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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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starrte ihn eindringlich an und wandte den Blick Sekunden lang nicht von ihm ab. Die übrigen Anwesenden wanden sich unbehaglich, doch sagten sie nichts, da sie fürchteten, ihr Blick würde sich auf sie richten. Rowan wich ihr immerhin nicht aus, aber sie entdeckte die Unsicherheit, die sich in seinen Augen spiegelte. Sie könnte jetzt tun, was sie wollte, schließlich stand sie in diesem Ruf. Provozierte man Shadea a'Ru - und das war nicht sehr schwierig -, ließ man sich auf ein großes Risiko ein. Einer, der sie herausgefordert hatte, war bereits verschwunden. Jeder verdächtigte sie deswegen, sogar die Ard Rhys, nur konnte es niemand beweisen. »Ich hätte euch nicht mit dieser Dringlichkeit zusammengerufen«, sagte sie zu Traunt, bezog jedoch die anderen mit einem raschen Blick in die Runde ein, »wenn ich nicht einen Weg gefunden hätte, uns von ihr zu befreien, ohne ein Risiko einzugehen. Natürlich ist mir die Möglichkeit eines Scheiterns bewusst - gleichgültig, wie sorgfältig wir unseren Plan schmieden und durchführen, ein Fehler ist niemals ausgeschlossen. Der Trick besteht eben darin, dass selbst in diesem Fall kein Verdacht auf uns fällt. Abgesehen davon werden wir, wie ich denke, keineswegs scheitern, sondern einen größeren Erfolg erringen, als wir geglaubt haben. Seid ihr bereit, mich anzuhören?«
    Alle nickten oder verhielten sich zumindest ruhig. Molt stimmte niemals zu und lehnte nie etwas ab. Er blieb entweder oder ging. Zwerge stellten solche Gesten über Worte, und das war ihr durchaus angenehm. Zudem äußerten sie sich stets sehr direkt, und ihr gefiel es, wenigstens eine solche Persönlichkeit unter all den Heuchlern zu wissen.
    »Warte!«, zischte Iridia plötzlich und hob abrupt die Hand.
    Sie sprang von ihrer Bank auf, ging zur Tür und legte das Ohr an das Holz. Die zwei Zoll starke Eiche war mit Eisen verstärkt und auf magische Weise versiegelt, damit nichts von dem, was sie hier sagten, nach außen dringen konnte. Daher machte sich auch niemand deswegen Sorgen. Die Ard Rhys vermutete bereits, dass sie ein Komplott gegen sie schmiedeten; was sie rettete, war die Tatsache, dass andere das Gleiche taten. Grianne hatte nicht genug Zeit, um sich mit allen zu befassen. Allerdings würde sie, falls sie von den besonderen Umständen dieser Verschwörung erführe, schnell und hart durchgreifen. Die Ard Rhys behauptete zwar, nicht mehr die IlseHexe zu sein, doch konnte sie sich im Nu wieder verwandeln. Und nicht einmal Shadea a'Ru wollte sich gern mit ihr anlegen.
    Das stellte zum großen Teil das Problem dar. Grianne Ohmsford war eben nicht nur die Ard Rhys, sondern auch die Ilse-Hexe. Das konnte niemand, der nach Paranor gekommen war, um dem Druidenorden beizutreten, einfach ignorieren. Die Vergangenheit ist die Vergangenheit, dennoch begleitet sie dich überallhin. Vielleicht hatte diese Frau eine Verwandlung durchgemacht, als sie auf Geheiß von Walker Boh den Mantel der Ard Rhys überstreifte. Sie hatte den Segen der toten Druiden erhalten und gelobt, den Dritten Druidenrat zu einer spürbaren Macht in den Vier Ländern aufzubauen. Auch durfte sie durchaus von sich behaupten, sich redlich bemüht zu haben, die Rassen zu stärken und zu unabhängiger und friedlicher Nachbarschaft zu führen sowie den Krieg zwischen Freien und Föderation zu beenden und eine Mischung aus Wissenschaft und Magie zum Wohle aller Männer und Frauen in die Welt zu bringen. Sollte sie sich ruhig alles anrechnen, was sie wollte, an ihrer Vergangenheit änderte das überhaupt nichts. Keine einzige ihrer Untaten wurde dadurch ungeschehen gemacht. In manchen Fällen war das sowieso unmöglich, weil es sich um so persönliche Dinge handelte. Wie zum Beispiel bei Traunt Rowan und Iridia, den beiden Verschwörern, die auf Rache für Taten brannten, die die IlseHexe begangen und die Ard Rhys vergessen hatte. Die Übrigen waren lediglich darauf versessen, ihre Magie einzusetzen und ihren Ehrgeiz auf verbotene Weise zu befriedigen. Doch musste jeder, um sein Verlangen zu erfüllen, zunächst Grianne beseitigen.
    Die Spannungen gingen nicht nur von den fünf Verschwörern aus, die sich hier im Geheimen versammelt hatten. Sie manifestierten sich ebenfalls in anderen Splittergruppen, welche die gleichen verborgenen Ziele verfolgten und damit in Konflikt zum Dritten Druidenrat standen, wie ihn Grianne entworfen hatte. Die Frage war nicht,
ob
man sie beseitigen würde, sondern
wann.
    Und natürlich, wer klug und verwegen

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