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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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flammenden Worte machte Zamerine keine Anstalten, hinauszulaufen und das Feldlager zu retten. Der Zü wirkte alt, müde und abgekämpft. Seit er Saat begegnet war, hatte er sich immer mehr von der Welt zurückgezogen.
    »Verratet ihn«, forderte Corenn. »Verratet ihn, dann bekommt Ihr Eure Freiheit zurück. Vielleicht könntet Ihr diese Armee tatsächlich retten und die Oberen Königreiche unterwerfen, aber würde es Euch denn gefallen, bis an Euer Lebensende im Schatten dieses Unmenschen auszuharren? Seine Wutausbrüche, Launen und Spötteleien zu ertragen, als wärt Ihr es nicht wert, geachtet zu werden?«
    Während er den Dara-Stein betrachtete, dachte der Zü daran, wer er einmal gewesen war. Ein Mann, dessen Macht in den ganzen Oberen Königreichen gefürchtet wurde. Der Stolz der Judikatoren und ein Vorbild für seine Untergebenen. »Könnt Ihr Euch dafür verbürgen, dass ich Freiheit und Straflosigkeit genießen werde?«, fragte er plötzlich.
    »In Kaul sind sie Euch sicher«, sagte Corenn. »Und ich werde mich persönlich an jedem Königshof dafür einsetzen, dass sie Euch auch anderswo gewährt werden.«
    »Das hier werde ich Euch nicht zurückgeben«, sagte er und hob das Stück Gwel hoch. »Niemals.«
    »Ich schenke es Euch. Sind wir uns in dieser Angelegenheit einig?«
    Zamerine nickte langsam, und Corenn sprang aus ihrem Sessel auf, um die Geschehnisse vor der Baracke zu beobachten.
    »Ich werde Euch nicht von der Seite weichen«, warnte sie der Zü. »Von nun an ist mein Schicksal an das Eure gebunden.«
    Corenn machte eine beschwichtigende Geste und kehrte zu ihm zurück, als sie genug gesehen hatte. »Hier können wir nicht bleiben, das ist zu gefährlich. Saat wird jemanden schicken, um Euch zu holen. Wisst Ihr, wo Reyan gefangen gehalten wird?«
    »In der Arena«, antwortete er knapp.
    Nach kurzem Schweigen begriff er, was sie von ihm erwartete, und zog sie hinaus ins Freie.
     
     
     
    In Saats Tunnel war es drückend heiß, und es herrschte ein beißender Gestank. Die unterirdischen Gänge waren streckenweise so verwinkelt, dass die Arkarier, die die brennenden Karren vor sich herschoben, nur mit großer Mühe vorankamen. Unebenheiten im Boden, Biegungen oder steile Anstiege und Gefälle machten ihnen zu schaffen. Der längste Teil des Wegs führte durch natürliche Stollen, die kaum befestigt waren und ihnen viele Hindernisse boten.
    Die Arkarier hatten die Karren eilig am Ausgang des Tunnels zusammengezimmert, nachdem sie die Wallatten unter die Erde zurückgedrängt hatten. Sie setzten immer nur den vordersten Wagen in Brand, schlugen ihn in Stücke, wenn die Flammen nicht mehr hoch genug loderten, und zogen im Schutz des nächsten brennenden Karrens weiter. Vier Fuhrwerke hatten sie bereits verbraucht, drei warteten noch auf ihren Einsatz.
    Hätten die Wallatten überlegt gehandelt, hätten sie die wackeligen Karren leicht aufhalten oder ihnen zumindest noch mehr Hindernisse in den Weg legen können. Doch das Feuer löste eine solche Panik aus, dass sie Hals über Kopf flohen, ohne Rücksicht auf die Krieger, die sich hinter ihnen befanden. So kam das arkische Heer immer wieder an den verkohlten Leichen unglücklicher Barbaren vorbei, die gnadenlos niedergetrampelt worden waren, noch bevor sie überhaupt zu den Waffen gegriffen hatten.
    Einigen gelang es, den Karren an sich vorbeiziehen zu lassen, indem sie sich in eine Felsspalte oder eine Senke kauerten. Danach ergaben sie sich den Siegern der Schlacht am Blumenberg und wurden in die Heilige Stadt geführt. Andere wiederum verbargen sich in den Seitengängen und wagten von dort aus ebenso kurze wie heftige Angriffe, bevor sie von den Nordländern erschlagen wurden. Während Léti mit Bowbaq, Yan und Grigán an der Spitze des Zugs vorwärtsmarschierte, freute sie sich, dass sie kaum auf Gegenwehr stießen. Es blieb nur zu hoffen, dass am anderen Ende keine böse Überraschung auf sie wartete.
     
     
    »Ich brauche deine Hilfe, mein Freund. Du bist der Bezwinger, und ich brauche dich.«
    Sombre beachtete den Hilferuf nicht und kauerte sich wieder auf seinen Altar. Er hatte andere Sorgen.
    »Hör mir zu, Sombre«, beharrte Saat. »Eine feindliche Armee ist im Anmarsch. Du musst sie aufhalten.«
    »Warum hast du die Maz verschont?«, fuhr ihn der Dämon an. »Sie ist eine Erbin. Sie erwartet ein Kind.«
    Saat zögerte einen Augenblick. Die Sache hatte seinen Verbündeten stärker verunsichert, als er erwartet hatte. Und das ausgerechnet

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