Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
der tödlich Verunglückten mit neuen Körpern zu versorgen, die unbedingt wiedergeboren werden wollen. Ihr habt ja keine Ahnung, wie viele glauben, das nächste Leben wäre besser. Einige wollen unbedingt noch etwas erledigen, weil sie meinen, in meiner Dimension sonst nicht zur Ruhe zu kommen.
Ich lasse sie ziehen. Irgendwann habe ich es mir abgewöhnt, meine Ratschläge zu vergeuden. Sie können ja doch nicht an das alte Leben anknüpfen. Kaum erblicken sie das Licht der Welt, ist alles vergessen, was vorher einmal war. Das ist das Gesetz meiner Welt und der Lauf der Dinge.“
„Dann wird auch Kira alles vergessen?“, fragte Mara zaghaft.
Anubis schaute sie lange an. „Wenn sie in ihren eigenen Körper zurückkehren kann, dann nicht.“
Der seltsame Tonfall ließ Horus aufhorchen. „Vermutest du, dass es Probleme geben könnte?
„Ich will euch reinen Wein einschenken. Seth hat mehrfach versucht, in meinen Tempel einzudringen. Was wird er wohl dort gesucht haben?“
Mara zuckte zusammen und Neri war blass geworden. „Dann kämpfen wir also an mehreren Fronten gleichzeitig“, flüsterte sie.
„Wir werden es schaffen, egal wie schwer es wird“, sprach Imset. „Vergiss nicht, dass wir mithilfe der Quelle auch in die Zeit reisen können. Wenn wir unterwegs sind, dann wird euch Drakos hier gegen Apophis schützen. Außerdem steckt in Sobek mehr, als sein Alter vermuten lässt. Vertraue einfach auf die Stimme des Blutes. Schließlich gehen auch niemals alle Magier weg, sodass im Notfall immer jemand eingreifen kann, um uns zu helfen.“
Dann hat also Apophis auch schon versucht, bei euch Unruhe zu stiften?“ Anubis schüttelte den Kopf. „Wenn ich den Kerl irgendwann zwischen die Finger bekomme, dann …“ Schließlich schaute er Drakos, Imset und Sobek an, dann begann er herzhaft zu lachen.
Imset stimmte ein. „Ich glaube, ich kenne deinen Gedanken. Neri tat der schleimige Wurm schon fast leid deswegen.“
Anubis lachte noch immer. „Also, wenn es soweit ist, dann speichert ein schönes Hologramm für mich. Neugierig bin ich überhaupt nicht“, er zwinkerte Neri zu, „aber wissen will ich es doch, wie Apophis der Unterkiefer bis auf die Schuhspitzen klappt.“
„Die Bitte erfülle ich dir gern“, versprach Imset. „Allerdings hoffte ich, dass er nach allem, was er vor ein paar Tausend Jahren schon erfolglos versucht hat, mich in diesem Leben wenigstens in Ruhe lässt.“
Drakos hatte sich halb aufgerichtet. „Es gibt noch einen Vorteil: Er kann sich der Quelle nicht körperlich nähern. Seine Angriffe werden nur aus der Ferne erfolgen.“
Horus horchte auf. „Und, dass jemand so dumm ist, sich von ihm anheuern zu lassen, glaube ich nicht – jedenfalls nicht auf Tarronn. Hier seid ihr also ziemlich sicher vor ihm. Wenn er uns allen eins auswischen will, dann wird er es auf der Erde tun. Wie es scheint, ist er immer bestens unterrichtet, wo wir sind, aber nicht, was wir tun. Wenn ich nur wüsste, woher er seine Informationen bekommt …“
„Das kann ich dir leider auch nicht sagen“, warf Anubis ein. „Ich habe mich aber auch noch nie ernsthaft mit dieser Frage befasst. Ihr wisst ja, dass ich selten Zeit habe, um einen wirklich freien Tag einzuschieben und genau dann ist mir Apophis so etwas von egal, dass es schon wieder richtig schön ist.“
Mit nach außen unbeteiligtem Gesicht kontaktierte Neri Imset telepathisch. „Ich wusste gar nicht, dass Anubis so locker sein kann. Ich kannte ihn bisher nur als den Unnahbaren im Angesicht des Todes.“
„Dazu verurteilt ihn sein Amt. Du glaubst ja nicht, wie sehr er die wenigen freien Tage genießt, an denen er mal der sein darf, der er eigentlich ist“, kam prompt die Antwort. „Für uns, als wir noch Kinder waren, hat Onkel Anubis die tollsten Wunder erschaffen. Wir haben ihn fast so vergöttert, wie es die Menschen tun.“
Irgendwie war es dem Schakalgott, wie er auch bezeichnet wurde, doch gelungen, die Unterhaltung der beiden zu bemerken, denn er warf ein: „So ist es wohl auch gekommen, dass die vier Söhne meines Bruders bei den Menschen als Wächter der Kanopen angesehen wurden, weil sie auffallend oft in meiner Nähe waren. Die helle Dimension ihres Vaters konnten sie schließlich immer haben, meine dagegen war fern und geheimnisvoll.“
Horus nickte zu Anubis´ Worten. Er hatte seinen Söhnen selber die Entscheidung überlassen, welchen Weg sie gehen wollten und so durchliefen sie sowohl bei ihrem Vater als auch dem
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