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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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konnte der Straken-Lord an ihr haben?
    »Weißt du, warum du hier bist, in der Welt von Jarka Ruus?« »Nein, Herr.«
    Der Dämon machte eine wütende Geste, und erneut erfüllte sie der Schmerz und dazu eine Übelkeit, die sie würgen ließ, während sie auf die Knie fiel. Er war sofort wieder bei ihr, zog sie hoch und stieß sie gegen die Steinwand.
    »Lüg mich nicht an!«, zischte er, und der Zorn grub sich tief in sein Gesicht ein und spiegelte sich in diesen eigenartigen Augen. »Hältst du mich für einen solchen Narren? Sprich!«
    »Ich … werde nicht mehr lügen, Herr«, brachte sie keuchend hervor. »Du bist intelligent. Du bist berechnend. Du bist klug. Zwar kannst du weiterhin so tun, als würdest du nicht lügen, doch wäre das Ungehorsam, und dafür erhältst du deine Strafe. Verstehst du? Antworte.«
    »Ich verstehe, Herr.« Ihr Magen drehte sich um, doch sie unterdrückte den Drang, sich zu übergeben.
    Der Straken-Lord nickte geduldig. »Also nochmals. Weißt du, weshalb du hier bist?«
    »Ja, Herr.«
    »Sag es mir.«
    »Ich wurde hergebracht, damit etwas, das in dieser Welt lebt, in meine eigene transportiert werden konnte.«
    »Sehr gut. Weißt du, weshalb ich das arrangiert habe?«
    Um die Fassung wieder zu erlangen, holte sie tief Luft. »Nein, Herr.«
    Der Dämon betrachtete sie aufmerksam und nickte schließlich. »Noch nicht, nein, du weißt es nicht. Aber bald wirst du es erfahren. Du wirst alles verstehen, weil dein forschender Verstand sich damit beschäftigen wird, bis die Antwort an die Oberfläche kommt. Falls das nicht geschieht, werde ich es dir selbst sagen. Wenn du so lange am Leben bleibst.«
    Wenn du am Leben bleibst.
Sie schloss die Augen und atmete leise aus. Wie hoch standen die Chancen dafür? Sie blinzelte und fühlte seinen Blick neugierig und nachdenklich auf sich ruhen. Ihres Zustandes war sie sich bewusst, der zerrissenen Kleidung und des Drecks, ungewaschen und ungekämmt wie ein vernachlässigtes Spielzeug. Einen Augenblick lang betrachtete sie sich als wertlos oder zumindest als so unbedeutend, dass man sie ohne großes Überlegen wegwerfen durfte.
    »Du bist ein Sammelstück für mich«, sagte der Straken-Lord, als lese er ihre Gedanken. »Hobstull findet dich ebenso interessant wie ich. Er studiert solche Dinge wie dich, deshalb hat seine Meinung Gewicht. Über dich möchte er mehr herausfinden, doch habe ich ihm verboten, schon die Messer einzusetzen. Dennoch verlangt es uns beide nach einer Gelegenheit, deine Magie einmal im Einsatz zu sehen. Du verfügst über Magie, das weiß ich. Sie wohnt dir inne - ein dämonischer Charakterzug. Daran ist Hobstull interessiert. Er glaubt, du seist vielleicht eine von uns.«
    Bei dieser Vorstellung zuckte sie zusammen. Sie war keinesfalls wie sie. Sie war ein Mensch. Gleichgültig, was sie glaubten oder taten, um sie anders erscheinen zu lassen, sie war ein Mensch. Doch sagte sie nichts und behielt es für sich.
    »Ich beabsichtige, dich zu prüfen, Grianne Ohmsford, einstige Ard Rhys, mein so viel versprechendes Sammelstück.« Die Stimme klang plötzlich eigenartig sanft und tröstend. »Ich werde dich auf eine Weise prüfen, wie dich noch nie zuvor jemand geprüft hat. Denn ich möchte sehen, wozu du in der Lage bist. Ich möchte sehen, wie stark dein Überlebensinstinkt ist.«
    Während der Dämon sprach, legten sich die Stacheln an seinen Körper, und nun sah er vollkommen anders aus. Sie starrte ihn gegen ihren Willen an und fragte sich, was er von ihr wollte, das er nicht längst hatte.
    »Heute Nachmittag«, fuhr er mit dieser Stimme fort, der man nicht widersprechen konnte, »werde ich dich prüfen. Dann werde ich sehen, wie du reagierst.«
    Daraufhin wandte er sich um und verschwand durch die Tür. Sie blieb atemlos zurück und drückte sich an die Wand.
    Einen Augenblick später kam Hobstull mit den Goblin -Wächtern herein, und sie wurde in ihre Zelle zurückgebracht. Zwar legte man ihr die Ketten nicht wieder an, doch wurden drei Wächter vor ihrer Tür postiert, deren geladene Armbrüste in ihre Richtung wiesen. Still saß sie auf dem Boden ihres kleinen Raums und dachte darüber nach, was der Straken-Lord zu ihr gesagt hatte. Sie würde einer Prüfung unterzogen werden. Aber was bedeutete das? Wie wurde sie auf die Probe gestellt? Die Antwort würde ihr gewiss nicht gefallen. Wenn sie nur Trost aus der Tatsache hätte ziehen können, dass sie überhaupt noch lebte. Ihr Instinkt hingegen warnte sie, dass das

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