommen. Er zog die Kupfermünze unter seinem Hemd hervor und hielt sie dem Rohling hin.
    »Da steht, dass du Gérel heißt«, stellte der Yussa misstrauisch fest.
    »Aber nein«, widersprach Yan. »Ich heiße Finch, und das steht auch auf meinem Abzeichen. Ich bin kein Spion.«
    »Das überzeugt mich nicht«, knurrte der Trunkenbold und schob sein Gesicht noch näher an Yans heran. »Du scheinst mir einer dieser frechen jungen Schmarotzer zu sein, die sich auf Kosten von uns Kriegern bereichern. Hast du denn wenigstens schon mal dein Schwert benutzt?«
    »Wenn ich es mit Dummköpfen zu tun hatte, ja«, sagte Yan und trat einen Schritt zurück. »Und offenbar bietet sich jetzt wieder eine gute Gelegenheit dazu.«
    Der Yussa riss empört die Augen auf und holte mit seiner Waffe aus. Blitzschnell zog Grigán sein Krummschwert, doch noch bevor er eingreifen konnte, brach der Mann jäh zusammen. Yan hatte sich nicht vom Fleck gerührt.
    »Warst du das?«, fragte Grigán verärgert und zeigte auf den reglosen Körper. »Ist er tot?«
    »Nein, er schläft nur«, antwortete Yan leichthin. »Ich weiß allerdings nicht, für wie lange.«
    »Du hast wohl völlig den Verstand verloren!«, schimpfte Grigán. »Was fällt dir ein, ihn so zu provozieren!«
    »Ich habe es satt, mir von diesen Trotteln auf der Nase herumtanzen zu lassen!«, regte sich Yan auf. »Es wäre ohnehin zum Kampf gekommen. So musste wenigstens niemand sterben. Und außerdem haben wir es eilig.«
    Grigáns Blick wanderte von dem leblosen Söldner zu Yan. Er musste zugeben, dass er überrascht war - und beeindruckt. »Und wenn deine Magie wirkungslos gewesen wäre?«, fragte er trotzdem. »Wie hättest du dich dann verteidigt, mit einem Affen auf dem Kopf?«
    Yan zuckte nur lächelnd mit den Schultern. Er hatte sich so sehr an Miff gewöhnt, dass er überhaupt nicht an sie gedacht hatte. Jedenfalls war er sich seiner magischen Fähigkeiten mittlerweile sicher genug, um es darauf ankommen zu lassen. Er hatte sechs Tage Zeit gehabt, sich mit der Macht, die ihm das Jal verliehen hatte, vertraut zu machen. Systematisch und sehr vorsichtig hatte er seine neue Kraft erprobt. Sie schien den lähmenden Rückschlag abzumildern, der ihn sonst immer getroffen hatte, wenn er seinen Willen entfesselte. Außerdem konnte er seinen Willen jetzt sehr viel schneller auf das Ziel richten und kompliziertere Manöver ausführen - einen Mann in den Schlaf schicken, beispielsweise.
    Grigán brummte vor sich hin, während er sein Schwert wegsteckte, und gab Yan ein Zeichen, den Ort des Geschehens zu verlassen. Aus Gewohnheit sah er sich nach möglichen Verfolgern um, doch auf den Straßen der Stadt herrschte ein solcher Hochbetrieb, dass der Zwischenfall unbemerkt geblieben war.
    Sie waren erst gegen Mit-Tag in Mythr eingetroffen. Obwohl sich Grigán vor dem Angriff der schwarzen Wölfe gerne gründlich umgesehen hätte, wollte er nicht riskieren, von einem Ramgrith erkannt zu werden, der mit dem einäugigen König im Bunde stand. So hatten sie bis zum allerletzten Moment gewartet, bevor sie sich in den Hafen wagten, wo Alebs Flotte darauf wartete, die Oberen Königreiche zu erobern.
    Mythr musste einmal eine schöne Stadt gewesen sein, doch nach den langen Jahren der Besatzung war der Handel zum Erliegen gekommen, und seit einigen Monden trieben sich so viele Yussa in der Stadt herum, dass sie nun völlig heruntergekommen war. Die meisten Bewohner hatten die Willkür der Söldner nicht mehr ertragen und waren in friedlichere Gegenden geflohen. Die Häuser aus weißem Granit, die Gebäude entlang der Küste, ja selbst die kleineren Tempel waren von kriegerischen Horden besetzt worden, die den Segen des ramgrithischen Königs hatten. So war Mythr eine Geisterstadt geworden, in der nur noch mit Waffen gehandelt wurde. Aleb hatte weniger als zwölf Jahre gebraucht, um die Stadt zugrunde zu richten. Wie lange würde es dauern, bis Griteh das gleiche Schicksal ereilte?
    Die schwarzen Wölfe hatten sich nach und nach in die Stadt geschlichen: Jeden Tag waren kleine Grüppchen eingeschleust worden. Jeder trug eines der Kupferabzeichen bei sich, die dei Yussa berechtigten, innerhalb der Stadtmauern Waffen zu führen. Unter

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