Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
verschiedenen Welten und hat sich zweimal von Kind an durchschlagen müssen. Wer könnte mehr vom Erwachsenwerden wissen als er?“
Zwei Tage später war es soweit. Horus‘ Gleiter landete auf den Klippen am Strand. Maris und Sobek hatten sich bereits auf der Baustelle von ihren Freunden verabschiedet. So waren jetzt wirklich nur die beiden Elternpaare hier, um ihren Kindern Glück zu wünschen. Die beiden Männer trugen es mit Fassung, während die Frauen immer wieder eine Träne wegwischten.
Horus machte die Sache kurz und schmerzlos. Kaum hatten sich die Schotten geschlossen, hob der Gleiter ab und war Augenblicke später außer Sichtweite.
Erst dann drehte sich Horus zu seinen beiden Schützlingen um. „Herzlich willkommen an Bord, Jungs. Auf ins Abenteuer! In etwa zwölf Stunden werden wir an der Basis andocken. Bis dahin genießt den Flug. Instruktionen bekommt ihr erst nach der Ankunft, es sei denn, ihr platzt jetzt schon vor Neugier.“
„Das schon, aber wir haben warten gelernt“, antwortete Sobek und Maris nickte dazu.
Horus lachte. „Das ist eine Gabe, die nicht jeder hat. Du warst ja schon eine ganze Weile auf Taris.“, wandte er sich an Maris. „Es hat sich kaum etwas geändert. Du wirst also heute erst einmal als Leitwolf für Sobek fungieren. Morgen zeige ich euch die lebenswichtigen Teile der Station und mache euch mit dem Team bekannt, dem ihr ein wenig zur Hand gehen sollt.“
Er wollte sich schon wieder den Bordinstrumenten zuwenden, als er die verlegenen Blicke der beiden bemerkte.
„Ach, jetzt habe ich euch wohl die einzige Information vorenthalten, auf die ihr wirklich gewartet habt?“, fragte er schmunzelnd.
Sobek nickte, Maris wurde rot.
„Also gut. Es gibt für euch nur eine einzige Regel: Nehmt jede Offerte der Damen an. Ihr habt beide nichts zu verlieren“, erklärte Horus.
„Das ist alles?“, fragte Sobek erstaunt.
„Das ist alles. Alles andere diesbezüglich müsst ihr schon selber herausfinden.“
Drakos hielt sein Versprechen. Eines Abends meldete er sich telepathisch bei dem völlig überraschten Arko und schlug für den nächsten Morgen eine Exkursion in den Dschungel vor. Natürlich sagte Arko sofort zu.
Schnell stellte er einen Satz der wichtigsten Werkzeuge zusammen, wickelte alles in ein grobes Tuch, verstaute es in einem Beutel mit einem langen Riemen, den er bequem quer über dem Rücken tragen konnte. Seine Werkstattkluft legte er gleich neben einen alten Umhang, den er für den Notfall mitnehmen wollte. Noch einmal schaute er sich die Holztafeln mit den Entwürfen für die beiden Drachenleuchter an.
Dann fiel ihm Imsets Prunkgewand ein, welches dieser bei der Ankunft auf Taris getragen hatte. Luna hatte so detailgetreu gearbeitet, dass ihm ehrfürchtige Schauer über die Haut liefen. Aber Luna schien nicht die einzige Künstlerin zu sein. Das filigrane steinerne Blümchen, das Mara an einer Kette um den Hals trug, sollte von Merit-Amun stammen.
Die Frauen des Magischen Clubs waren für Arko fast noch geheimnisvoller, als die Männer, zumal sie nur wenig über sich erzählten und so seine Fantasie anheizten. Manche Nacht lag er wach und grübelte und wenn er endlich eingeschlafen war, dann träumte er mal von der einen und mal von der anderen. „Esel!“, schalt er sich dann stets selber. „Lass bloß deine Finger von ihnen, sonst hast du mehr als ein Problem!“
In dieser Nacht träumte er wieder von einer wunderschönen Frau. Sie trug nichts als ihr langes blondes Haar, welches wie ein Umhang um ihre Schultern fiel. Manchmal wehte ein sanfter Windhauch die Strähnen auseinander und gab den Blick auf einen makellosen Körper frei. Als sie den Kopf hob, schaute er in zwei seegrüne Augen, in denen Trauer und Schmerz eine seltsame Mischung ergaben.
Schweißgebadet erwachte Arko. Er lauschte in die Dunkelheit. Er war sich sicher, dass er diese Frau schon einmal gesehen hatte. Nur wo? Hier auf Dafa war sie nicht, das stand fest. Eine Tarronn schien sie nicht zu sein. Außer an die blonde Frau an Horus´ Seite konnte er sich auch an keine Frau von Taris erinnern. Blieb eigentlich nur noch die Erde.
Arko ließ sich zurücksinken. Vielleicht kam die geheimnisvolle Fremde noch einmal im Traum zu ihm und möglicherweise kam dann auch die Erinnerung. Vergebens. Je mehr er sich ihr Gesicht vorzustellen versuchte, umso mehr verblasste es. Arko gab auf. Sehnsüchtig wartete er auf den Sonnenaufgang.
Freudig begrüßte er Drakos und vertraute sich ganz dem
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