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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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genug wäre, den Versuch zu unternehmen. Und wer ausreichend Macht besäße, die Führung des Ordens zu übernehmen, nachdem Grianne vertrieben war und man eine neue Ard Rhys brauchte.
    Irgendwo in einer dunklen Ecke ihres Verstandes begriff Shadea a'Ru durchaus, dass nicht alle Druiden von Paranor die gleichen Gefühle hegten wie sie. Mancher bewunderte Grianne und meinte, sie habe ihre Position berechtigterweise inne - weil sie stark, entschlossen, erfahren und furchtlos war. Allerdings gestattete sich Shadea a'Ru nicht, dieses Denken gutzuheißen, denn damit hätte sie dieser Loyalität Glaubwürdigkeit zugestanden, und eine derartige Schwäche durfte sie sich nicht erlauben. Daher erschien es ihr besser, diese Getreuen als Speichellecker und Betrüger zu betrachten und sich zu überlegen, wie man sie loswerden konnte. Iridia stand noch immer an der Tür und lauschte. Die anderen warteten auf sie und schauten ihr schweigend zu. »Was ist los?«, fragte Shadea schließlich gereizt und ungeduldig.
    Die Zauberin trat zurück und betrachtete die Tür wie einen Feind, der ins Jenseits befördert werden musste. Sie misstraute allem und jedem. Shadea hatte das schon am eigenen Leib zu spüren bekommen. Die Elfin war sicherlich wunderschön und höchst begabt, im Inneren jedoch ein zutiefst verstörtes Wesen. Böse Dämonen hatten sich in ihrer räuberischen Seele breit gemacht, und eines Tages würden die sich gegen sie wenden. »Ich dachte, ich hätte etwas gehört«, sagte sie, drehte sich um und ließ die Sache damit auf sich beruhen. »Deshalb wollte ich sichergehen, dass der Schutzzauber nicht angerührt wurde.«
    »Du hast ihn selbst beschworen«, sagte Shadea.
    Iridia blickte sie nicht an. »Man kann ja nie wissen.« Sie kehrte zur Bank zurück und setzte sich wieder. Einen Moment lang schwieg sie, ehe sie Shadea anblickte, als würde sie sich plötzlich wieder an sie erinnern. »Was wolltest du gerade sagen?«
    »Sie wollte gerade sagen, sie habe einen Weg gefunden, wie wir unser Problem mit der Ard Rhys lösen können.« Mit seiner ruhigen Stimme nahm Traunt Rowan das Gespräch wieder dort auf, wo es unterbrochen worden war. »Ohne uns einer Gefahr auszusetzen.«
    »Es gibt einen Trank, den ich mir beschaffen kann«, erzählte Shadea. »Mit einem Zauberspruch verstärkt, wirkt seine Magie gegen jeden, gleichgültig, wie gut vorbereitet derjenige ist. Der Trank heißt flüssige Nacht. Zusammen mit dem Zauber versetzt er das Opfer an einen anderen Ort. Der Betroffene wird nicht getötet, er verschwindet einfach. Wo es keine Leiche gibt, fragt man nicht nach einem Mörder. Und keine Spur verrät, was geschehen sein könnte. Nach ein paar Stunden sind Opfer und Magie verschwunden.«
    Pyson schüttelte den Kopf. »Eine solche Magie gibt es nicht. Ich kenne mich aus, ich habe alles über Magie gelesen, aber von der flüssigen Nacht habe ich nie zuvor gehört.«
    »Weil sie nicht aus dieser Welt stammt«, erwiderte Shadea. »Sie stammt aus jener Welt, in die wir die Ard Rhys schicken werden.«
    Die anderen starrten sie mit gemischten Gefühlen an. »Und welche Welt soll das sein?«, erkundigte sich Traunt Rowan schließlich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Oh, nein, Traunt. Ich verrate nicht mehr, bis ihr mir euer Wort gegeben habt, mich zu unterstützen. Denn ich habe den Trank gefunden, und ich gedenke, sein Geheimnis für mich zu behalten. Sobald ich ihn eingesetzt habe, werdet ihr die Ard Rhys nicht mehr wieder sehen, und mehr braucht ihr nicht zu wissen.«
    »Aber tot wird sie nicht sein«, beharrte Pyson Wence skeptisch. »Und solange sie nicht tot ist, kann sie theoretisch immer irgendwann den Weg zurück finden. Sie hat mehr Leben als eine Katze. Du kennst doch ihre Geschichte, Shadea. Sie unterscheidet sich von allen anderen. Ich hege bestimmt nicht mehr Sympathie für sie als du, dennoch habe ich Respekt vor ihrer Fähigkeit zum Überleben.«
    Zustimmend nickte Shadea.
Idiot.
»Von dort, wohin ich sie schicke, wird sie bestimmt nicht zurückkommen, Pyson. Von dort kehrt niemand zurück. Außerdem wird sie gar nicht lange genug am Leben bleiben, um sich viele Gedanken über ihre Situation zu machen. Manche Wesen übertreffen die Ilse-Hexe bei weitem an Gefährlichkeit. Ist sie erst einmal verschwunden, können wir sie getrost vergessen.«
    Ihre Mitverschwörer waren zwar begeistert, zauderten jedoch noch immer. Außer Terek Molt. »Ich würde sagen, tu es. Wenn du eine Möglichkeit hast, sie auszulöschen,

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