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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Harfe und schlug einen unmelodischen Akkord nach dem nächsten an.
    »Wie kann man nur so schlecht spielen!«, platzte Grigán schließlich heraus. »Man könnte meinen, Ihr tut es mit Absicht.«
    »Ich freue mich, dass es Euch auffällt«, sagte der Zwerg ungerührt. »Ich fände es nämlich schade, wenn Ihr aufgrund einer so jämmerlichen Darbietung über meine Kunst urteilen würdet.«
    »Aber warum gebt Ihr Euch dann nicht mehr Mühe? Oder hört ganz auf? Wollt Ihr vielleicht jemanden warnen?«, fragte Grigán mit zusammengekniffenen Augen.
    »Im Gegenteil. Wenn Ihr die Götter etwas besser kennen würdet, wüsstet Ihr, dass selbst Dämonen Musik lieben. Und nicht nur das: Sie lieben jede Kunst. Indem ich schlechter spiele als der Mann ohne Hände, störe ich einige von ihnen im Schlaf. Das gehört zu meinen kleinen Freuden«, sagte er mit einem hämischen Grinsen. »Schließlich bin ich ein Zwerg und damit ein unverbesserlicher Witzbold.«
    »Meister Lloïol, leider klingt Eure Musik auch in unseren Ohren etwas dissonant«, mischte sich Corenn ein. »Könntet Ihr uns nicht eine etwas wohlklingendere Kostprobe Eures Könnens geben?«
    Der Zwerg hörte auf, die Saiten zu malträtieren, schnaubte geräuschvoll und nickte mit verkniffenem Gesicht. Dann stimmte er ein richtiges Lied an, was ihm sichtlich schwerfiel. Allerdings war das Ergebnis nur unmerklich besser. Grigán stieß einen Seufzer aus, während die anderen lachten und klatschten.
    Nachdem sie einen weiteren Dekant durch die Dunkelheit marschiert waren, ließ Lloïol sein Instrument endlich ruhen. Er blieb stehen, betrachtete die schwarze Wand rechts von ihnen und strich mit besorgter Miene über den Fels. Wenige Schritte später wiederholte er die Geste, und nach der nächsten Abzweigung noch einmal.
    »Was ist los?«, fragte Lana. »Stimmt etwas nicht?«
    »Ja und nein. Ganz, wie man es sieht. Wir nähern uns dem Flüstersee.«
    »Das ist doch eine gute Nachricht!«, rief Rey. »Schließlich ist das unser Ziel! Und je schneller wir dort hinkommen, desto schneller atmen wir wieder frische Luft!«
    »Der Weg hätte eigentlich viel länger sein müssen«, erklärte Lloïol. »Das Labyrinth hat sich uns geöffnet. Ich fürchte, das ist ein schlechtes Zeichen. Es bedeutet, dass die Undinen Euch viel zu sagen haben. Oder dass sie Eure Gedanken rauben wollen. Vielleicht auch beides.«
    »Niemand wird uns irgendwas rauben«, knurrte Léti.
    »Die Undinen kontrollieren also das Labyrinth?«, fragte Corenn. Sie hatte das Gefühl, diese Auskunft könnte wichtig sein.
    »Wer sonst?«, rief Lloïol und warf die Hände in die Luft. »Vielleicht die Zwerge?«
    Er fand seinen eigenen Scherz so lustig, dass es eine Weile dauerte, bis die Erben weitere Fragen stellen konnten. Lloïol bog sich vor Lachen und schien gar nicht mehr aufhören zu wollen. Da war er allerdings der Einzige.
    »Und wieso liegt es auf der Hand, dass die Undinen das Labyrinth kontrollieren?«, fragte Corenn. Sie würde nicht locker lassen, bis sie eine Antwort erhielt.
    »Weil sie die Ewigen Wächter der Unterwelt sind. Nol wacht über die Gärten des Dara, die Undinen herrschen über das Labyrinth des Karu. So einfach ist das.«
    So einfach ist das, wiederholte Corenn in Gedanken. Lloïol schien sich nicht bewusst zu sein, dass diese Neuigkeit von größter Bedeutung war - und nichts Gutes verhieß. In ihrer Lage kam alles Unvorhergesehene einer Katastrophe gleich.
    »Wieso habt Ihr uns das nicht verraten?«, sagte Grigán vorwurfsvoll.
    »Ich entsinne mich nicht, dass Ihr danach gefragt hättet«, verteidigte sich der Zwerg. »Außerdem hättet Ihr auch von selbst darauf kommen können!«
    »Das ist wahr. Im Grunde leuchtet es sofort ein«, stimmte Lana ihm zu. »Die Undinen sind die einzigen Kreaturen des Karu, die Einfluss auf die Außenwelt nehmen können. Sie sind die Einzigen, die vollendet sind.«
    »Vielleicht bewachen auch sie eine Pforte«, rief Yan, einer plötzlichen Eingebung folgend. »Vielleicht hat Saat das Karu auf diesem Weg verlassen!«
    Alle Blicke richteten sich auf Lloïol, aber der zuckte nur mit den Schultern. Sie konnten leider nicht wissen, ob er etwas vor ihnen verbarg oder tatsächlich ahnungslos war.
    »Und wie, bei allen Göttern, könnt Ihr Euch überhaupt orientieren, wenn sich das Labyrinth ständig verändert?«, fragte Grigán.
    »Das wundert mich auch«, pflichtete Bowbaq ihm bei. »Ich habe nirgends Wegzeichen gesehen.«
    Der Zwerg kratzte einen Klumpen Gwel

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