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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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des Lemuren auf. Noch nie hatten die anderen ihn so wütend erlebt.
    Die Verletzte hatte sich an die Wand gelehnt und richtete sich nun mühsam auf. »Kommt zurück, Grigán!«, flehte sie mit schwacher Stimme, während Yan und Léti sie stützten. »Lasst mich nicht …«
    Der Krieger leuchtete mit seiner Fackel in die Dunkelheit und kehrte dann langsam, beinahe widerwillig zu Corenn zurück, die immer noch heftig blutete.
    »Er hat Euch in den Kopf gebissen«, sagte Lana, nachdem sie einen flüchtigen Blick auf die Wunde geworfen hatte. »Bowbaq, würdet Ihr mir bitte leuchten?«
    Er kam ihrem Wunsch sofort nach, und Lana untersuchte die klaffende Wunde sorgfältig, während die Gefährten beklommen auf ihr Urteil warteten.
    »Mir geht es gut«, versicherte Corenn mit zittriger Stimme. »Ich bin vor Schreck mit dem Kopf gegen die Wand gestoßen, das ist alles. Er hat mich nicht gebissen. Wahrscheinlich bekomme ich eine große Beule!«, sagte sie mit gespielter Munterkeit.
    Lana sagte nichts, sondern säuberte und verband die Wunde mit zusammengepressten Lippen. Aus Angst vor einer schlechten Nachricht wagte niemand, sie nach ihrer Einschätzung zu fragen.
    »Wo ist Lloïol?«, fragte Grigán plötzlich. »Wo steckt er?«
    Kein meckerndes Lachen, keine näselnde Stimme, keine Harfenklänge waren zu vernehmen. Erst jetzt bemerkten die Gefährten die jähe Stille, die sich über die Höhle gelegt hatte. Nach dem Lärm der letzten Dekanten war die Ruhe geradezu unheimlich.
    »Dieser verfluchte Zwerg hat uns im Stich gelassen!«, rief Grigán empört. »Bei Alioss, ich hätte ihn an die Leine nehmen sollen, ihn und seine verdammte Harfe!«
    »Gefällt Euch meine Musik etwa nicht?«, fragte eine spöttische Stimme ganz in der Nähe.
    Gemächlich kam Lloïol in den von ihren Fackeln beschienenen Teil der Höhle geschlendert, auch wenn er vorsichtshalber einen großen Bogen um Grigán machte. Unverfroren hielt er ihren vorwurfsvollen Blicken stand und freute sich schon jetzt über die Wirkung seiner nächsten Worte. »Der See liegt am Ende dieses Gangs«, verkündete er feierlich. »Ich hoffe, Ihr werdet zufrieden sein. Dieses Mal sind die Undinen äußerst zahlreich.«
    »Gehen wir«, sagte Corenn entschlossen, da sie wusste, dass niemand ohne sie auch nur einen Schritt tun würde. »Bringen wir es hinter uns.«
    Yan stützte sie, aber nach wenigen Schritten dankte ihm Corenn und ging mit zitternden Knien allein weiter. Sie stand immer noch unter Schock.
    Die Erben nahmen sie in ihre Mitte und setzten sich wieder in Bewegung. Kurz bevor sie die Höhle verließen, warf Lana einen letzten Blick auf den Lemur mit dem aufgeschlitzten Bauch. »Wie kann so etwas geschehen?«, fragte sie Lloïol, ohne eine Antwort zu erwarten. »Wie kann der Glaube der Menschheit solche Ungeheuer erschaffen? Und wie kann sich ein Kind so sehr verändern?«
    »Wie einfältig Ihr seid«, spottete er. »Wenn dieses Tier im Dara geboren worden wäre, hättet Ihr es niemals töten können.«
    »Woher stammt es dann?«
    »Von hier unten. Die Dämonen pflegen sich Diener heranzuzüchten. Keine Kraft ist so schöpferisch wie das Chaos, um Nol zu zitieren. Gleich werdet Ihr ein schönes Beispiel dafür sehen.«
     
     
     
    Am Ende des Gangs tanzte ein rötlicher Lichtschein. Die Hitze wurde schier unerträglich, und der Weg schien kein Ende zu nehmen. Glücklicherweise war er so breit, dass die Gefährten zu zweit nebeneinander hergehen konnten. Wenigstens fühlten sie sich so sicherer.
    Ihre Gedanken kreisten nur noch um drei Dinge: Corenns Verletzung, den Flüstersee und die Frage, wer von ihnen der Erzfeind war. Wer hatte eine einzige Chance, Sombre zu besiegen? Wer würde das Zeitalter von Ys einläuten? Vielleicht war keiner von ihnen der Erzfeind, doch diese Möglichkeit mussten sie vorerst ausschließen. Im Land der Dämonen blieb ihnen nur noch die Hoffnung.
    Während Yan, Léti, Grigán, Corenn, Lana, Bowbaq und Rey auf den Lichtschein zumarschierten, ahnten sie, dass dies die letzte Etappe ihres Abenteuers war, das vor drei Monden begonnen hatte. Keiner der Gefährten wusste, wie die Begegnung mit den Ewigen Wächtern des Karu verlaufen würde. Doch was auch immer in der Höhle geschah, ihre Suche wäre vorbei. Sie würden sich Saat stellen müssen - oder ein Leben lang vor ihm auf der Flucht sein.
    »Diesmal werde ich nicht mit in die Höhle gehen«, sagte Lloïol. »Vertraut mir und folgt diesem Gang bis zum Ende. Streckt den Undinen die

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