Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
ihr schon mal einen Atlan gesehen, der sich beim Essen so bekleckert?“
„Hä???“, machte Safi und zog die Augenbrauen zusammen. Auch Imset schaute mehr als erstaunt.
Arko kicherte. „Drakos hat recht. Ich habe mich wirklich beim Essen zu dämlich angestellt.“
Imset begann nun auch zu lachen. „Sie haben dir doch nicht etwa Takin-Früchte angeboten?“
„Nach was sieht es sonst aus?“ Arko schüttete sich vor Lachen aus, während sich Siri ganz klein machte und am liebsten hinter Drakos verschwunden wäre.
Arko erzählte zur Belustigung der beiden Magier die ganze Geschichte.
„Ich merke schon, ihr hattet viel Spaß und erfolgreich wart ihr auch“, sagte Imset zufrieden.
Safi wiegte bedenklich den Kopf, als er einmal um Arko herumging. „Die rote Farbe wirst du wohl nie wieder von der Haut kriegen“, sagte er mit todernster Miene.
Arko erbleichte.
„War ein Scherz“, rief Safi schnell und brachte sich hinter Imset in Sicherheit.
Arko schüttelte den Kopf. „Wie war das? Wer einen kleinen Schaden hat, spottet jeder Beschreibung oder so?“
Safi lachte. „Ich glaube, ich bekomme Konkurrenz in albernen Sprüchen – das ist hart.“
Schließlich flogen die Drakon mit Arko weiter. Die beiden Freunde sahen hinterher.
„Arko ist ein cooler Typ, der kann voll einstecken, ohne beleidigt zu sein“, sagte Safi anerkennend.
Imset klopfte Safi auf die Schulter. „Lass den mal richtig auftauen, dann gibt er es dir auch voll zurück. Kater in den Lachmuskeln ist schon vorprogrammiert.“
Drakos setzte am gewünschten Platz seinen Steinblock ab. Mit den Worten: „Ich hole noch schnell den anderen“, eilte er davon.
Arko brachte für Siri ein paar süße Früchte aus dem Garten. Dann saßen sie gemeinsam vor dem Häuschen und amüsierten sich noch einmal über die Takin-Früchte. In Siris grünen Augen tanzten kleine Fünkchen, als sie lachte. Wie gebannt starrte Arko sie an.
„Arko?“, fragte Siri vorsichtig. „Arko? Was ist los, du schaust so seltsam?“
„Der Traum …“, flüsterte Arko. „Sie hat die gleichen grünen Augen wie du.“
„Wer hat die gleichen grünen Augen?“ Siri war irritiert.
„Die Frau aus meinem Traum. Sie ist wunderschön.“ Arko versuchte sich zu erinnern. „Ich weiß nicht woher, aber ich muss sie kennen – von der Erde – denke ich.“
„Zeig deine Erinnerung Drakos. Vielleicht weiß er, wer sie ist“, riet Siri.
Drakos ließ auch nicht lange auf sich warten. Seufzend setzte er den zweiten Steinblock ab. „Ich glaube, ich muss mir dann ein paar Fische fangen. Ich bin richtig fertig.“
„Warte“, rief Siri. „Arko hat ein Problem, das du vielleicht lösen kannst.“
Arko erzählte von seinem Traum und davon, dass Siris Augen genau so grün sind.
„Zeig es mir einfach“, sprach Drakos.
„Ich bin kein Magier, wie soll ich das machen?“, fragte Arko verzweifelt.
„Lege mir deine linke Hand auf die Stirn und schau Siri in die Augen, vielleicht kann ich sehen, was du dir vorstellst.“ Drakos senkte ein wenig den Kopf.
Nach ein paar Sekunden sagte er: „Jetzt zeige ich dir etwas und dann reden wir weiter.“ Drakos formte aus den Vorderklauen eine Art Schale, in der die Luft zu flimmern begann. Langsam schälte sich ein Bild hervor. Es zeigte eine schlanke blonde Frau, in einem prunkvollen weißen Gewand. Auf dem Kopf trug sie ein schmales Diadem aus Kristallen, in der linken Hand einen glitzernden Stab, der ebenfalls von einem kleinen Kristall gekrönt war.
„Das ist sie“, flüsterte Arko und konnte sich kaum sattsehen.
Drakos schob ihm die Klauen hin, bis sie Arkos Brust berührten. Mit einem Schmerzenslaut zuckte der zusammen.
„Nun gehört meine Erinnerung auch dir“, erklärte Drakos.
„Aber wer ist sie?“ Arko sah den großen Drachen flehend an.
„Versuche deine eigenen Erinnerungen zu aktivieren. Wenn du es bei unserem nächsten Wiedersehen noch nicht weißt, dann sage ich es dir. Bis dahin, lebe wohl.“
Die Drakon verschwanden in der Dämmerung.
Wie betäubt lief Arko zum Brunnen und wusch sich. Auch das kalte Wasser konnte ihn nicht aus seinem Zustand holen. Mechanisch warf er sein Gewand in den Korb mit der schmutzigen Wäsche, streifte ein frisches über. Ehe er sich versah, hatte er ein Schnitzmesser in der Hand.
Dann machte er sich beim Licht mehrerer Öllämpchen über den hellen Baumstamm her. Die Späne flogen in alle Richtungen und in seinen Augen lag ein fiebriger Glanz. Ein innerer Zwang befahl
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