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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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zwischen den beiden Männern, aber es war zu schwierig. Es war leicht geworden, alles auf eine Verschwörung zu schieben, aber diesmal ergab es gar keinen Sinn. Bardo hatte jahrelang unter Binns gedient, bevor sie an Bord gekommen war. Wenn er einen Groll hegte, so hatte sich dieser vielleicht schon länger aufgebaut, als sie wusste. Das Schlimme war nur, dass sie keinen Vorteil für McAvery in Bardos Plan erkennen konnte. Er hatte die Thanos schon in seiner Gewalt gehabt. Der Einfall, ihn zu jagen, war ihr, nicht Bardo, gekommen. Keines der beiden Schiffe hatte Schätze an Bord, mit denen es sich lohnte zu fliehen. Und sie konnte sich nicht vorstellen, dass McAvery irgendetwas tat, das ihm keinen Gewinn eintrug.
    »Fahr in die sieben Höllen, Bardo – mitsamt deinem Freund McAvery!«
    Bardos Augenbrauen schossen hoch. »Er ist kein Freund von mir. Nur der glückliche Umstand, den ich brauchte. Ich wollte eigentlich erst handeln, wenn Binns sich am Ende dieser Saison zur Ruhe gesetzt hätte, aber auf diese Weise ergibt sich alles so viel einfacher. Er war eine hübsche Ablenkung für dich. Ich bekomme das Schiff und dazu noch eine ordentliche Belohnung.«
    »Welche Belohnung?«, fragte sie.
    »Die für ihn und die für dich.« Bardo vollführte eine melodramatische Verneigung vor McAvery. »Du, mein lieber Junge, bist gewissen interessierten Herren ein recht hübsches Sümmchen wert. Und für dich, Mädchen, will ein Kerl, dem ich auf Eldraga begegnet bin, eine Summe aufbringen, von der man das Lösegeld für einen König bezahlen könnte.«
    Falkin wurde schwindelig. Vor einer Minute hatte sie noch gewusst, wo sie stand, was sie tat und wem sie vertrauen konnte. Jetzt aber waren Freunde Feinde und Feinde Freunde geworden. McAvery beobachtete sie immer noch ohne jegliches Lächeln. Bardos Drohung, ihn an die Kopfgeldjäger auszuliefern, musste einen wunden Punkt getroffen haben. Worauf sie auch gehofft hatte. Die Meuterei war also von Bardo allein ausgegangen. »Erwartest du etwa, dass ich dir das glaube?«, fragte sie und wusste schon, wie seine Antwort lauten würde.
    »Es ist mir ziemlich gleichgültig, was du glaubst, Falkin.« Ihr Name klang klein, wenn er ihn so aussprach. War es nicht erst ein paar Tage her, seit es ihr noch nicht gefallen hatte, »Kapitän« genannt zu werden? Jetzt vermisste sie das Wort schon neben ihrem Namen.
    Sie ließ den Blick über die kleine Menschenmenge schweifen, die sich um sie versammelt hatte. Zehn oder zwölf Männer insgesamt. Manche grinsten, andere waren ganz ernst. Shadd war nicht unter ihnen, aber sie wusste nicht, ob sie erleichtert oder erschrocken sein sollte, dass er nicht dabei war. Vorhin war er so wütend gewesen. Vielleicht lag er noch in der Hängematte und ließ Bardo die Aufgabe erledigen, die er mit seinen Verletzungen selbst nicht bewältigen konnte. Er mochte aber auch gerade unter Deck und am Verbluten sein.
    Die Meuterer schienen alle zur Nachtwache zu gehören. Kein Mann aus der Tagwache war in Sicht. Bis auf einen, nämlich denjenigen, den zu sehen sie erwartete. Dreso befand sich mit einem anderen Mann mittschiffs und schob ein Wasserfass übers Deck. Wenn sie sich nicht irrte, stellte er es auf die Luke, die nach unten führte, und blockierte sie damit. Wenn nun irgendjemand heraufkommen wollte, würde das Fass dies unmöglich machen.
    »Was hast du mit Shadd und den anderen angestellt?«, fragte sie, neugierig, wie seine Erklärung wohl lauten würde.
    Bardo versetzte ihr mit dem Handrücken einen Schlag ins Gesicht. Er war nicht kräftig genug, um sie ohnmächtig werden zu lassen, aber doch so, dass es Eindruck machte. Die zarte Haut an der Innenseite ihres Mundes platzte unter dem Schlag auf, und sie schmeckte Blut.
    »Dir steht es nicht zu, Fragen zu stellen.« Seine schrille Stimme klang so fehl am Platze, wenn sie derart große Reden schwang. Falkin sah ihn böse an, und er starrte unverwandt zurück.
    Also waren nicht alle Männer an Bord im Bunde mit Bardo und seinen Spießgesellen. Sonst hätten sie es nicht für notwendig gehalten, die Tagwache einzusperren. Wenn sie sich von diesen beiden Kerlen losmachen und das Fass verschieben konnte, konnte sie vielleicht auch entkommen. Es war zwar nicht viel, woran sie sich klammern konnte, aber es war alles, was sie hatte.
    Bardo zeigte auf sie. »Fesselt sie gut und ganz sicher. Ihn auch. Achtet auf die Knoten, damit sich dieser Schönling hier nicht losmacht und Kapitän Bettwärmer befreit,

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