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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Gefahren gefunden, denen sie seit so vielen Tagen ausgesetzt waren. Diese Folgerung gründete auf einem Gefühl, nicht auf rationalen Gründen. Aber sie schien ihm so real wie die Erde, über die er ging, und die Bäume, zwischen denen hindurch er seinen Weg suchte, und das genügte ihm.
    Schließlich, lange nachdem der Mond aufgegangen war und sie eine große Distanz hinter sich gebracht hatten, in der sie eigentlich die gesamte Felszinne überquert haben müssten, verstummte plötzlich der Gesang der Aeriaden.
    - Warte Das taten Pen und Cinnaminson denn auch, nahmen sich wieder an der Hand, ohne einander anzuschauen, eine gegenseitige Beruhigung, die ihnen so vertraut und tröstlich war wie eine mütterliche Umarmung in der Kindheit. Um sie herum war der alte Wald still geworden, es herrschte tiefes, eindringliches Schweigen, in dem sich eine Präsenz enthüllte, die so wirklich wie Himmel und Erde war.
    Vor ihnen tauchte plötzlich etwas Helles durch die Bäume auf, als sei der Mond unerwartet durch den dichten Baldachin der Blätter gebrochen und erhelle einen Ort, der zuvor vor Blicken verborgen gewesen war.
    - Komm Sie gingen weiter, angezogen von der Gegenwart der Aeriaden, und vertrauten ihrem Schicksal und ihren unsichtbaren Führern. Pen fühlte eine eigenartige Ruhe in sich, einen Seelenfrieden, wie er ihn seit dem Aufbruch von Patch Run nicht mehr empfunden hatte. Alles würde gut werden. Was immer vor ihnen wartete, alles würde gut werden.
    Dann traten sie aus den Bäumen auf eine Lichtung, auf die der Mond schien. Das Blätterdach wich zurück und machte Platz für den Himmel, wie in Verehrung für den uralten Baum, der in der Mitte stand. Dieser war nach allen Maßstäben einfach riesig, hatte einen dicken und knorrigen Stamm, die Äste waren krumm und breit und verliehen ihm ein jenseitiges, surreales Aussehen im Vergleich zu den großen und seltsamen alten Gewächsen, die ihn umgaben. Im Mondlicht war er deutlich zu sehen, vor allem die seltsamen Farben an Rinde und Blättern - Erstere ein gesprenkeltes Schwarzgrau, Letzteres das tiefste Grün, das jedoch an ein helles Orange grenzte. Pen sah die Farben deutlich, sogar in der Dunkelheit. Er erkannte auch, wie sie sich miteinander vermischten und ein fremdartiges Muster bildeten, das vor dem tiefschwarzen Hintergrund des sternenübersäten Himmels schimmerte.
    Er hatte den Tanequil gefunden.
    Schon einmal hatte er ihn gesehen, in der Vision, die vor Wochen von den Elfensteinen ausgelöst worden war, als Ähren Elessedil diese Magie im Elfendorf Emberen benutzt hatte, um sich zu vergewissern, dass man den Baum tatsächlich erreichen konnte. Damals hatte er ihn erblickt, doch die Vision war nichts im Vergleich zu dem Anblick, der sich ihm nun bot. Kein Abbild könnte Größe und Majestät dieses Riesen angemessen einfangen. Keine Vision könnte enthüllen, wie man sich fühlte, wenn man vor ihm stand, wie ein Zwerg angesichts seiner Größe und der Zahl seiner Jahre.
    Wie ein Zwerg, dachte er plötzlich, angesichts seiner Intelligenz. Schockiert und überrascht blinzelte er. Er fühlte, wie der Tanequil ihn beobachtete. Der Baum schätzte ihn ein und entschied, was er mit ihm tun würde, nun, nachdem er da war. Das war eine wilde, irrationale Sichtweise, eine, die auf Ahnungen beruhte.
    Nichtsdestoweniger war Pen davon überzeugt. Der Tanequil beobachtete ihn.
    »Pen, ich muss jetzt gehen«, sagte Cinnaminson unvermittelt, ließ seine Hand los und ging davon. Ihre milchweißen Augen bewegten sich blind hin und her. »Die Aeriaden sagen, ich müsse gehen.« »Wohin?« Plötzlich überfiel ihn Angst. Er war nicht sicher, ob um Cinnaminson oder um sich selbst; er wusste nur, dass er nicht von ihr getrennt werden wollte. »Warum musst du gehen?«
    »Damit du allein sein kannst. Damit du tun kannst, weshalb du hergekommen bist.« Sie lächelte betörend, ließ ihr Gesicht strahlen und verwandelte sich in eine Schönheit. »Die Aeriaden werden mir zeigen, wie sie aussehen. Sie haben mich hergeholt, damit ich sie sehe. Es wird nicht lange dauern.«
    Er starrte sie hilflos an. »Ich möchte nicht, dass du fortgehst.« Erneut ging ihr Blick hin und her und suchte den Raum zwischen ihnen ab, als suche sie einen Weg, ihn zu erreichen. »Du bist hergekommen, um den Tanequil zu finden, Pen. Das hast du geschafft. Führe es zu einem guten Ende. Finde das, was du brauchst, um deiner Tante zu helfen.«
    Sie zögerte noch einen Moment, dann wandte sie sich ab. »Ich

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