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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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natürlich einen Mann, dessen Leben im Grunde davon abhing, das Wesen jeglicher Manipulation zu begreifen. »Ihr wirkt müde, Sen Dunsidan«, sagte sie. »Seid Ihr müde?« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin verärgert, Iridia. Überraschungen mag ich überhaupt nicht, und mir gefällt es nicht, wenn jemand meine Entscheidungen über den Haufen wirft, ohne zuerst mit mir darüber zu reden. Warum hat sich unsere Vereinbarung geändert?« Sie ging zu einem der Stühle bei den Fenstern, die einen Blick über die Stadt gewährten, und setzte sich. Im trüben Licht konnte er sie kaum sehen, doch plötzlich fiel ihm auf, dass irgendetwas an ihr anders war.
    »Ich hatte Streit mit Shadea«, sagte sie. »Den Schaden kann man wohl kaum wieder gutmachen. In wichtigen Angelegenheiten wird sie mich nicht mehr konsultieren. Stattdessen wird sie versuchen, meine Position zu schwächen und mich schließlich ganz auszuschalten. Aus diesem Grund bin ich als Spion wohl nicht mehr geeignet.«
    »Streit?«, fragte er.
    »Der jedoch nichts mit unserer Vereinbarung zu tun hatte. Über uns weiß sie nicht Bescheid. Sie hegt nicht einmal einen Verdacht. Zu dem Zwist zwischen uns beiden kam es wegen einer Person, die mir früher viel bedeutet hat.«
    Er hatte Gerüchte gehört, über eine Beziehung zu einem anderen Druiden, über eine Liebesgeschichte, die Grianne Ohmsford beendet hatte. Meinte sie etwa diese Affäre? Aber Shadea hatte mit der Sache nichts zu tun gehabt. Er verstand den Zusammenhang nicht. »Deshalb bin ich hergekommen«, fügte sie hinzu, griff nach einem Kelch und schenkte sich Wein aus der Karaffe daneben ein. »Weswegen seid Ihr hergekommen?« Er ging einige Schritte auf sie zu, damit er ihr Gesicht besser sehen konnte, und suchte weiter nach dem, was ihm so verändert an ihr erschien.
    Sie trank einen großen Schluck Wein, stellte den Kelch ab und blickte ihn an. »Ich bin hier, um Eure persönliche Beraterin zu werden. Wenn ich schon im Orden nicht mehr von Nutzen sein kann, dann eben außerhalb. Unsere Vereinbarung gilt noch, mein lieber Premierminister. Sie hat sich nur ein bisschen geändert. Meine Nützlichkeit beweise ich Euch jetzt in anderer Form. Da ich nicht mehr im Druidenorden Euer Spion sein kann, werde ich Euch eben in allen Fragen zu den Druiden beraten. Ich werde Euch jene Art von Rat geben, die Ihr von niemand anderem erwarten dürft, denn nur ich habe dort gelebt, weiß, wie die Druiden denken, und begreife, wie sie handeln werden. Niemand sonst kann Euch so helfen.« Er zögerte, denn obwohl er ihre Argumente überzeugend fand, vertraute er ihren Motiven nicht.
    »Ihr braucht mich, weil ich Euch sagen kann, was Ihr von ihnen zu erwarten habt«, fuhr sie fort. »Keiner kennt Shadea a'Ru besser als ich. Ihr habt ein Bündnis mit ihr geschlossen, doch müsst Ihr wissen, wie Ihr den größten Vorteil daraus zieht. Ich kann abschätzen, wie weit sie sich irgendwohin bewegen lassen wird und womit man sie überreden kann, wenn man sie überreden muss. Außerdem kenne ich ihre Schwächen weit besser als Ihr.«
    »Ich kenne sie gut genug, um mit ihr fertig zu werden«, sagte er. Sie lachte leise. »Ihr kennt sie gerade gut genug, um Euch von ihr umbringen zu lassen. Falls Ihr glaubt, sie würde auch dann noch treu zu dem Bündnis stehen, wenn es für sie nicht mehr von Nutzen ist, seid Ihr ein Narr. Sie braucht es nur, um für den Orden und sich selbst an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Euch benutzt sie, damit Ihr die Freien niederschlagt und das Gleichgewicht der Kräfte ins Schwanken bringt, und dann wird sie Euch einsetzen, um Einfluss auf die Föderation zu gewinnen. Gewiss werdet Ihr mir das abnehmen.«
    Tatsächlich glaubte er ihr. Er hatte es schon lange gewusst, obwohl ihm der Gedanke nicht gefiel. Er hatte es für eine unausweichliche Nebenwirkung gehalten, weil er das Bündnis brauchte, um das Patt auf der prekkendorranischen Anhöhe zu beenden. Trotz seiner neuen Waffe betrachtete er die Druiden und ihre Macht über die Magie mit Argwohn. Iridia erzählte ihm also nichts Neues, sondern zeigte ihm die Realität nur aus einem anderen Blickwinkel.
    »Ihr wollt also meine Beraterin sein?«, wiederholte er und versuchte, sich an den Gedanken zu gewöhnen.
    »Eure Druiden-Beraterin. Eure
persönliche
Druiden-Beraterin. Niemand außer Euch in den Vier Ländern wird eine haben. Dadurch wird man Euch einen Respekt entgegenbringen, den Ihr auf anderem "Wege nicht erlangen könnt. Damit erhaltet Ihr die

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