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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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umgekehrten Fall gesorgt, als sie noch die Ilse-Hexe gewesen war. Sie lag auf dem Steinboden in ihrer Zelle und fühlte Schmerz und Verzweiflung, und gleichzeitig bestätigte sich ihre frühere Einschätzung der Lage: Sie durfte leben, weil der Dämon sie brauchte.
    Das war allerdings eine gefährlich optimistische Annahme, die sie rasch zugunsten einer wesentlich unangenehmeren fallen ließ: Der Straken-Lord beabsichtigte, an ihr ein Exempel zu statuieren. Er würde sie schon noch bestrafen.
    Schließlich konnte sie sich wieder aufsetzen, schätzte schnell ihre Situation ein und erkannte, dass nicht alles so war wie vorher. Das Zauberband trug sie noch, doch jetzt waren ihre Hände hinter dem Rücken gefesselt und mit Bauch und Knöcheln verbunden, so dass sie zwar auf den Knien herumrutschen, aber nicht aufrecht stehen konnte. Man hatte sie in eine andere Zelle verlegt, in der die vordere Wand aus einem Eisengitter bestand. Der Wärter konnte sich also auf einen Stuhl setzen und jede ihrer Bewegungen beobachten. Zwar hatte man sie nicht geknebelt, aber damit ging man kaum ein Risiko ein. Sie hatte bereits erfahren, welche Folgen drohten, wenn sie die Magie des Wunschliedes anwendete.
    Dennoch dachte sie sofort wieder über eine Flucht nach, da sie sich lebhaft vorstellen konnte, was sonst mit ihr passieren würde. Die Zeit verstrich, und nichts geschah. Sie wurde durch das Gitter mit dem Löffel gefüttert und mit Wasser versorgt. Zuerst lehnte sie sich gegen diese Maßnahme auf, am Ende jedoch obsiegten Hunger und Durst. Außerdem wurde sie zunehmend neugierig, nachdem sich ihre ursprünglichen Vorstellungen des Schicksals, das sie erwartete, als falsch erwiesen hatten. Sie wurde nicht ohne Grund am Leben gelassen; der Straken-Lord bewunderte nicht ihren Mut. Ihre Flucht stellte Widerstand gegen die Regeln dar, denen sie gehorchen sollte, und forderte die Autorität des Dämons heraus. Dieses Verhalten würde er ihr nicht durchgehen lassen. Die Stunden verstrichen, dann die Tage, und weder Tael Riverine noch sein Untergebener Hobstull zeigten sich. Sie bekam lediglich die Wachen zu sehen, Schemen in Mantel und Kapuze, im Licht der Fackeln an den Wänden kaum zu erkennen. Hin und wieder erhob sich einer von ihnen von seinem Sitzplatz, fütterte sie oder beseitigte den Schmutz, den sie machte, wenn sie sich erleichtern musste, doch ansonsten wurde sie ignoriert. Sie versuchte, eine bequemere Lage zu finden, und veränderte ständig ihre Position, um Krämpfe und Wundsein zu vermeiden. Dabei hatte sie nur teilweise Erfolg. Sie schlief unruhig und immer nur kurze Zeit am Stück, und weil sie in einer fensterlosen Zelle tief im Felsen des Kraal-Reichs eingesperrt war, hatte sie keine Ahnung, welche Tageszeit herrschte. Nach einer Weile spielte das keine Rolle mehr. Nichts hatte Bedeutung. Ihre Hoffnung schwand. Ihr Mut löste sich auf. Ihre einzige Chance zur Flucht hatte sie nicht nutzen können, und eine weitere würde sie nicht bekommen. Somit blieb ihr nur, sich auf das Schicksal vorzubereiten, das ihr der Straken-Lord zugedacht hatte. Dann, nachdem so viel Zeit verstrichen war, dass sie die Orientierung ganz verloren hatte, erschien Hobstull. Im einen Moment war der Gang leer, abgesehen von der Wache, im nächsten stand der Fänger dort und starrte sie auf diese seltsame Weise an, den Kopf schief gelegt, die Augen nachdenklich. Er sagte nichts und tat nichts. Sie erwiderte das Starren und wartete. Allein sein Auftauchen ließ sie ein wenig Kraft schöpfen, denn endlich passierte etwas.
    Nachdem er sie lange angeschaut hatte, öffnete der Fänger die Zellentür und kam herein. Zwei verhutzelte Goblins standen mit krummen Beinen an seiner Seite und hielten geladene Armbrüste auf sie gerichtet.
Keine Bewegung,
rieten die spitzen Bolzen ihr. Und sie rührte sich nicht. Sie wartete einfach, bis Hobstull sich bückte und die Ketten von Bauch und Knöcheln löste, die an den Armen jedoch beließ, und ihr aufhalf. Dann machte er auch die Ketten an den Handgelenken auf, zog die Arme nach vorn und fesselte sie dort. Er trat zurück, wartete auf ihre Reaktion und blickte ihr eigenartig in die Augen, ehe er nickte. Sodann nahm er das lose Ende der Kette, die um ihre Handgelenke geschlungen war, und führte sie aus der Zelle. Sie gingen den düsteren Gang entlang zu einer Treppe und stiegen nach oben, Hobstull vorn, die Goblins wachsam hinterdrein. Ihre Gedanken rasten. Wenn man sie töten wollte, hätte sie eine letzte

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