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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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offenbarte, was es war.
    Kermadec wisperte ihr hektisch und beunruhigt zu, sie sollten sich zurückziehen, um diesem Etwas mehr Raum zu geben. So nah am Geschehen sei es nicht sicher. Sie ignorierte ihn, da sie die Verbindung nicht kappen wollte, die sie zwischen ihrer und der fremden Magie hergestellt hatte. Da war etwas Flüchtiges und Körperloses, das sich knapp außerhalb ihrer Reichweite aufhielt.
    Unvermittelt hörte es auf, sich zu verbergen. Da stand es plötzlich, direkt vor ihr, kantig und eckig und vom Licht beschienen. Unwillkürlich stockte ihr der Atem. Das Gesicht besaß vage menschenähnliche Züge, war ihr ansonsten jedoch fremd. Eine Niedertracht, die sie niemals für möglich gehalten hätte, verhüllte diese düster drohende und hasserfüllt gnadenlose Miene. Solch eine Fratze war ihr selbst in ihrer Zeit als Ilse-Hexe nie begegnet. Dunkle Schatten rahmten dieses Gesicht wie dicke Haarsträhnen, wallten im Licht und veränderten ständig ihr Aussehen. Kalt und taxierend glitzerten die Augen wie blaues Eis, und sie erkannten Grianne. Wer auch immer sich dort im Licht versteckte, er wusste, wer sie war. Mit einer Härte und Grausamkeit, die sie selbst in ihrer Vehemenz überraschte, schlug sie zu. Sie verspürte solchen Abscheu, solchen Zorn, dass sie sich nicht zurückhalten konnte, und sie reagierte, ehe sie es sich ein zweites Mal überlegt hatte. Ihre Magie explodierte in das Gesicht, das daraufhin sofort verschwand und Blitze und brennende Luft mit sich nahm. Zurück blieben Dunkelheit und der Geruch verbrauchter Magie. Sie presste die Lippen fest aufeinander, weil sie sonst angesichts der heftigen Gefühle, die dieses Wesen ausgelöst hatte, die Zähne gefletscht hätte. Nur mühsam fand sie die Beherrschung wieder und wandte sich Kermadec zu, der fast die Nerven verloren hatte.
    »Geht es Euch gut?«, fragte er sofort.
    Sie nickte. »Nur einen Augenblick lang nicht. Dieses Ding hat etwas so Böses ausgestrahlt, alter Bär, und vermutlich war es ein Fehler, ihm so nahe zu kommen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, es hat mir aufgelauert.«
    Was tatsächlich der Fall war, wie sie nun begriff, obwohl sie dies Kermadec nicht verraten wollte. Dieses Wesen hatte gewusst, dass sie kommen, auf seine Annäherung reagieren und sich dicht heranwagen würde. Sie sollte über seine Existenz Bescheid wissen. Nur weshalb? Was wollte es? Wo verbarg es sich, damit sie es nicht entdecken konnte? War es in der Lage, noch schlimmere Dinge anzurichten?
    »Bleiben wir die nächste Nacht auch hier?«, fragte der Felstroll vorsichtig.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, wir haben alles gesehen. Beim ersten Licht brechen wir nach Paranor auf. Dort finde ich bessere Antworten auf diese Geschehnisse.«
    »Genug geschwätzt jetzt!«, fauchte Shadea a'Ru. »Wie lange sollen wir noch reden? Eine bessere Gelegenheit bekommen wir nicht!«
    Darauf erwiderte niemand etwas. Keiner wollte der Erste sein. Sie war eine große Frau, und sie dominierte gleichermaßen durch ihre Größe wie durch ihre starke Persönlichkeit. Über einsachtzig war sie hoch, hatte breite Schultern und besaß Kraft, und sie hatte zwei Jahre an der Front auf der prekkendorranischen Anhöhe gekämpft. Niemand hier hatte auch nur annähernd so schreckliche Erfahrungen gemacht. Ihre sonnengebräunte weiche Haut bildete einen starken Kontrast zu ihrem kurz geschnittenen, windzerzausten Blondhaar, und sie wirkte sehr gesund und lebensfroh. Wann immer sie einen Raum betrat, drehte man sich nach ihr um, und Gespräche stockten.
    Hier jedoch rief sie eine andere Reaktion hervor. Hier kannten sie alle zu gut und waren vorsichtig. Sie blickte von Gesicht zu Gesicht und suchte mit ihren berechnenden blauen Augen nach Anzeichen von Zweifeln oder Zögern. Jeder reagierte auf seine Weise. Terek Molt lehnte es sogar ab, sie überhaupt anzusehen, er richtete den Blick auf die Tür des Raumes, in dem das Geheimtreffen stattfand. Iridia schaute sie kühl und distanziert an. Weder Zwerg noch Elf hatten jemals gezögert, gemeinsam zu handeln. Jeder der beiden hätte schon lange einen Versuch unternommen, wäre sie nicht eingeschritten.
    Traunt Rowan und Pyson Wence sahen sich unbehaglich an. Das Problem lag bei dem Südländer und dem Gnom.
Feiglinge,
dachte sie verärgert, obwohl sie ihnen das natürlich nicht offen ins Gesicht sagte. »Handelst du überstürzt, bedauerst du's bald, Shadea«, sagte Ersterer nur leise und zuckte mit den

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