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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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von der Wand und streckte ihn dem Krieger entgegen. »Die Hitze der Wände«, erklärte er, während der Klumpen von Hand zu Hand wanderte. »Seht, wie bröckelig der Stein ist. Es kann nicht mehr weit sein.«
    »Ist der Flüstersee eine heiße Quelle?«, fragte Rey.
    »So etwas in der Art«, antwortete Lloïol gackernd. »Lasst uns gehen, falls Ihr es Euch nicht anders überlegt habt. Aber seid wachsam. In der Nähe der Undinen tummeln sich jede Menge Aasfresser. Und sie geben Euch ganz bestimmt keine unumstößliche Wahrheit preis.«
     
     
     
    Mit jedem Schritt nahm die Hitze zu. Die Gefährten hatten den Eindruck, als führte der Weg abwärts, aber im schwachen Licht der Fackeln und ihrer einzigen Laterne war nicht viel zu erkennen, zumal das Gefälle gering zu sein schien. Doch das war längst nicht ihre größte Sorge. Ihre Aufmerksamkeit galt vor allem den Geräuschen der Unterwelt.
    Nach der tiefen Stille, die am Vortag geherrscht hatte, kam ihnen der Lärm nun umso lauter vor. Es polterte, dröhnte und grollte in den Gängen, wenn sich das Labyrinth verschob. Und wenn der Fels verstummte, ertönte aus der Tiefe ein Knurren, Jaulen und Heulen, das sie alle in Angst und Schrecken versetzte.
    Sie sprachen kein Wort mehr, außer um sich an schwierigen Stellen Ratschläge zu geben oder einen ungewöhnlich lauten Schrei zu kommentieren. Während sich die Kinder des Dara vor allem durch heitere Gelassenheit auszeichneten, schienen die Kinder des Karu viel Wut in sich zu tragen.
    Früher oder später mussten sie auf eins der Geschöpfe der Unterwelt stoßen. Und so kam es dann auch: Lloïol und Grigán, die vorweg gingen, sahen das Ungeheuer als Erste. Flüsternd berieten sie, was zu tun war, während sich die anderen auf die Zehenspitzen stellten, um einen Blick über ihre Köpfe zu werfen.
    Yan bekam genug von dem Gespräch mit, um Léti eine Zusammenfassung zu geben. Ein Lemur - er hatte keine Ahnung, was das überhaupt war - schlief in der Höhle, die sie als Nächstes durchqueren wollten. Lloïol schätzte die Kreatur als verhältnismäßig ungefährlich ein und wollte sich an ihr vorbeischleichen, zumal die Gefährten vom Gwel des Dara beschützt wurden. Grigán hingegen wollte kein Risiko eingehen und einen anderen Weg nehmen.
    Schließlich setzte sich der Zwerg durch, indem er dem Krieger vor Augen hielt, dass sie nicht wussten, welche Kreaturen in den angrenzenden Gängen lauerten. Also wagten sich die Gefährten vorsichtig in die Höhle vor. Mit gezogenen Waffen bewegten sie sich langsam auf einen Gang am anderen Ende zu.
    Ihre Fackeln beschienen den schlafenden Lemur. Seine Gestalt erinnerte entfernt an einen Menschen: Er hatte vier Gliedmaßen, einen Rumpf und einen Kopf. Doch damit war es mit der Ähnlichkeit auch schon vorbei.
    Der Kopf sah aus wie der eines Pavians. Die Arme und Beine des Lemuren waren ebenso dick wie Bowbaqs, obwohl das Monstrum nur halb so groß war. Aus seinem pechschwarzen Fell ragten lange Krallen hervor, und es war von einer schlimmen Hautkrankheit befallen: Dem Lemuren fehlten ganze Fellstücke, und aus den offenen Wunden floss Eiter.
    Die Freunde wagten sich Schritt um Schritt vor und ließen die schlafende Kreatur nicht aus den Augen. Plötzlich schrie Rey entsetzt auf. Er schlug sich die Hand vor den Mund, doch es war zu spät. Das Untier erwachte mit einem Grunzen, während ein zweiter Lemur aus dem Gang vor ihnen geschossen kam und sich auf sie stürzte.
    Rey traf den Angreifer mit einem Bolzen seiner Armbrust, und Grigán schlitzte ihm geistesgegenwärtig mit dem Krummschwert den Bauch auf. Die Beine des Untiers knickten ein, aber da es immer noch lebte und ihnen gefährlich werden konnte, stieß Grigán ihm seine Waffe in den Hals.
    Die anderen schlugen sich weniger gut. Als Rey seinen Schrei ausgestoßen hatte, weil das zweite Ungeheuer auf ihn zugerast war, hatten die Gefährten den ersten Lemuren nur für den Bruchteil einer Dezille aus den Augen gelassen. Doch genau in diesem Moment war er erwacht und zum Angriff übergegangen.
    Er überwand die fünf Schritte, die ihn von den Erben trennten, ohne auch nur ein einziges Mal den Boden zu berühren. Mit einem gewaltigen Satz landete er zwischen ihnen - mitten auf Corenn.
    Sie schrie auf. Bowbaq packte den Lemuren und schleuderte ihn ans andere Ende der Höhle, wo er sich in die Finsternis verzog. Als Grigán Blut von Corenns Stirn rinnen sah, schnappte er sich eine Fackel und nahm mit gezogenem Schwert die Verfolgung

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