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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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sollten wir uns davon mitreißen lassen – und von der Welle des Ruhms dorthin mitschwemmen lassen, wo sie uns haben will. Wenn alle gewöhnlichen Mittel erschöpft sind, sollte man eben das Außergewöhnliche versuchen.«
    Eine Gänsehaut entstand auf ihren Armen. McAverys Augen glitzerten auf die schelmische Weise, die sie nur zu gut kannte. Ihre Intuition schrie ihr zu, ihn vom Reden abzuhalten – ihn zu schlagen, zu küssen, mit einem Degen zu durchbohren. Die Methode war unwichtig, solange er seine Idee nur für sich behielt. Denn sie wusste mit einer Gewissheit, die so schwer wog wie die Trümpfe des Schicksals, was er jetzt gleich vorzuschlagen beabsichtigte.
    Falkin erhob sich halb von ihrem Sitz und war entschlossen, ihn zum Schweigen zu bringen. Aber noch bevor sie etwas sagen konnte, fragte Shadd: »Was meint Ihr mit ›außergewöhnlich‹?«
    Sie sank mit einem Stöhnen nieder, das keiner der anderen zu bemerken schien – bis auf den goldhaarigen Dieb. Ein Feixen huschte über McAverys Lippen. »Genau das, was Ihr vermutet, Herr Kanonier. Magie.«
    Falkin bereitete sich innerlich auf den Anprall vor.
    Wenn McAvery Glück hatte, würde ihm Shadd nur die Kehle durchschneiden. Es bestand aber auch die Möglichkeit, dass er den Mann in den Lauf einer seiner Kanonen stopfen und ihn bis an den Horizont schießen würde.
    Zu ihrem Erstaunen wirkte Shadd jedoch weder erzürnt noch verängstigt. Sein Gesicht wurde nachdenklich, und er rieb sich den Kiefer. »Ich dachte, Ihr wärt kein Danisober?«
    »Bin ich auch nicht. Habt Ihr Lust, mir die Beichte abzunehmen? Dieses eine zumindest werde ich eingestehen …« Er beugte sich nahe heran, als wollte er seine Sünden vor einem Bettelpriester bekennen.
    »Halt den Mund, McAvery«, murmelte Falkin.
    »Wenn ich es mit einem richtigen Bruder zu tun bekomme, laufe ich ebenso wie jeder andere davon. Aber ich weiß genug, um vor Wirten, Spielern und sogar guten Seefahrern wie euch für ein Mitglied der Bruderschaft durchzugehen. Genug, um in diesen Palast zu gelangen, die Freilassung eures Kapitäns zu arrangieren und zu fliehen, bevor die Wachen überhaupt etwas bemerken.«
    Ein weiteres Mal entsetzte der massige Kanonier sie mit seiner Ruhe. Am Ende nickte er; sein zotteliges Haar tanzte. Tom war zwar einen Moment lang still, als erwöge er den Plan, nickte aber am Ende auch. McAvery rieb sich noch einmal mit befriedigter Heiterkeit die Hände.
    »Wartet verdammt noch mal eine Sekunde, ihr drei!«, fuhr Falkin auf. »Es ist ja schön und gut, dass ihr Jungs euch einig geworden seid, aber niemand tut irgendetwas, bevor ich es ihm gestatte!«
    Die Männer zuckten zusammen, als hätten sie bis zu diesem Augenblick vergessen, dass sie sich überhaupt mit im Raum befand. Shadd richtete sich auf und verzog das Gesicht.
    »Tut mir leid, Kapitän. Scheint so, als wären wir etwas voreilig gewesen.«
    »Verdammt richtig. Das wart ihr auch.« Sie setzte sich wieder hin und starrte die drei böse an. »Magie kommt gar nicht in Frage. So kann die Mission nicht erledigt werden …«
    Shadd unterbrach sie: »Wie bitte, Kapitän?«
    »Was?«, fragte sie; ihr Tonfall war schärfer, als sie es gewollt hatte. Es war nicht Shadds Schuld, dass sich McAvery wie ein Dummkopf aufführte, aber sie konnte einfach nicht anders.
    »Es kommt mir so vor, als ob er durchaus recht hat.« Er zog den großen Kopf ein und sah sie unter dem herabfallenden Haar hervor so unschuldig wie ein Kind an. »Ich mein ja nur … Die Danisober sind zwar böse und so, aber er schlägt ja nun auch nicht vor, dass wir uns an sie wenden. Ganz im Gegenteil, glaube ich. Er will, dass wir ihre eigenen Mittel gegen sie einsetzen. Es ist seine Schuld, dass unser Kapitän geschnappt und unser Boot versenkt worden ist. Warum sollen wir ihn also nicht erst einmal aufbrauchen lassen, was er hat, bevor wir unsere eigenen Vorräte antasten?«
    Shadd meinte das, was er sagte, durchaus ernst. Sie sah Tom an; er nickte in stummer Zustimmung. Ihr Aberglaube wurde von ihrem Pragmatismus überlagert. Falkin konnte dagegen nicht gut weiter angehen, ohne wie ein verängstigtes Mädchen zu wirken. Shadd war bereit, seiner instinktiven Abneigung gegen Magie zuwiderzuhandeln. Es würden keine Danisober hinzugezogen werden. Dies hier konnte alles noch gut ausgehen. Oder es konnte in einem stümperhaften, blutigen Chaos enden.
    »Weil er nicht vorschlägt zu nutzen, was er hat.« Falkin verabscheute den triumphierenden Ausdruck, der in

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