Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
vielen neugierigen Zuschauern teilen“, sagte Safi, ließ sich Becher für Becher bringen, um den Wein zu verteilen. Als alle versorgt waren, sprach er: „Mir ist zu Ohren gekommen, dass wir mehrere Gründe haben mit diesem besonderen Wein anzustoßen. Also möchte ich mit euch auf Sobeks Drachenflamme, auf Maris den Wunderheiler und vor allem auf die Rettung Zaids anstoßen, um nur einige Gründe zu nennen.“
Alle standen auf, hoben grüßend ihre Becher gegen die drei Genannten, die auf die gleiche Weise dankten. Maris´ Eltern waren ebenso ergriffen von dieser Ehrbezeugung für ihren Sohn, wie die beiden Drakon. Sie hatten ja keine Ahnung gehabt, welche Achtung ihr Maris in der Gemeinschaft der Magier genoss. Nie hatte er über seine Fähigkeiten gesprochen. Sie waren Sobek und seinem Clan zutiefst dankbar für die Einladung an diesem Abend.
Tamu, Ron, Tim und Jako konnten inzwischen durchaus verstehen, weshalb die Atlan ihre Magier so verehrten. Die Leistung eines jeden Mitgliedes der Gemeinschaft wurde gebührend gewürdigt, dabei waren sie alles andere als steife und unnahbare Personen. Sie konnten deftig feiern und keine Gemütsregung schien ihnen fremd zu sein.
„Sag mal Imset, wolltest du mir nicht was über Arkos Türklinke erzählen?“, fragte Horus, dem die Unterhaltung vom Nachmittag wieder eingefallen war.
Safi brach in wieherndes Gelächter aus und sogar Kebechsenef konnte nicht ganz ernst bleiben. Einzig Arko hatte keine Ahnung, worum es eigentlich ging. Schließlich war es Safi, der die kleine Begebenheit mit dem Wallfahrtsort zum Besten gab.
Arko wurde blass und schaute Kebechsenef völlig entsetzt an. „Glaubst du wirklich, ich würde versuchen, dir Luna für ein paar nette Stunden auszuspannen?“
„Ach quatsch! Inzwischen habe ich begriffen, dass sich Luna nichts sehnlicher wünscht, als unsere Liebe mit einem kleinen Atlaronn zu krönen“, versuchte Kebechsenef Arko zu beruhigen. „Ich kann nur eben nicht aus meiner Haut heraus. Die Gepflogenheiten auf Tarronn stecken viel zu tief drin und kommen eben manchmal an die Oberfläche. Dabei weiß ich genau, dass ich ihr mit meinen Eifersüchteleien das Leben schwer mache.“ Er zog Luna auf seinen Schoß und küsste sie innig. Dann zwinkerte er Arko zu. „Wenn das natürlich mit der Türklinke funktionieren würde …“
„Würde ich bestimmt auch hingehen“, vollendete Zaid telepathisch den Satz, sodass nur Sobek zuhören konnte. Ihre Augen sprachen allerdings Bände. Horus tippte Neri und Imset an, die wissend nickten.
„Er kennt aber die Methode, wie es garantiert klappt“, sagte Imset zu Horus.
„Und genau diese Möglichkeit hat er per Versprechen an Zaid öffentlich ausgeschlossen“, entgegnete Horus. „Er weiß genau, wie traurig ihr wart, als ihr begriffen habt, ein Kind ohne wirkliche Kindheit auf die Welt gebracht zu haben. Das möchte er Zaid auf gar keinen Fall antun.“
„Ich bin sehr stolz auf ihn“, sagte Neri leise. „Und Imset hat genau gewusst, dass er unseren Fehler nicht wiederholen wird. Vielleicht erfüllt die Quelle ihren sehnlichsten Wunsch. Inzwischen kann ich mir durchaus vorstellen, wie der lautet.“
„Ach, wenn es nur so einfach wäre“, seufzte Horus. „Seschat ist auch schon völlig verzweifelt. Aber wenn die Urmütter nicht wollen, dann ist alle Hoffnung vergebens.“ Plötzlich leuchteten seine Augen. „Da fällt mir doch gleich noch etwas ein …“ Erstaunt sahen ihm Neri und Imset hinterher.
Augenblicke später stand Horus mit Maris etwas abseits. Beide schienen ein ernstes Thema zu besprechen. Ab und zu nickte Maris, um hin und wieder ein paar Worte zu sagen.
„Sieht aber nicht wie eine Dienstbesprechung aus“, stellte Imset nachdenklich fest.
„Ich glaube, ich weiß, worum es geht“, sagte Zaid hinter ihnen.
Neri und Imset drehten um.
„Kannst du dich an Horus´ Ausspruch von heute Nachmittag über die heilenden Hände erinnern?“, fragte sie Imset und nahm wieder einen Anflug von Röte an.
Imset nickte.
„Nun – Horus glaubt fest daran, dass Maris als Materiewandler die biologischen Sperren durchbrechen könnte, die unseren Urmüttern so sehr von Nutzen sind“, erklärte sie leise. „So verzweifelt, wie Seschat inzwischen ist, wird es ihr einen Versuch wert sein, und wie du siehst, Horus in jedem Fall.“
Imset nickte. „Jetzt geht mir auch ein Licht auf, warum du derartig rot geworden bist. Er kann nur wandeln, was er mit den Händen berührt.“
„So ist
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