Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Wir waren noch nie voneinander getrennt.“ Lara lächelte versonnen. „Und sie wird sich freuen, dich wieder zu sehen.“
Inzwischen konnte Lara von Rücken des Drachen aus die Freunde sehen, die sich langsam näherten. Fröhlich winkte sie ihnen.
Als die Männer den Rand des Ackers erreicht hatten, stemmte Talos die Arme in die Seiten und flachste: „Schaut euch das an, der arme Drakos ist einer Sklaventreiberin in die Fänge geraten. Sie lässt ihn hier bis zum Umfallen schuften und macht sich dort oben einen schönen Tag.“
Drakos begann zu lachen. Zufrieden mit seinem Tagewerk schloss er sich den Magiern an, die seine erstaunliche Leistung lobend kommentierten. Und noch jemand bekam besonders viel Lob – Maris. Er hatte tatsächlich fast den ganzen Tag den Synthetisatoren Lebensmittel abverlangt.
Als Drakos’ Silhouette am Horizont auftauchte, zauberte er schnell noch verschiedene süße Früchte, um sie dem großen Drachen zu bringen. Auf dem Hauptplatz wurde der Trupp um Drakos schon sehnsüchtig erwartet. Vorsichtig hob der große Drache seine Reiterin vom Rücken.
„Ihr seht alle sehr zufrieden aus“, stellte Safi fest.
„Das sind wir auch“, antwortete Imset. „Die beiden“, er deutete auf Lara und Drakos, „haben tatsächlich alle benötigten Felder komplett fertiggestellt.“
„Er hat“, warf Lara ein. „Ich war nur schmückendes Beiwerk.“ Dankbar kraulte sie Drakos zwischen den Hörnern.
„Und wir anderen haben den idealen Platz für unser neues Heiligtum gefunden“, fuhr Imset fort.
„Es ist eine Felsplatte, die nur danach lechzt, irgendwann einen Tempelbau zu tragen“, ergänzte Solon und schaute Seschat bedeutsam an, die vor Freude ganz rot wurde.
„Und wie ist es euch heute ergangen?“, fragte Talos.
„Gut.“ Aron nickte zufrieden. „Wir haben den ersten Webrahmen fast fertig, Maris hat so viele Vorräte erzeugt, dass wir bereits angefangen haben, den zweiten Speicher zu füllen, die beiden Kleinen haben Merit und Mara in der Küche geholfen und überall sieht man nur lächelnde Gesichter. Was will man sich mehr wünschen?“
„Dann kann ja morgen das große Säen und Pflanzen losgehen. Ich bin dankbar für jeden Freiwilligen.“ Lara schaute in die Runde.
Maris sprang schnell vor. „Erster!“, rief er. Und an Drakos gewandt: „Bringst du mich hin? Bitte!“
Der Drache stupste ihn mit dem Kopf an. „Aber klar, ich habe es dir doch schon versprochen.“ Er hielt inne, schnüffelte den Jungen von oben bis unten an, um dann unter dem Gelächter der Atlan und Tarronn festzustellen: „Du riechst nach Obst. Hast du noch ein Stückchen übrig?“
„Was für eine Frage?! Ich habe es doch extra für dich gemacht!“ Schnell holte er den großen Korb herbei und schob ihn Drakos direkt unter die Nase.
Pfeilschnell stieß die gespaltene Zunge hervor, ließ eine Ananas im Rachen der Echse verschwinden. „Hm!!! Lecker!!! Den Korb bekommst du morgen wieder. Ich werde mich jetzt erst mal in meine Höhle zurückziehen.“
Horus horchte auf. „Dann hast du wohl schon eine feste Bleibe gefunden?“
„Ja, es sieht ganz gut aus. Ich muss noch ein bisschen erweitern und umgestalten, aber ich hab ja mein Werkzeug immer dabei.“ Er hielt Horus seine kräftige Klaue entgegen. „Mein Domizil liegt auf der anderen Seite des Gebirgszuges und ist nur aus der Luft zu erreichen. Über Besuch freue ich mich natürlich trotzdem.“ Drakos wollte gerade einen Startplatz suchen, als er abrupt stehen blieb. „Jetzt hätte ich beinahe Kindesentführung begangen – schaut euch das mal an!“
Sara und Sobek hatten sich heimlich in seine Schwingen gekuschelt und schliefen selig. Dass sich der Riese bewegte, hatten sie nicht einmal gemerkt. Talos und Imset nahmen ihre Sprösslinge vorsichtig auf die Arme, um sie nach Hause zu tragen. Es war für alle ein anstrengender Tag gewesen und so breitete sich bald Stille in der Siedlung aus.
Einzig Drakos lag noch lange am Eingang seiner Höhle, erfreute sich am samtschwarzen Nachthimmel mit Millionen von Sternen, wobei er langsam Maris´ Korb leerte. Schließlich übermannte ihn an Ort und Stelle der Schlaf. Als am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen seine Nase kitzelten, fuhr er entsetzt auf. „Himmel, ich hab verschlafen!“
Schnell kroch er ins Freie, griff nach dem Korb und flog eilig zur Siedlung. Als er den Hauptplatz erreichte, fiel ihm ein Stein vom Herzen, die ersten Atlan trafen gerade erst ein, unter ihnen Maris, der
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