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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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nachdem sie furchtbare Qualen gelitten hätte.
    Ohne das Kind, das sie unter dem Herzen trug, wäre sie vielleicht versucht gewesen, das Unvermeidliche selbst herbeizuführen. Doch die Moral der Göttin verbot es, sich das Leben zu nehmen, und Lana wusste auch gar nicht, wie sie es hätte bewerkstelligen sollen. Ihre Zelle war recht annehmbar, sauber und mit Bedacht eingerichtet, enthielt jedoch keinen Gegenstand, der sich für einen Selbstmord eignete. Von nun an war ihr Kind der einzige Grund, sich an das Leben zu klammern. Ihm zuliebe musste sie an der Hoffnung festhalten, dass sich ihr Schicksal noch ändern konnte, so abwegig das auch erscheinen mochte.
    Schließlich setzte sie sich benommen auf und sandte ein inniges Gebet an Eurydis. Hätte sie nicht still gebetet, hätte sie vielleicht nicht gehört, wie sich ein Schlüssel in der Tür drehte. Es war, als hätte sich die Göttin von so viel Hingabe rühren lassen und sich ihrer angenommen.
    Entsetzt blies Lana ihre Kerze aus und floh ans andere Ende der Zelle, während sich die Tür langsam öffnete. Als die Klinge eines Dolchs in dem Spalt erschien, hätte Lana fast laut aufgeschrien. Sie begann am ganzen Körper zu zittern. Dann schwang die Tür ganz auf, und Königin Chebree schlich auf Zehenspitzen in die Zelle, um sich geradewegs auf das Bett zu stürzen.
    Lana überlegte nicht lange, rannte nach draußen und zog die Tür hinter sich zu, doch noch bevor sie ins Schloss gefallen war, setzte ihr Chebree mit einem Wutschrei nach. Lana kam zu einer weiteren Tür, und diesmal gelang es ihr, sie hinter sich zuzuschlagen. Bis die Wallattenkönigin ihre Schlüssel hervorgeholt und die Tür geöffnet hatte, war ihr die Maz einige Dezillen voraus.
    Als sie in Saats Feldlager hinausstürzte, schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel, dass dieser Vorsprung reichen würde.
     
     
     
    »Zamerine, was ist draußen los?«
    Ohne Corenn aus den Augen zu lassen, trat der Judikator ans Fenster und stieß den Laden auf. Das Gebrüll, das sie seit einer Weile hörten, war nun sehr viel lauter geworden und weckte seine Neugier.
    »Wenn Ihr auf falsche Gedanken kommt, schicke ich Euch in die Sümpfe des Lus’an«, warnte er und schob die Tür einen Spalt breit auf.
    Gehorsam lehnte sich Corenn nur leicht vor, um nach draußen zu spähen. Bei dem Anblick, der sich ihr bot, schlug ihr Herz höher: Sie sah mehrere Dutzend Krieger Richtung Osten rennen, ganz so, als würden sie fliehen.
    Zamerine rief einen zu sich. Der Mann gehorchte nur widerstrebend, da der Zü als gnadenlos galt. Nervös beantwortete er von der Türschwelle aus einige Fragen, dann rannte er schleunigst davon.
    »Was ist passiert?«, wagte Corenn zu fragen, da sie den wallattischen Wortwechsel nicht verstanden hatte.
    Der Judikator überhörte die Frage und setzte sich mit sorgenvoller Miene wieder in seinen Sessel. Bei genauerer Betrachtung kam er ihr sogar geradezu niedergeschmettert vor.
    »Saats Armee ist in die Flucht geschlagen worden, nicht wahr?«, fragte sie, obwohl sie es selbst kaum glauben konnte. »Es ist ihr nicht gelungen, Ith einzunehmen?«
    »Gors ist unfähig«, sagte Zamerine verächtlich. »Er weiß nicht, was Disziplin ist. Ich wette, er hat diese Dummköpfe einfach aufs Geratewohl auf die Stadt losgelassen.«
    Corenn musste schlucken, als sich ihre Hoffnung erfüllte. Seit über einem Dekant unterhielt sie sich mit dem Judikator über Saat, die Magie, Pflicht und Treue und die Kunst der militärischen Strategie. Nun war der richtige Zeitpunkt gekommen, all das zu nutzen, was sie über ihn in Erfahrung gebracht hatte. »Wovor fliehen sie?«, fragte sie vorsichtig. »Werden sie verfolgt?«
    »Arkarier«, seufzte der Zü. »Arkische Kämpfer stoßen brennende Karren in den Tunnel, und es scheint unmöglich, sie aufzuhalten. Das hat sich bis hierher durchgesprochen, und jetzt verlassen die Verteidigungsposten ihre Stellungen.«
    Corenn hielt den Atem an, um nicht laut loszujubeln. Trotz ihrer Freude durfte sie den Judikator nicht reizen. Nun war Fingerspitzengefühl gefordert. »Was wollt Ihr im Falle einer Niederlage tun? Diese Demütigung verdient Ihr nicht. Ihr verdient es nicht, von Saats Wahnsinn mitgerissen zu werden.«
    »Niederlage? Wovon redet Ihr da?«, empörte sich der Zü. »Ich werde die Führung dieser Armee von Hohlköpfen übernehmen und unsere Verteidigung organisieren. Ich habe so einiges in der Hinterhand. Die Arkarier haben Wallos noch nicht erobert!«
    Doch trotz seiner

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