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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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riskierte. Ihres wollte er nicht aufs Spiel setzen. Das war nicht ihr Kampf. Mit ihr hatte das alles nichts zu tun. Sie war nur seinetwegen hier, und das erschien ihm unverzeihlich.
    »Pen.« Khyber trat zu ihm. »Ich bleibe am Rande der Schlucht stehen, wenn ihr hinübergeht. Falls euch etwas bedroht - irgendetwas -, werde ich Druidenmagie und die Elfensteine einsetzen, um euch zu helfen.« Sie presste die Lippen aufeinander. »Ich lasse euch nicht im Stich.«
    Lächelnd nickte er. »Hast du noch nie, Khyber.«
    Cinnaminson ergriff seine Hand. Pen sah nacheinander die Versammelten an, die ihn auf seiner Suche begleitet hatten. Die Trolle starrten mit leeren, unerschütterlichen Gesichtern zurück. Tagwen zupfte an seinem Bart, brachte jedoch ein ermutigendes Nicken zustande. Khyber stand bereits am Rand der Schlucht, hielt die Elfensteine in der Hand, und ihre Miene drückte Wachsamkeit aus.
    Pen holte tief Luft und atmete langsam aus. Mit Cinnaminson an der Hand ging er auf die Brücke zu.

Dreiundzwanzig
    Während er sich näherte, konnte Pen die Brücke genauer in Augenschein nehmen, und was er sah, ließ ihn zögern. Sie war schmal, kaum drei Schritt breit, und sie besaß kein Geländer, um einen Sturz über den Rand zu verhindern.
Dann gehen wir eben nicht so dicht am Rand,
dachte er.
Ich muss ja auch nicht runtergucken.
Doch die Art der Konstruktion bereitete ihm mehr Sorgen. Die Brücke war aus massiven Steinblöcken errichtet, die so behauen und gesetzt waren, dass sich kaum Fugen zeigten. Jeder Block war wie ein Keil geformt, wobei die schmalere Seite nach unten zeigte. Die Steine waren so angeordnet, dass das Gewicht jeweils auf den anderen ruhte, und so wurde ein Bogen gebildet, der sich über die Schlucht spannte. Es gab keine Anker im Mauerwerk oder sonstige Verstrebungen. Steinerne Widerlager fassten die Enden ein und verhinderten das Verrutschen der Steine.
    Doch jeder der Blöcke selbst musste tausende Pfund wiegen. Wie waren sie behauen, befördert und ohne weitere Stützen über der Schlucht aufgebaut worden? Die Baumeister hatten sie ja nicht einfach mitten in die Luft hängen können, während der Rest hinzugefügt wurde. Pen konnte es sich nicht vorstellen. Selbst mit Kränen und Flaschenzügen wäre es unmöglich gewesen, die ersten Steine zu halten, während man den nächsten aufsetzte. Sie waren zu groß, zu schwer und zu unhandlich.
    Noch etwas gab es zu bedenken, wie er sah. Die Steine waren nicht so alt wie die Ruinen selbst. Sie waren glatt und nicht verwittert, wie die Mauer zum Beispiel, hinter der sich Pen mit seinen Gefährten vor einigen Stunden verborgen hatte. Stridegate war tausende von Jahren alt. Die Brücke hingegen war viel neuer. Man hatte sie lange nach der Zerstörung der Stadt und dem Tod der Bewohner errichtet. Diese Gedanken riefen einen Schauer hervor; am liebsten wäre er sofort umgekehrt.
    Um diese Brücke zu bauen, musste man wenigstens einen Riesen gehabt haben. Es erforderte eine Technologie, die in dieser Welt nicht mehr existierte.
    Oder eine sehr mächtige Magie.
    All diesen Überlegungen schenkte er keine weitere Beachtung. Sie lagen außerhalb der Erfahrungswelt ihrer Gruppe. Wie Zwerge wirkten sie dagegen, ja, sie mit ihren winzigen Verteidigungsmöglichkeiten wurden vor diesem mächtigen Bauwerk zu einer Hand voll Kieselsteine reduziert. Sogar Khyber, die über die Magie der Elfensteine verfügte, wäre nicht in der Lage, sich gegen etwas zu wehren, das solche Bauten zustande bringen konnte. Keine zwei Schritte vor der Brücke blieb er abrupt stehen und starrte sie an. Cinnaminson spürte sein Unbehagen und flüsterte: »Pen? Stimmt etwas nicht?«
    Er wusste nicht, was er darauf erwidern und wie er es erklären sollte. Er war nicht sicher, ob er es versuchen sollte. Umkehren konnte er nicht, aufgeben auch nicht. Die Ard Rhys brauchte ihn, er musste voranschreiten, wenn er ihr überhaupt eine Chance zur Flucht aus der Verfemung verschaffen wollte. Für diejenigen, die ihn auf diese Reise begleitet hatten, musste er die Brücke ebenfalls überqueren, wenn sie in ihren Anstrengungen irgendeinen Erfolg sehen sollten. Alle anderen Gedanken, gleichgültig, wie entmutigend sie waren, musste er beiseite schieben.
    Er war nur ein Junge, doch wusste er instinktiv, was zu tun war. »Alles in Ordnung«, sagte er und drückte ihre Hand. »Keine Sorge.« Er ging weiter, führte sie auf die Brücke, erforschte mit seinen Sinnen das schattige Zwielicht, das nun alles von

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