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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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töricht wäre.
    Hobstull kehrte nach einer Weile mit einer Schüssel voll heißem Wasser zurück, sie durfte sich also waschen zur Vorbereitung auf das, was auf sie zukam. Er legte ihr auch Sandalen und ein Hemd hin. Sie wartete, bis er gegangen war, dann wandte sie den Goblins den Rücken zu, schlüpfte aus den Lumpen und benutzte sie, um ihren geschundenen Körper zu reinigen. Anschließend zog sie die Sandalen und das Hemd an und setzte sich wieder, um zu warten. Es dauerte länger, als sie gedacht hätte. Sie hatte keine Möglichkeit, die Zeit zu messen, doch meinte sie hinterher, es müsse sich um einige Stunden gehandelt haben. Dann führte Hobstull sie erneut die Treppe hinauf und aus dem Turm hinaus ins Licht. Der Tag näherte sich seinem Ende, das Grau des Himmels wurde dunkler, und die endlos dahinhuschenden Wolken und der Dunst hatten sich gesenkt. Der Fänger legte ihr Ketten um die Handgelenke, und eine Phalanx aus Goblins umzingelte sie. Sie wurde durch den Hof zu einer Außenmauer geführt, wo ein ähnlicher Käfig auf Rollen wartete wie der, mit dem man sie ins Kraal-Reich gebracht hatte. Dort wurde sie eingesperrt und die Kette an den Gitterstangen befestigt. Die Goblins stellten sich zu beiden Seiten in Reihen auf, und Hobstull kletterte auf den Sitz neben dem Kutscher. Der ließ die Peitsche über den Köpfen der riesigen gehörnten Tiere knallen, die vorn eingespannt waren, und die Räder begannen sich zu drehen.
    Sie fuhren durch ein großes, wuchtiges Tor, dessen schwere Eichentüren mit Pech gehärtet und mit Eisenplatten verstärkt waren. Dort gesellten sich hechelnde, sabbernde Dämonenwölfe zu der Prozession, die sie unverwandt mit den gelben Augen anstarrten und die Zähne fletschten. Sie spürte den Hass, den diese Bestien auf sie hegten, und hörte die Warnung in ihrem Knurren.
    So ging es zwischen den Häusern der Festung hindurch, ostwärts, während die Dunkelheit zunahm, in Richtung der Berge, gegen welche die Stadt gebaut war. Das Gedränge war nicht mehr so dicht, nur einige standen am Straßenrand, darunter Goblins, Gormies und Kobolde sowie andere Wesen, die sie nicht kannte. Als sie die Mauern hinter sich gelassen hatten, wandten sie sich nach Süden und hielten auf diese große Senke in der Hochebene zu. Die trostlose, gestrüppreiche Vertiefung in der Landschaft war von einem Labyrinth aus tiefen Gräben und scharfen Graten durchzogen, die durch Erosion entstanden waren. Der Tross folgte den zwei Rinnen eines Wegs, der von den Karrenrädern ausgefahren war. Der Staub stieg in schweren Wolken in die dunstige Luft.
    Ruhig saß sie in der Mitte des Käfigs und schaukelte mit dem unsanften Schwanken vor und zurück. Sie hielt sich einen Ärmel vor den Mund, um nicht so viel Staub zu schlucken. Dann warf sie einen Blick zurück zur Festung, deren Mauern und Türme zur Größe von Kinderspielzeugen geschrumpft waren. Sie sah zu, wie das Bild kleiner wurde, undeutlicher zu erkennen war und schließlich ganz verschwand.
    Bald erreichten sie die Talsohle, die Straße wurde gerade, und das Land breitete sich weiter aus. Die Bewohner des Kraal-Reichs, die sie zuvor vermisst hatte, drängten sich nun überall, wo sie hinsah, zeigten mit den Fingern auf sie und unterhielten sich mit leuchtenden Augen, während sie beobachteten, wie sie vorbeifuhr. Über das, was sich ereignen würde, wussten sie mehr als sie selbst; das schloss sie aus ihrem Verhalten. Der größte Teil der Stadt war herausgekommen, um zuzuschauen.
    Vor ihnen erhob sich ein Damm, ein Erdwall, der eine Höhe von über dreißig Fuß maß. Ein großes, zweiflügeliges Tor gewährte Durchlass, und als der Käfig auf der anderen Seite des Walls ankam, sah sie, dass dieser Damm ein Erdbecken umfasste, das sich von Ende zu Ende über eine Viertelmeile erstreckte. Auf dem Erdwall hatten sich Tausende Bewohner des Kraal-Reiches mit ihren scharfen Gesichtern und Luchsaugen versammelt, sie kauerten dort in ihren Roben und jubelten und winkten zum Gruß. Dieses Willkommen empfand sie nicht gerade als tröstlich; hier grüßte man sie mit dunklen Erwartungen und Ungeduld, wie sie für jene reserviert sind, die auf irgendeine Art blutige Spiele verheißen. Gewiss würde sie bei ihrer Probe gegen einen sorgfältig ausgewählten Gegner antreten, und diese Tatsache behagte ihr überhaupt nicht.
    Der Wagen hielt abrupt vor einem hohen Podest aus Eisen mit hölzernen Sitzen. Inmitten einer Gruppe nicht zu identifizierender Wesen, die sich

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