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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Reiterschar immer weiter in die Stadt hinein und schürte damit, ohne es zu wollen, die Angst der friedliebenden Einwohner. Bis sie endlich auf die ersten Yussa stießen.
    Die Söldner plünderten gerade einen Dona-Tempel, während andere sich anschickten, ihn in Brand zu setzen. Grigán sah einige Maz blutüberströmt am Boden liegen und trieb sein Pferd die Marmortreppe hinauf, geradewegs auf die Plünderer zu. Er stieß zwei von ihnen um, wendete und schlug einem weiteren den Kopf ab. Die Übrigen stoben in alle Richtungen davon, und die schwarzen Wölfe jagten sie kreuz und quer durch die Straßen.
    Yan bemühte sich krampfhaft, Grigán nicht aus den Augen zu verlieren. Nachdem sich an jeder Kreuzung kleinere Gruppen von ihnen getrennt hatten, waren bald nicht mehr als dreißig Ramgrith bei ihnen. Die Reiter waren unerbittliche Rächer: Jede Söldnerbande, die ihnen über den Weg lief, wurde augenblicklich und gnadenlos in Stücke gerissen. Die unerwartete Verstärkung verlieh den nicht ganz so waffenscheuen Itharern neuen Mut, und bald leisteten sie den schwarzen Wölfen Schützenhilfe.
    Doch Grigáns eigentliches Ziel war noch nicht erreicht. Er ließ von den versprengten Yussa ab, die er getrost seinen Männern überlassen konnte, und machte sich auf die Suche nach Aleb, der sich irgendwo in der Stadt verkrochen haben musste. Dabei entfernte er sich immer weiter von den anderen Ramgrith. Schließlich stellte Yan erschrocken fest, dass sie nur noch zu zweit waren. Nicht etwa, weil die schwarzen Wölfe unterlegen waren - zu Pferd hatten sie einen entscheidenden Vorteil in der Schlacht gehabt und nur wenige Männer verloren -, doch Grigán war so schnell durch die engen Gassen geprescht, dass ihm niemand mehr hatte folgen können.
    Einer plötzlichen Eingebung gehorchend, schlug er den Weg zum Großen Tempel ein, einem freistehenden Gebäude, das mitten in einem prachtvollen Park lag. Während er mit Yan im Schlepptau darauf zutrabte, bewunderte er die hohen Säulengänge rings um den Tempel und fragte sich, was sich wohl dahinter verbarg. »Ich weiß, dass du da bist, Aleb!«, rief er aufs Geratewohl. »Du hattest schon immer einen Hang zum Größenwahn!«
    Ein schallendes Lachen antwortete ihm, und der einäugige König kam mit gezogenem Krummschwert aus seinem Versteck hervor. Gleichzeitig traten zehn Yussa aus dem Schatten der Säulen und schlossen sich ihrem hämisch grinsenden Herrn an.
    »Du glaubst, dass du gewonnen hast, was?«, spottete Aleb. »Du meinst wohl, dass du die Stadt von den ›Bösen‹ befreit hast? Dann wirst du gleich dein blaues Wunder erleben. In weniger als einem Dekant wird hier alles in Flammen stehen.«
    »Während wir auf diesen freudigen Moment warten, könnten wir unser Duell zu Ende bringen«, gab Grigán zurück und saß ab. »Es sei denn, du bist zu feige, dich mit mir in einem ehrlichen Kampf zu messen. Hast du heute schon Daï-Gift genommen? Was willst du im Drogenrausch vergessen, Elender? Hast du womöglich selbst Angst vor deinem Verbündeten?«
    Die Frage ließ Aleb erstarren, und er lehnte sein Schwert an eine Säule, um den Mantel abzulegen. Dann griff er wieder zur Waffe und kam auf Grigán zu, der sein Pferd mit einem Klaps auf die Flanke davonschickte.
    »Du wirst deine Worte noch bereuen, du Hund«, sagte der König und ging in Stellung. »Du wirst es sogar bereuen, überhaupt auf die Welt gekommen zu sein. Es ist dir wohl entfallen, dass das Duell, von dem du sprichst, ohne Sieger endete. Ich beherrsche meine Waffe ebenso gut wie du.«
    Zum Beweis wirbelte er sein Schwert mehrere Male durch die Luft. Sein Geschick war tatsächlich verblüffend. Dieser Aleb, dachte Yan, hatte nichts mehr mit dem kranken Mann gemein, dem sie vor einigen Tagen begegnet waren: Der entthronte König war in Höchstform und schien als Gegner gefährlich genug, um Grigán in Bedrängnis zu bringen.
    Die beiden Todfeinde belauerten einander und wechselten mehrmals drohend die Stellung. Einige Yussa feuerten ihren Herrn an, doch der König verbat ihnen eiskalt den Mund. Dann eröffnete er mit einem perfekt ausgeführten Ausfall den Kampf.
    Wie gewohnt begnügte sich Grigán zunächst damit, die Attacken seines Gegners zu parieren. Immer wieder sprang er zurück, wich Alebs Schwert aus oder wehrte seine Schläge ab, ohne selbst anzugreifen. Ein Uneingeweihter hätte ihn für unterlegen gehalten. Aleb preschte über zwanzig Mal vor, bevor er erkannte, dass er Grigán so nicht überlisten

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