Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
die Ursache eventuell schon mal etwas tiefer, als im Magen, gesucht?“, fragte Neri. „Schließlich gab es in der Station massenhaft Lebensschlüssel …“
Endlich fiel bei Solon der Groschen. „Ach du meine Güte! Daran habe ich tatsächlich nicht mehr gedacht.“
„Du solltest dich wohl mit dem Gedanken anfreunden, bei Unwohlsein der Damen, wieder Nachwuchs ins Kalkül zu ziehen“, schlug Talos vor. „Wir sind schließlich in einer neuen Galaxie und hier ist alles möglich.“
„Diesen Tipp werde ich beherzigen.“ Solon nickte. „Gleich morgen früh schaue ich noch mal nach den beiden. Hoffentlich behaltet ihr recht.“
„Was sieht euer Tagesplan für morgen alles vor?“, wandte sich Horus an Talos.
„Lara und Drakos suchen das Gebiet für die ersten Anpflanzungen aus und beginnen mit dem Anlegen der Bewässerungsgräben für die Palmen. Wenn es so weit ist, ruft sie alle Freiwilligen, damit die Samen schnell in den Boden kommen. Safi, Aron, Duamutef und Hapi sind die besten Techniker, sie werden mit Luna und Mira die Webrahmen bauen. Mara und Merit übernehmen die Versorgung unserer Einsatztruppe sowie die Beschäftigung der beiden Kleinen. Alle anderen suchen einen energetisch geeigneten Ort für unseren Teil des Drakonherzens und damit den Standort für unseren neuen magischen Bezirk.“
„Also volles Programm.“ Horus rieb sich zufrieden die Hände. „Der Transporter wird noch zwei Tage hier bleiben, bis die mobilen Synthetisatoren eingetroffen sind. Wir haben für etwa ein halbes Jahr Vorrat an Bord und sollten ruhig auf Lagerhaltung die benötigten Lebensmittel erzeugen.“
„Das würde ich gern Maris anvertrauen“, sprach Imset. „Er wird stolz darauf sein, uns richtig zur Hand gehen zu können.“
„Ich bin einverstanden.“ Solon hatte sich mit einem kurzen Blick mit Talos verständigt. „Auf den Jungen kann man sich verlassen.“
Lara räusperte sich. „Gut. Dann werde ich die Aussaat der Bäume um zwei Tage verschieben. Ich hatte ihm nämlich versprochen, dass er helfen darf. Hauptsache das Getreide kommt in den Boden. Ich habe auch nicht vor, richtige Plantagen anzulegen. Vielleicht gibt es hier auch Schädlinge, die sich dann explosionsartig vermehren.
Ich möchte die Obstbäume in gemischten Gruppen mit gleichen Ansprüchen haben, mit viel Landeplatz für ein Leckermaul namens Drakos. Schließlich wäscht eine Hand die andere.“ Sie lachte und die anderen stimmten ein. „Nur die Beerensträucher werde ich auf einem großen Beet vorziehen und später überall dazwischen pflanzen, genau wie die Kräuter. Dann bleibt abzuwarten, ob sich die hiesigen Insekten an die neuen Blüten gewöhnen, oder ob wir alles mit Hand bestäuben müssen.“
„Da wir in den letzten zwei Jahren genügend Zeit hatten, uns über essbare Früchte und deren Zubereitung hier auf Tarronn zu informieren, dürfte es eigentlich keinerlei Probleme bei der Ernährung geben“, stellte Safi abschließend fest. „Und wer es nicht getan hat, muss sich eben im Nachhinein das nötige Wissen aneignen.“
Solon nickte. „Stimmt.“
Bis in die späte Nacht diskutierte die kleine Gruppe, um irgendwann sichtlich zufrieden auseinanderzugehen. Neri und Imset sahen noch einmal nach dem friedlich schlummernden Sobek, ehe sie endlich auch zur Ruhe gehen konnten.
Einem stillen Beobachter wäre aufgefallen, dass sich Neri im Schlaf hin und her warf, die Augenbrauen zusammenzog, ab und zu unwillig den Kopf schüttelte. Ihre Unruhe übertrug sich auf Imset, der unbewusst schützend seinen Arm um sie legte. Irgendwann, noch vor dem Sonnenaufgang, griff diese Unruhe voll auf ihn über und riss ihn aus dem Schlaf.
Auf der Bettkante sitzend betrachtete er besorgt seine Gefährtin, die sich auf einer Art Dimensionsreise zu befinden schien. So sehr er sich auch bemühte, es gelang ihm einfach nicht, in ihre Gedankenwelt einzudringen. Es blieb ihm also nichts weiter übrig, als auf ihr Erwachen zu warten. Was mochte sie nur so beunruhigen?
Als der erste graue Schein den neuen Tages ankündigte, trat er ans Fenster und schaute hinauf zum Gebirge. Plötzlich stutzte er und sah noch einmal genauer hin. Auf dem höchsten Grat hockte Drakos, schaute unverwandt ins Tal zu ihrer Hütte. Imsets Unruhe steigerte sich. Vielleicht war Neri in Gefahr?
Der Wächter war sicher nicht ohne Grund erschienen. Noch ehe er Kontakt zu Drakos aufnehmen konnte, breitete dieser die Schwingen aus und segelte majestätisch davon. Ein Seufzer
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