Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
glaube wieder an die alten Texte. Es ist alles so eingetroffen, wie es dort geschrieben steht.“
„Auch ich bin froh, dass ich sie zeitig genug studiert habe“, warf Horus ein. „Wir haben schon viel Nutzen aus ihnen ziehen können. Aber bedenkt immer, alle Anweisungen müssen genauestens befolgt werden, wenn sich die Wirkung nicht in das Gegenteil verkehren soll.“
Imset kam mit Neri und Sobek wieder zu ihnen, während Drakos noch immer in der Menge badete. „Bei fast allen Tarronn sind alte Erinnerungen wach geworden, während die meisten Atlan noch nie vorher einen Drakon gesehen haben. Sie kennen sie nur aus den Erzählungen von Talos und Solon oder ihrer Verwandten, die Atla vor der Katastrophe verlassen haben“, stellte Imset fest.
„Ich glaube, wir sollten Drakos endlich seinen Fisch bringen, ihm knurrt mittlerweile gewaltig der Magen. Die Anstrengung der letzten Stunden hat auch ihm zugesetzt.“ Horus bat telepathisch alle Anwesenden, sich etwas von Drakos zurückzuziehen, dann holte er mit Imset persönlich die Wanne mit dem synthetischen Fisch.
Drakos hob witternd den Kopf und bekam große Augen. Irgendwo roch es unwiderstehlich. Suchend schaute er sich um. Dann entdeckte er die beiden Männer, die das Objekt seiner Begierde trugen. Ohne, dass er es wollte, bewegte sich sein schuppiger Schweif aufgeregt hin und her, erzeugte dabei ein Geräusch, das fast dem Rasseln einer Klapperschlange glich.
Die beiden stellten die Wanne in eine Ecke der Halle, damit der ausgehungerte Drakon in Ruhe fressen konnte. Dankbar schob sich der Wächter vorsichtig in die Ecke. Schließlich musste er sehr darauf achten, nicht einen der sehr viel kleineren Atlan oder Tarronn zu verletzen. Mit geschlossenen Augen sog er tief den köstlichen Duft ein, ehe er sich gierig über seine Mahlzeit hermachte.
„Gute Arbeit“, gab Horus an die Techniker weiter, die die Automaten programmiert hatten. „Es schmeckt ihm.“
Drakos hatte inzwischen die Wanne blitzblank geleckt. Mit einem zufriedenen Seufzer wandte er sich um, strich sich mit der Klaue über den Bauch. „Einfach lecker, dieser seltsame Fisch ohne Gräten. Jetzt halte ich die letzten Wochen bis Tarronn problemlos durch. Wenn ihr nichts dagegen habt, dann möchte ich gern in meinen Laderaum zurück. Das war mir für den ersten großen Kontakt doch zu viel Aufregung.“
Er sah Imset bittend an, der seinen Wunsch auch prompt erfüllte. Wenige Augenblicke später ringelte sich der Wächter in seiner Schlummerecke zusammen, wo er auf der Stelle einschlief. Imset streichelte den ruhenden Riesen, dann kehrte zu seinen Freunden zurück. In der großen Halle war es ruhiger geworden.
Die meisten Atlan hatten sich wieder in ihre Räume im Transporter zurückgezogen. Auch die beiden Kinder waren schläfrig geworden, so verabschiedeten sich alle für den Augenblick, um sich am Abend wieder zu treffen.
Seschat und Horus hatten es dabei besonders eilig, in die Privatgemächer zu kommen, schließlich gab es fast drei Jahre Trennung nachzuholen und diesmal warf Horus alle Konventionen über Bord. Er nahm Seschat einfach auf die Arme, trug sie unter den neugierigen Blicken aller, die ihnen auf dem Weg begegneten, in seinen Wohnbereich. Kebechsenef grinste breit. Er trug seine Luna ebenfalls auf den Armen davon.
Duamutef und Hapi blieb fast der Mund offen stehen. Ihr Weltbild hatte soeben einen tiefen Riss bekommen. Die Gesellschaft der Atlan hatte zumindest schon drei Tarronn tief in ihren Bann geschlagen. Die beiden Brüder dachten an ihr Versprechen, Solon an Horus´ statt das Nachtleben von Taris zu zeigen. Nun freuten sie sich auf den Abend. Der konnte nur lustig werden.
In den Atlan schien viel mehr zu stecken, als die Oberfläche vermuten ließ. Schließlich waren Horus und Kebechsenef während des langen Fluges bei ihnen geblieben und ganz bestimmt nicht aus reinem Pflichtgefühl. So wie es aussah, hatte sich Horus auch in dieser Zeit mit seinem Schicksal abgefunden, sonst hätte er kaum so öffentlich von Seschat Besitz ergriffen. Tarronn ging wohl doch neuen Zeiten entgegen.
Der Magische Rat ließ trotz allem auch an diesem Tag das Training nicht ausfallen. Nur kam es etwas anders, als geplant. Die Damen von Taris hatten angefragt, das Training beobachten zu dürfen. Imset und die Atlan stimmten dem zu.
Horus ließ im Eiltempo den riesigen Meteoritenraum der Taris-Basis zur Arena umrüsten. Die große Wand zum Gang wurde komplett durch unzerstörbares Panzerglas
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