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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Arkarier zu verbreiten. Ein zweites, kleineres Gefäß enthielt die Gewürze, mit dem der Tee nach Belieben verfeinert werden konnte. Ein weiteres Töpfchen fasste das Schmalz, mit dem das Fluffbrot bestrichen wurde. Und immer mehr Gefäße kamen zum Vorschein.
    »Mutter Eurydis, Bowbaq! Mir scheint, du bist insgeheim doch ein Magier!«, rief Corenn und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Ich habe nichts gemacht«, verteidigte er sich, ohne zu begreifen, womit er sich diesen Vorwurf eingehandelt hatte. Als er erkannte, dass Corenn einen Scherz gemacht hatte, lachte er dröhnend. Er war glücklich, die anderen aufheitern zu können.
    Sie setzten sich und griffen munter zu. Nur Lana blieb einsilbig. Ihre geröteten Augen und die ermatteten Gesichtszüge verrieten deutlich, wie sie sich fühlte. Seit Tagesanbruch hatte die Maz die Hütte nicht verlassen und war die meiste Zeit im Bett geblieben. Die Erinnerung an die Geschehnisse der vergangenen Nacht war noch zu lebendig.
    »Grigán wird Rey schützen«, sagte Corenn schließlich, um die Priesterin zu trösten. »Und Yan natürlich auch. Könnt Ihr Euch vorstellen, dass sich diese drei von irgendjemandem etwas bieten lassen? Solange sie zusammen sind, kann ihnen nichts passieren.«
    Corenn hatte nicht damit gerechnet, dass ihre Bemerkung Lanas Kummer noch verstärken würde. Die Priesterin entschuldigte sich hastig und lief hinaus, das Gesicht in den Händen vergraben.
    »Rey ist nicht bei Grigán«, erklärte Léti voller Bestürzung über das Missverständnis. »Ich dachte, Lana hätte es dir erzählt!«
    »Das dachte ich auch«, sagte Bowbaq erstaunt.
    »Wo ist er?«, fragte Corenn.
    »In Wallos. Na ja, vielleicht. Er hat Lana gesagt, dass die Wallatten einen Tunnel nach Ith graben, und ist im Jal’karu zurückgeblieben. Lana glaubt, dass er versuchen wird, Saat aufzuhalten.«
    »Einen Tunnel?«, wiederholte die Ratsfrau entgeistert. »Einen Tunnel unter dem Rideau?«
    »Das hat er gesagt«, bestätigte Léti verlegen.
    Corenns Gedanken überschlugen sich. Im selben Moment überfielen sie stechende Kopfschmerzen, die sie zurückdrängte. Létis Worte hatten sie auf eine Idee gebracht, der sie unbedingt nachgehen musste. Obwohl ihr vor Schwäche und Aufregung ganz schwindelig wurde, zwang sie sich, weiter nachzudenken und gegen das dumpfe Pochen im Hinterkopf anzukämpfen. »Wie hat Rey davon erfahren?«, fragte sie, schon benommen vom Fieber.
    »Anscheinend hatte er eine Vision, als er die Undinen berührte, so wie Grigán Aleb gesehen hat.«
    »Warum hat er es uns nicht gesagt?«, fragte Corenn in einem Anflug von Bitterkeit.
    Aber das war nicht das eigentliche Problem. Letztlich hatte Rey es ihnen ja doch noch verraten. Er hatte die Gruppe nur verlassen, weil er sich dem Auftrag verpflichtet fühlte, den er wie Grigán als persönliche Mission empfand. Die beiden waren die Einzigen, die von den Undinen berührt worden waren. Man konnte ihnen keinen Vorwurf machen, solange man nicht am eigenen Leib erfahren hatte, was diese Berührung auslöste.
    Nein, darum ging es nicht. Saats Idee, die Oberen Königreiche von der Heiligen Stadt aus zu erobern, war entsetzlich. Entsetzlich genial. Corenn hegte keinen Zweifel daran, dass es dem Magier gelingen würde, das Gebirge zu durchbohren. Schließlich herrschte er über einen Dämon. Und mit diesem Plan erwies er sich auch als dämonischer Stratege.
    Irgendein Gedanke ließ Corenn nicht mehr los, doch sie bekam ihn nicht zu fassen. Jede noch so kleine Information war wichtig, und diese ganz besonders. Im Vollbesitz ihrer Kräfte wäre sie schon längst darauf gekommen. »Ich muss mich hinlegen«, sagte sie plötzlich mit tonloser Stimme. »Léti, bitte hol Lana. Ich glaube, meine Wunde hat sich wieder geöffnet.«
    Die junge Frau stürzte sofort hinaus, ohne sich etwas überzuziehen. Als sie zurückkehrte, half Bowbaq Corenn gerade auf ihr Bett, so behutsam, wie er nur konnte.
    »Ich weiß, dass du deine Familie unbedingt wiedersehen willst«, sagte sie leise, schon der Ohnmacht nahe. »Bowbaq, das ist sehr wichtig: Geh nicht. Vertrau mir und warte, bis ich wieder aufwache. Ich muss nachdenken. Ich muss …«
    Sie verlor endgültig die Besinnung. Lana fühlte ihr hastig den Puls. Er schlug schnell, rasend schnell.
     
     
     
    Er zog die Waffe aus der Scheide und strich mit runzeligen Fingern über das Heft. Es fühlte sich vertraut an: Wie alle Gwelome, die aus dem Lehm des Jal’karu gefertigt waren, strahlte es eine sanfte

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