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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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war fest entschlossen, ihre Würde zu wahren. Saat zuckte mit den Schultern und verlor das Interesse an dem Gespräch.
    »Führt sie ab und tötet sie«, befahl er Zamerine. »Verzeiht, Hochverehrte Ratsfrau, aber es wäre zu gewagt, eine Magierin am Leben zu lassen«, fügte er hinzu und reichte dem Zü einen der Dara-Steine.
    Corenn warf einen letzten Blick auf Lanas reglose Gestalt und ließ sich widerstandslos von dem Judikator abführen. Erst auf der Türschwelle fiel ihr wieder ein, was sie von Anfang an hatte fragen wollen. »Der Angriff hat bereits begonnen, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich!«, rief der Hexer und zeigte auf die festliche Einrichtung. »Was glaubt Ihr, was wir hier feiern? Etwa, dass wir einander endlich begegnet sind? Nur weil sich mein Verbündeter als unfähig erwiesen hat, werde ich meine Pläne gewiss nicht aufgeben. Gerade müsste mein Heerführer in den unterirdischen Gewölben der Heiligen Stadt angekommen sein.«
    Corenn nickte traurig und wandte sich zum Gehen, ohne dass Zamerine sie zwingen musste. Sie war zu vermessen gewesen.
    Nichts und niemand konnte Saat bezwingen.
     
     
     
    In den Augen der Itharer waren die Ramgrith Gesetzlose. Um Aleb und die letzten Yussa schneller einholen zu können, hatten die schwarzen Wölfe Pferde gestohlen, die nach itharischer Vorschrift vor den Mauern der Stadt zurückgelassen werden mussten. Da sie nicht genügend Reittiere gefunden hatten, übernahmen rund hundert Rebellen in Maz Nen die sinnlose Aufgabe, die letzten Wracks der Roten Armada zu bewachen. Yan ließ Miff in ihrer Obhut zurück, weil sie ihn auf dem bevorstehenden Ritt nur behindert hätte.
    So machten sich dreihundert Reiter nach Einbruch der Nacht auf den Weg. In gestrecktem Galopp brauchten die schwarzen Wölfe nur knapp einen halben Dekant, bis die Heilige Stadt in Sicht kam, doch von Aleb und seinen Männern war weit und breit nichts zu sehen. Nun warteten sie auf die Rückkehr der Späher, die sie zu den Stadttoren geschickt hatten.
    Nur wenige Männer hatten abgesessen, denn sie stellten sich darauf ein, jeden Moment weiterzureiten. Aus den Nüstern der Pferde stiegen weiße Atemwolken auf. Obwohl die meisten Ramgrith ausgezeichnete Reiter waren, hatte sie der Ritt erschöpft, zumal viele ohne Sattel unterwegs waren. Nachdem sie das Mittenmeer in weniger als einer Dekade überquert hatten, hätten die Rebellen eigentlich am Ende ihrer Kräfte sein müssen, doch sie alle spürten, dass die Zeit drängte, und das verlieh ihnen Flügel. Eine dumpfe Vorahnung sagte ihnen, dass sie noch einmal all ihre Kraft aufbieten mussten.
    Noch vor dem Morgengrauen würde alles vorbeisein.
    »In der Stadt ist noch ganz schön viel los«, sagte Yan, der über die tausendfachen Lichtpunkte staunte, die vor ihnen blinkten. »Eigentlich ungewöhnlich für die Itharer.«
    Grigán, dem dasselbe durch den Kopf gegangen war, erwiderte nichts. Was konnte erklären, dass die Straßen der Heiligen Stadt so hell erleuchtet waren? Eine religiöse Zeremonie. Ein Brand. Oder aber eine Schlacht. Ein Aufstand. Panische Angst.
    In diesem Moment kehrten die Späher zurück, und die Anführer der Wölfe scharten sich mit sichtlicher Ungeduld um die Männer.
    »Die Wachen an den Stadttoren sind umgebracht worden«, berichtete einer. »Die Leute laufen wie wild durcheinander. Da herrscht das blanke Chaos.«
    »Die Yussa?«, fragte Grigán.
    »Wer sonst?«, antwortete der Mann achselzuckend.
    Die Anführer der Wölfe wechselten einen kurzen Blick. Die abgesessenen Kämpfer schwangen sich wieder auf ihre Pferde, und jeder griff zu der Waffe, mit der er am liebsten kämpfte. Grigán wartete, bis alle bereit waren, hob sein Krummschwert und ritt mit einem wilden Kampfschrei zum Angriff auf die Heilige Stadt.
    Yan und dreihundert Reiter fielen in sein furchterregendes Geheul ein und sprengten auf die Stadt zu. Die letzte Meile legten sie in scharfem Galopp zurück, den Blick auf die Mauern und weit geöffneten Tore der Stadt geheftet, die Waffen drohend in die Höhe gereckt. Grigán fühlte sich wieder in den Augenblick zurückversetzt, in dem er dem Massaker in Quesraba tatenlos zugesehen hatte. Diesen Fehler würde er nun wiedergutmachen.
    Er ritt als Erster durch die Stadtmauern, und die Hufe der Pferde klapperten laut über das Pflaster der Straßen. Die maskierten Itharer flohen vor den Ramgrith, die ebenso wild über sie hereinbrachen wie die anderen Angreifer. Mit Yan an seiner Seite führte Grigán die

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