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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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bereiten würde, sobald er sie fand.
     
     
     
    Seit Sonnenaufgang war es immer heißer geworden, und obwohl sie erst seit zwei Dekanten unterwegs waren, begann Yan unter der Hitze zu leiden. Grigán hatte ihm geraten, seinen Mantel anzulassen. Dabei wünschte er sich nichts sehnlicher, als sich die vielen Kleider, die ihm bei dieser Temperatur widersinnig erschienen, vom Leib zu reißen. Was hätte er darum gegeben, sich in den erstbesten Bach oder Fluss zu stürzen! So schmerzlich hatte er Eza noch nie vermisst.
    Grigán hatte ihren Wasservorrat überprüft und festgestellt, dass er für zwei Tage reichen würde. Der Krieger trug stets zwei Flaschen bei sich, die je zwei Pint fassten und von denen eine noch voll war. Zusammen mit Yans Vorrat würden sie das ramgrithische Königreich erreichen können, ohne Durst leiden zu müssen. Selbst für Miff war genug da.
    Die Pforte war längst hinter dem Horizont verschwunden. Grigán rieb sich den Schlamm vom Gesicht, und Yan tat es ihm gleich. Er war froh, den Schmutz loszuwerden, der ihnen seit dem Karu anhaftete. Von ihrem Abenteuer im Jal blieben ihnen jetzt nur noch die Steine, die sie auf Corenns Rat hin mitgenommen hatten. Sie hüteten sie wie magische Glücksbringer, die sie vor den Blicken böser Dämonen beschützten.
    Wie weit lag ihr Besuch in den Gärten des Dara schon zurück! Unter der sengenden Sonne der endlosen Tsched, die in weiter Ferne mit dem ockerbraunen Himmel verschmolz, schienen sich all ihre Erinnerungen zu verflüchtigen. Yan und Grigán stapften durch eine Welt aus fahlen Gelb- und Rottönen, die kein Ende nahm, so weit das Auge reichte.
    Hätte der Krieger nicht eine solche Ruhe und Sicherheit ausgestrahlt, hätte Yan ernsthaft an ihren Überlebenschancen gezweifelt. Doch Grigán hatte nicht vergessen, welche Gefahren in den Unteren Königreichen lauerten und wie die Wüstenbewohner ihnen begegneten. Er wusste stets, welchen Weg er durch die Dünen wählen musste, wo es am schattigsten war und wo sich ihren Füßen der beste Halt bot. Gefährlichen Skorpionen, Bellica-Spinnen und Daï-Schlangen wich er geschickt aus, und immer wieder fand er einige verkrüppelte Büsche, in deren Schatten sie sich ein wenig ausruhen konnten. Er wusste, wie man Verbrennungen behandelte und wunde Füße schonte. Kurzum, Grigán fand sich in diesem Ozean aus Staub und Erde so gut zurecht wie ein alter Seemann auf dem Mittenmeer und vermochte sich besser am Stand der Sonne zu orientieren als anhand einer lorelischen Karte. Wenn er seinen Kompass zu Rate zog, dann nur, um sich noch einmal zu vergewissern. Grigán fühlte sich in dieser unwirtlichen Gegend ebenso heimisch wie in den üppigen Landschaften der Oberen Königreiche.
    Nur als Reisegefährte erwies er sich als wenig umgänglich. Die einzigen Worte, die ihm über die Lippen kamen, waren kurze Ratschläge, und wenn Yan ihn in ein Gespräch verwickeln wollte, erhielt er nur einsilbige Antworten. Doch zum Glück nahm er daran keinen Anstoß und ließ seinen Freund in Ruhe. Grigán hatte seine Gründe. Er war angespannt, ja besorgt.
    Er wusste nicht, was sie in Griteh erwartete.
     
     
     
    Als Rey aufwachte, hatte er kaum zwei Dekanten geschlafen. Sein Rücken schmerzte entsetzlich. Er richtete sich vorsichtig auf und streckte stöhnend die Glieder. Innerlich verfluchte er die Wallatten, Saat, die Pforten und ganz besonders den verkrüppelten Baum, auf dem er die Nacht verbracht hatte. Rey schwor sich, dieses Experiment nie wieder zu wagen, komme, was wolle.
    Er blieb noch einen Moment in seinem luftigen Versteck sitzen, bevor er den Abstieg wagte und dabei das Ziehen in seinen schmerzenden Gliedern zu ignorieren versuchte. Bei Tageslicht bot der wallattische Wald einen ganz anderen Anblick als bei Nacht. Im Mondschein war er so oft gestolpert, dass er sich das Unterholz als undurchdringliches Geflecht aus Wurzeln und Ästen vorgestellt hatte, dessen einziger Zweck es war, Wanderern das Leben schwer zu machen. Jetzt musste er einsehen, dass er sich geirrt hatte. Das Gehölz war nicht dichter als in den lorelischen Provinzen. Aber auch das missfiel ihm: In dichterem Wald wäre es einfacher gewesen, sich heimlich an Feinde heranzupirschen.
    Rey hatte den Plan verworfen, im Schutz der Nacht weiterzugehen. Da er keine Laterne anzünden konnte, kam er nur sehr langsam voran und hatte große Mühe, sich zu orientieren und zugleich auf mögliche Gefahren zu achten. Dabei musste er so schnell, zielstrebig und

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