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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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gleich wie lästig er auch sein mochte, sie musste doch zugeben, dass er in diesem Spiel erfahrener war als sie. So befriedigend es auch gewesen wäre, ihn auszuschließen – sie konnte es sich nicht leisten.
    »Bring ihn her.«
    »Wozu?«, schnaubte Shadd. »Sollen wir ihn etwa als Fußbank verwenden?«
    McAvery war ihr ein größerer Dorn im Auge, als sie es je hätte ahnen können. Sie fürchtete, dass sie ihn würde töten wollen, wenn sie ihm wieder in die Augen sah. Und diesmal fiel ihr – so süß sein Kuss auch gewesen sein mochte und trotz der Verlockung, die er selbst darstellte – kein einziger stichhaltiger Grund ein, warum sie es nicht auch tun sollte.
    »Bring ihn einfach her«, sagte sie.
     
    »Was stimmt mit deiner Blume da nicht?«, fragte Shadd und verzog das Gesicht.
    Die Schwellung an der kleinen Topfpflanze war gewachsen und wirkte nun, als würde sie aufbrechen, wenn auch nur jemand gegen den Tisch stieß. Die dünne Rinde, die die Äste der Pflanze bedeckte, teilte sich und enthüllte einen unsicheren, roten Schimmer in den Rissen. Falkin fragte sich einen Moment lang, ob die Pflanze wohl bluten würde, wenn man hineinstach, und schob den Gedanken dann weit von sich.
    »Mach dir keine Gedanken darum«, riet sie Shadd und deutete mit einem Handwedeln an, dass er und die Übrigen Platz nehmen sollten. Shadd und Tom zogen sich Stühle heran und setzten sich an den Tisch, aber McAvery trat zurück und lehnte sich mit verschränkten Armen und undurchdringlicher Miene an die Bücherregale. Falkin beschloss, ihn zu ignorieren; er würde schon früh genug die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    Der Rote Tom streckte die Hand aus und strich über das breite, grüne Blatt, das ihm am nächsten war. »Wie sieht dein Plan aus, Käpt’n?«
    Falkin setzte sich selbst. »Ich vertraue euch beiden. Ich hoffe, ihr wisst, wie sehr.«
    Shadd und Tom sahen einander an; dann blickten sie beide zu McAvery hinüber, der die Schultern zuckte.
    »Deshalb werde ich ehrlich mit euch sein. Ich sehe keine andere Möglichkeit, um das zu bewältigen, was vor uns liegt. Ihr müsst wissen, dass euch einiges von dem, was ich euch gleich sagen werde, nicht gefallen wird.«
    »Es gefällt mir schon nicht, dass er hier ist«, grollte Shadd.
    Falkin nickte. »Ich weiß es umso mehr zu schätzen, dass du trotzdem hier bist.« Sie holte tief Atem. »Viel von dem, was Bardo gesagt hat, traf zu. Binns wird von Prinz Jeremie auf seinem privaten Landsitz festgehalten.«
    »Also hast du vor, ihn zu befreien? Das Haus zu plündern und ihn dir zu schnappen wie einen Goldbarren vom Kontinent?« Shadd schlug sich mit der Faust in die Hand. »Das gefällt mir!«
    »Das ist aber kein guter Plan«, sagte McAvery gedehnt. »Wenn das so leicht zu schaffen wäre, könntet ihr einfach draußen darauf warten, dass Binns von selbst herausspaziert kommt. Gerüchten zufolge verfügt Jeremie über ein unterirdisches Verlies, das nur einen Eingang hat und leicht zu verteidigen ist.«
    Shadds Gesicht umwölkte sich. »Wir haben die Chance verpasst, dem Schiff auf See aufzulauern, bevor es in den Hafen einläuft. Weil wir haltgemacht haben, um diesen Dreckskerl« – er spie das Wort in giftigem Tonfall aus – »hier zu fangen, statt ihn mit der Schaluppe, die er gestohlen hat, ersaufen zu lassen.« Er stieß sich vom Tisch ab, stand mit geballten Fäusten auf und beugte sich Unheil verkündend zu McAvery hinüber. »Ich muss mich doch sehr fragen, warum er überhaupt hier ist!«
    McAvery musterte seine Fingernägel und überging Shadds drohende Körperhaltung völlig. Falkin trat zwischen die beiden Männer, bevor Shadd McAvery zu nahe kommen und etwas tun konnte, das ihm vielleicht noch leidtun würde. Wahrscheinlich wäre sie aber die Einzige gewesen, der etwas leidgetan hätte; ihr Kanonier würde keine Träne vergießen, selbst wenn McAvery tot zu seinen Füßen zusammenbrach.
    »Ich befehle dir nicht, ihm zu vertrauen. Zur Hölle, ich traue ihm ja selbst nicht«, gestand sie ein. »Wir sind Seeleute, du und ich, Shadd. Wir stürmen offen in die Schlacht, mit erhobenem Degen und rauchenden Geschützen. Aber das, womit wir es jetzt zu tun haben, ist wie eine Partie Karten, allerdings in einem Hafen, in dem wir die Landessprache nicht sprechen. Es ist so, wie Olympia es mir gesagt hat. Für diese Art von Spiel« – sie spannte den Kiefer an und verabscheute, dass es notwendig war, dies auszusprechen und McAvery wieder einmal recht zu geben –

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