Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Neri, Seschat und Horus mussten lachen.
„Merit ist immer ganz aus dem Häuschen, wenn sie mit Nala spielen kann“, erklärte Neri den beiden Tarronn.
Merit war mit dem Tier auf dem Arm herangekommen. Horus kraulte Nala den Rücken, hielt plötzlich inne, schloss die Augen und streichelte ihr Bäuchlein.
„Wenn wieder mal jemand nach Ägypten fliegt, muss er mir auch ein Hündchen mitbringen“, bettelte Merit. Safi verdrehte hinter ihr lustig die Augen.
„Ich glaube, so lange musst du nicht mal warten, bis du ein eigenes Hündchen hast“, antwortete Horus.
„Was?“ Mehrere Köpfe drehten sich ruckartig nach ihnen um.
„Wie meinst du das?“, fragten Merit und Neri gleichzeitig.
Es war plötzlich still geworden, alle sahen Horus fragend an.
„Ich kenne mich zwar mit Hunden nicht ganz so gut aus, aber wenn ich mich nicht völlig irre, dann erwartet Nala Nachwuchs“, erklärte er.
„Oh, wenn das keine gute Nachricht ist, dann weiß ich auch nicht.“ Safi hatte Merit in den Arm genommen und schwenkte sie im Kreis.
„Ich stelle zur vollsten Zufriedenheit fest, dass Tarronn fruchtbar macht“, schmunzelte Talos.
„Wegen des Hündchens?“, fragte Imset.
„Nicht nur. Ach – das weißt du ja noch gar nicht – die beiden Frauen, denen es nach der Ankunft hier so schlecht ging, stehen beide kurz vor der Niederkunft. Die Lebensschlüssel tragen ihre Namen wohl zu Recht.“ Dabei nickte er Horus zu.
Neri lachte. „Ich glaube, das kann ich bestätigen. Sobek ist das jüngste Beispiel.“
„Wo stecken die Kinder eigentlich?“, wollte Horus wissen.
„Die habe ich, im wahrsten Sinne des Wortes, unter meine Fittiche genommen.“ Drakos hob vorsichtig seine Schwingen an, unter denen die beiden Kleinen friedlich schlummerten.
Ehe er sich versah, schoss Nala auf ihn zu und schlüpfte zu Sobek unter die Schwinge, um sich ganz fest an ihn anzukuscheln.
„Na so was!“, rief Drakos überrascht. „Ich glaube, der Fisch hat sich richtig gelohnt.“
„Sieht ganz so aus. Auf jeden Fall hast du nun eine kleine Freundin mehr.“ Imset kraulte seinem schuppigen Freund die Nase.
Luna tippte Kebechsenef mit dem Finger an und zeigte lächelnd hinter sich. Er folgte ihrer Blickrichtung. Solon hatte Mira auf seinen Schoß gezogen und hielt sie ganz fest im Arm. Beide strahlten tiefe Zufriedenheit aus.
„Es ist schön, Mutter endlich wieder einmal richtig glücklich zu sehen“, flüsterte Luna ihrem Schatz zu. „Sie war sehr einsam, nachdem wir beide uns ein eigenes Nest gebaut hatten.“
„Und mir liegt genau so viel daran, dass es Solon gut geht. Ohne ihn hätte Vater Imset vielleicht niemals retten können, damals als die Atla-Insel endlich zerstört worden war“, ergänzte Kebechsenef.
Imset stand noch immer bei Drakos. „Ich möchte dir übrigens auch noch mal für deinen guten Rat danken. Ich wäre sonst wohl in ein ziemlich großes Fettnäpfchen getreten.“
Drakos lachte leise. „Ich habe auch bloß Glück gehabt, dass die beiden meinen Schatten nicht bemerkten. Sie waren wirklich sehr beschäftigt… Na jedenfalls habe ich gemacht, dass ich ganz schnell woanders meine Fische jagte. Ich muss nur bei Gelegenheit mal mit Solon sprechen, denn die Sandbank da draußen ist nicht ganz ungefährlich.“
Imset hob den Kopf. „Gefährliche Strömungen?“
Drakos wiegte langsam den Kopf. „Dort draußen leben uralte Wesen, die ihr vielleicht als Monster bezeichnet würdet.“
Erschrocken sah ihn Imset an. „Können die uns auch hier im Meer vor der Siedlung gefährlich werden oder gar an Land kommen?“
Plötzlich fühlte Imset eine Hand auf seiner Schulter. Solon war herangekommen. „Ihr seht beide sorgenvoll aus. Ist etwas passiert?“
„Ah, Solon, du kommst wie gerufen. Drakos will mir gerade etwas über die Monster da draußen an der Sandbank erzählen.“
Solon stutze kurz. „So was mit Tentakeln?“
„Dann hast du sie schon gesehen?“, rief Drakos überrascht.
„Nicht richtig. Ich habe die Gefahr mehr geahnt, als gesehen. Sag uns bitte alles, was du darüber weißt.“
Drakos schaute noch einmal nach den beiden Kindern, setzte sich etwas bequemer hin und begann zu erzählen. Nach den ersten Worten war es still geworden. Atlan und Tarronn hatten sich um den Wächter in das Gras gesetzt, damit ihnen nicht ein einziges seiner Worte entging.
„Die Wesen, die da draußen an der Abbruchkante leben, nennt man Hydren. Mein Herz hat lange genug auf der Erde zugebracht, um sie euch
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