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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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    Sie wollte ihm jedoch nicht vertrauen. Er hatte ohne Widerrede für McAvery gearbeitet, und jetzt gehörte er zu Bardos Bande. Wahrscheinlich suchte er nur nach einem Vorwand, sie lächerlich zu machen, aber seit Beginn dieser Reise war nichts so gewesen, wie es schien. Ein paar Beschimpfungen von Dreso würden ihre Lage auch nicht schlimmer machen, und wenn er vorhatte, ihr zu helfen …
    »Hey, Bardo!«, rief sie; die Nähe des stinkenden Teers auf dem Mast ließ ihre Stimme heiser klingen. »Ich habe Durst!«
    Er trat vor und beugte sich über das Geländer. »Ich bin nicht dein Diener, Mädchen.«
    »Ich werde dir überhaupt kein Geld einbringen, wenn ich verdurste.«
    Bardo seufzte tief, laut genug, um unter Deck gehört zu werden. »Wenn du dann das Maul hältst … Dreso!«
    Der Pirat setzte sich auf, als sei er überrascht, dass sein Name gerufen wurde. »Aye aye, Kapitän?«
    »Gib der Gefangenen einen Schluck Rum. Aber wirklich nur einen Schluck!«
    Dreso sprang auf die Beine und löste den Deckel von dem kleinen Fass. Er tauchte den Becher ein, zog ihn triefend wieder hervor und kam zu Falkin hinüber.
    »Trink das, und hör mich an«, flüsterte er, während er ihr den Becher an die Lippen setzte. Sie schluckte dankbar; der Rum brannte sich einen süßen Weg ihre trockene Kehle hinab.
    »Er hat die Tagwache mithilfe des Fasses da eingesperrt. Ich schätze, sie werden sich früher oder später durch die Decke hacken, aber das wird noch eine Weile dauern. Besonders, weil sie, soweit ich weiß, noch nicht mal bemerkt haben, dass sie eingelocht sind.« Mit der freien Hand zog er sanft an den Stricken, die ihre Handgelenke fesselten. »Aber wer weiß, in was für einem Zustand du bis dahin sein wirst? Ich schätze, ich kann das Fass verschieben, wenn du Bardo ablenkst. Dann hast du bis morgen früh wieder alles im Griff.«
    »Wie soll ich in dieser Lage irgendetwas tun?«
    »Na, was für ein Bootsmannsmaat wäre ich denn, wenn ich nicht einhändig einen Knoten lösen könnte?« Er grinste. »Sollte lose genug sein, um die Hände freizubekommen.«
    Falkin bewegte die Handgelenke. Dreso hatte Wort gehalten – der Strick fiel schon geradezu ab. Sobald sie wollte, würde sie frei sein; das war sehr gut. Aber es bedeutete nichts, wenn sie nicht darum kämpfen konnte, auch frei zu bleiben. »Wo ist meine Waffe?«
    »Lehnt am Fuß der Achterdecksleiter. Noch in der Scheide. Du musst selbst sehen, wie du sie dir holst.« Er warf einen Blick zum Achterdeck. »Ich geh jetzt besser, bevor Bardo was merkt.«
    »Dreso«, sagte sie drängend, »warum tust du das?«
    »Binns ist mein Kapitän. Du bist seine Stellvertreterin. Wenn du vorhast, ihn zu befreien, bin ich auf deiner Seite.«
    Er trat weg und ließ sie verwirrter zurück, als sie es zuvor gewesen war. Also war Dreso auf ihrer Seite. Oder behauptete das zumindest. Sie weigerte sich, zu genau über ihr Dilemma nachzudenken. Ihre Hände waren frei. Wenn es ihr nun noch gelang, ihren Degen zu erreichen, konnte sie Bardo niederstrecken. Mit allem Weiteren würde sie sich zu gegebener Zeit befassen.
    Dreso hatte gesagt, ihr Degen stehe neben der Achterdecksleiter. Sie mühte sich ab, ihren Kopf weit genug zu drehen, um hinsehen zu können. Es steckte noch in seiner Scheide; der Waffengürtel hing lose daran und wurde von niemandem bewacht. Fünfzehn, vielleicht zwanzig Schritt. Ein kurzer Lauf – hätte es nicht die Seeleute zwischen ihr und dieser Leiter gegeben. Dreso brauchte eine Ablenkung, um das Fass zu bewegen, aber wer würde ihr eine verschaffen?
    Das Knarren eines Stricks in der Nähe zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. McAvery hatte sich umgedreht, um die Vorgänge auf dem Achterdeck zu beobachten. Er neigte den Kopf in ihre Richtung. »Holst du dir also das Schiff zurück?«
    »Sei still.« Schlimm genug, dass sie ihre Waffe nicht erreichen konnte. Wenn er weiter mit ihr redete, würde er die Art von Aufmerksamkeit auf sie ziehen, die sie zu vermeiden hoffte. Statt die Meuterer zu besiegen, würde sie noch ausgepeitscht werden. Oder noch Schlimmeres.
    »Ich weiß, auf welchem Weg du deinen Degen in die Hände bekommen kannst.«
    »Zehn Männer wissen das auch und stehen bereit, um mich aufzuhalten.«
    »Wie vollkommen einfallslos!« Er drehte sich auf dem Ballen seines nackten Fußes und schwang zu ihr herum. »Jeder kann selbstmörderisch quer übers Deck stürmen. Aber du …« Er schürzte die Lippen, pfiff leise und ließ die

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