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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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einmal eine Dezime später brachen sechzig Wallatten durch die Abwehrkette der Ramgrith und zogen mordend und brandschatzend durch die Stadt. Zahlreiche Ramgrith ließen ihr Leben, bevor es den schwarzen Wölfen gelang, den Strom einzudämmen und ihre Verteidigung neu zu formieren. Rund zwanzig Krieger kämpften nun gegen eine wilde Schar von mindestens dreihundert Barbaren. Und unter der Erde warteten noch mehr, Zehntausende womöglich.
    Die Abwehrkette riss erneut, und mehrere Ramgrith strauchelten und wurden niedergetrampelt. Fassungslos sah Yan zu, wie Hunderte Männer brüllend an ihm vorbeirannten, um sich auf eine Stadt zu stürzen, die keine Gegenwehr mehr leisten konnte. Am liebsten hätte er die Arme ausgestreckt und sie alle aufgehalten, dabei grenzte es schon an ein Wunder, dass er noch nicht zu Tode getrampelt worden war. Er hatte Grigán aus den Augen verloren und rechnete fest damit, jeden Moment von einem Beil oder einer Lowa niedergestreckt zu werden. So beschloss er, in den letzten Augenblicken seines Lebens fest an Léti zu denken, und beschwor ihr Bild gerade vor seinem geistigen Auge herauf, als sich eine Hand auf seinen Kopf legte und ihn zwang, sich umzuwenden.
    Die Wallatten brüllten so laut, dass Yan das andere Heer, das sich ihnen entgegenwarf, nicht hatte kommen hören. Da er sich schon auf den bevorstehenden Tod eingestellt hatte, kümmerte ihn diese schlechte Nachricht nur wenig. Doch Grigán hatte schärfere Augen.
    »Arkarier!«, rief er ihm ins Ohr. »Eine ganze Armee bärtiger, unhöflicher Nordländer!«, fügte er mit einem glücklichen Lächeln hinzu.
    Tatsächlich wimmelte es im Park bereits von Kriegern mit struppigen Mähnen und Umhängen aus Tierfellen, die sich mit wilder Angriffslust auf ihre Gegner stürzten. Sie preschten in so dichten Reihen heran, dass es wohl mehrere Tausend sein mussten, und in anderen Stadtvierteln kämpften womöglich noch mehr.
    »Das haben wir Corenn zu verdanken!«, rief Grigán, bevor er einen weiteren Feind abfing.
    Mit voller Wucht prallten die beiden gegnerischen Lager aufeinander. Die Barbarenhorde wurde von der arkischen Armee gnadenlos aufgerieben. Die Wallatten wurden zu Boden geschleudert und niedergetrampelt, ohne dass die Nordländer auch nur innehielten. Zwischen den Bewohnern des Ostens und des Nordens entbrannte eine heftige Schlacht um das Schicksal von Königreichen, die ihnen allen fremd waren.
    Yan schwang sein Schwert, um sich bis zu den arkischen Linien durchzuschlagen. Wie dieser Kampf auch ausgehen mochte, er hielt vor allem Ausschau nach einem Gesicht.
     
     
     
    Sichere Hand, wacher Geist. Während sie ihr Rapier auf die Wallatten niedersausen ließ, sagte sich Léti Grigáns Lektionen vor. Fester Stand. Nicht weit von ihr hieb Bowbaq mit seinem Streitkolben durch die Luft, um die Barbaren daran zu hindern, sie zu überrennen.
    Sie wären fast zu spät gekommen. Obwohl sie in höchster Eile voranmarschiert waren, hatten die viertausend Krieger, die sie und Osarok mithilfe des Falkenklans aufgestellt hatten, Ith erst erreicht, als bereits über ein Drittel der Stadt in Flammen stand. Auf den Straßen und in den Tempeln wimmelte es von Wallatten, während sie noch gehofft hatten, ihnen in ihrem verfluchten Tunnel ein Grab zu schaufeln. Bevor sie daran denken konnten, sie unter den Rideau zurückzudrängen, mussten sie nun zuerst die Stadt unter ihre Kontrolle bringen.
    Insgeheim war Léti jedoch mit ihren Gedanken ganz woanders. Sie kämpfte gewissenhaft, doch immer wieder streifte ihr Blick über das Getümmel, auf der Suche nach einem Gesicht.
    Sie war mehr als verblüfft gewesen, als sie einigen Ramgrith über den Weg gelaufen war. Und als sie noch dazu erfahren hatte, dass sie von einem gewissen Grigán Derkel angeführt wurden, der sich in Begleitung eines jungen Mannes mit weißer Haarsträhne befand, wäre sie fast ohnmächtig geworden. Yan und Grigán waren also in Ith, irgendwo in diesem wilden Haufen! Nachdem einer der schwarzen Wölfe auf den Großen Tempel gezeigt hatte, waren die Klanführer in diese Richtung gezogen, da dort offenbar die entscheidende Schlacht geschlagen wurde.
    Léti bangte um ihre Freunde. Waren sie noch am Leben? Wo steckten sie? Ihr brach der kalte Schweiß aus, wenn sie sich vorstellte, dass sie vielleicht nur noch ihre Leichen finden würde.
    Mit der Verzweiflung einer Kämpferin, die nichts mehr zu verlieren hat, bahnte sie sich einen Weg vorwärts. Sichere Hand, fester Stand

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