Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel
etwas: Sie heißt Chebree.«
Er ließ sie los und nahm wieder auf dem Bett Platz, während Lana schwer atmend um Fassung rang.
Che’b’ree. Die Nachfahrin Pal’b’rees, des Gesandten, der Lloïol in die Tiefen des Jal’karu gefolgt war. Welche Arglist steckte hinter diesem vermeintlichen Zufall? Welch durchtriebenen, finsteren Plan mochte Saat ersonnen haben? Kannte der Ehrgeiz dieses Mannes keine Grenzen?
»Man könnte fast meinen, dass Frömmigkeit schön macht«, scherzte Saat, um etwas Leben in die trostlose Runde zu bringen. »Haben wir hier nicht die zwei schönsten Frauen der Welt vor uns?«
»Ich finde sie abstoßend«, fauchte Chebree, die darüber offenbar nicht lachen konnte. »Sie kennt unseren Plan. Lass sie töten.«
Bei diesem grausamen Befehl verlor Lana alle Hoffnung. Nachdem sie Corenn, die sich nicht mehr rühren konnte, einen Blick zugeworfen hatte, war sie überzeugt, dass sie beide dem Tod geweiht waren. Von jähem Zorn gepackt, lief sie zu dem Hexer und trommelte ihm mit den Fäusten gegen die Brust. »Was habt Ihr mit Rey gemacht, Ihr elender, feiger Verbrecher!«, rief sie und schlug noch heftiger zu. »Was habt Ihr mit meinem Leben gemacht?«
Zamerine riss sie grob zurück, während sich Saat vor Lachen schüttelte. Mit eiserner Miene stieg Chebree von dem Podest und zückte einen Dolch. Sie trat bis auf einen Fuß an Lana heran, zielte auf ihren Bauch und wollte zustoßen.
»Halt!«, befahl Saat schneidend. »Diese Entscheidung liegt nicht in deiner Macht.«
Nach kurzem Zögern steckte die Wallattenkönigin ihren Dolch wieder ein. Mit einem letzten hasserfüllten Blick auf Lana trat sie zurück und versuchte, sich zu beherrschen.
»Was habt Ihr mit Rey gemacht?«, wimmerte Lana und wand sich in Zamerines unerbittlichem Griff. »Was habt Ihr mit ihm gemacht?«
»Er wartet in meiner Kampfarena auf die nächste Hinrichtungszeremonie«, sagte Saat kalt. »Möchtet Ihr ihm Gesellschaft leisten?«
Lana hob ungläubig den Kopf. Meinte er das etwa ernst? »Ja!«, rief sie laut, da er tatsächlich auf eine Antwort zu warten schien.
»Wenn ich es recht bedenke, halte ich das für keine so gute Idee«, sagte der hohe Dyarch spöttisch und verzog angewidert das Gesicht. »Es wäre doch schade, wenn sich eine so schöne Frau an einen Nichtsnutz verschwendet. Ich neige eher dazu, Euch in meinen Harem aufzunehmen.«
Chebree wandte sich mit finsterer Miene ab, und selbst Sombre, der bisher ganz in Gedanken versunken gewesen war, meldete sich nun zu Wort. Niemand schien Saats Entscheidung gutzuheißen.
»Sie ist eine Erbin«, sagte der rätselhafte junge Mann. »Du darfst sie nicht am Leben lassen.«
»Nur für eine Weile. Beruhige dich, mein Freund. Was hast du von ihr zu befürchten?«
Sombre bohrte seinen Blick in Lanas Augen. Sie fühlte sich schrecklich entblößt und so verwundbar wie noch nie zuvor in ihrem Leben.
»Sie erwartet ein Kind«, sagte der Dämon wütend. »Vielleicht ist es der Erzfeind.«
»Heute Nacht wird es jedenfalls noch nicht zur Welt kommen. Hast du je an mir gezweifelt, mein Freund?«
Lana wurde schwindelig, so viele widerstreitende Gefühle bestürmten sie. Sombre hatte sich zu erkennen gegeben. Sie erwartete ein Kind. Rey würde sterben. Sie würde viele Qualen zu erleiden haben, bis sie das gleiche Schicksal ereilte. Die Oberen Königreiche waren verloren. All das war zu viel für sie, und sie sank ohnmächtig zu Boden.
»Ich verstehe das nicht«, sagte Sombre und starrte den Magier an.
Als Saat nichts erwiderte, wandte sich der Dämon ab und verließ das Zimmer, um sich in den Tiefen seines Tempels zu vergraben. Er musste nachdenken.
Corenn hatte alles mit maßloser Wut mit angesehen. Sie hatte zwar keine großen Hoffnungen gehabt, aber dass ihre Niederlage so vollständig sein würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Als der Hexer endlich den Bann löste, der sie gefesselt hielt, spürte sie, dass ihr Tränen über die Wangen liefen.
»Wo waren wir stehen geblieben?«, neckte sie Saat und verschränkte die Arme.
»Ich hatte die Hoffnung gehegt, Euch zur Vernunft zu bringen«, sagte Corenn mit tonloser Stimme. »Doch ich war zu gutgläubig. Es gibt nichts mehr, was Euch noch retten könnte. Das Jal’karu hat Euch bis ins Mark verdorben.«
»Sehr richtig, das hat es«, erwiderte er und hob die Hände. »Eigentlich ist nichts von alldem wirklich meine Schuld. Ich werde Eurydis um Verzeihung bitten.«
Corenn ging nicht auf seinen Spott ein. Sie
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