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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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besseren Kapitän abgeben wird. Vergesst nicht, er konnte mich nur besiegen, indem er mich überrumpelt hat, und vermochte mich doch nicht lange festzuhalten. Und seid nicht überrascht, wenn eure Anteile künftig kleiner und seltener werden.«
    Hier und da nickten einige Männer und sahen Bardo mit einem Anflug von Misstrauen an. Ein leises Murren durchlief die Menge. Gut. Falkin musste sie nur noch ein klein wenig weiter treiben.
    »Und dann stehe noch ich zur Auswahl. Die meisten von Euch kennen mich jetzt zwei Saisonen, manche noch länger. Ihr wisst, wie ich arbeite. Ich habe euch dieses schöne Schiff gesichert. Und wie habe ich das fertiggebracht? Nicht durch magische Kniffe und dergleichen, sondern einfach dadurch, dass ich die schnellste Klinge führe. Ich habe euch bis hierher gebracht, um einen von uns zu befreien, Artemus Binns. Hat auch nur einer von euch sich die Frage gestellt, was Bardo mit seiner Intrige beabsichtigt hat?« Sie spazierte auf die versammelten Meuterer zu. »Hat er euch das gesagt? Nein? Bardo will von Binns wegsegeln und ihn sterben lassen, während er die Thanos einem Paar schleimiger Kopfgeldjäger übergibt – um den mageren Preis eines kleinen Schiffes für ihn selbst. Für ihn selbst.« Sie lächelte grimmig. »Ich habe ihn kein Wort über den Rest von euch sagen hören.«
    Das Grollen wurde lauter, und die Männer traten unruhig von einem Fuß auf den anderen. Bardo beobachtete Falkin; seine selbstgefällige Miene zerfiel langsam zu Entsetzen. Sie durchbohrte seine Augen mit ihrem Blick, nur zu gern bereit, sein Elend auszukosten.
    »Vor dieser Wahl steht ihr also, Jungs. Bardo, wenn ihr das große Risiko eingehen wollt, morgen überhaupt kein Schiff mehr zu haben. Aber wenn ihr das hier bis ans Ende durchstehen und dann in genug Messing schwimmen wollt, um die ganze Saison damit auszukommen, dann werdet ihr tun, was ich sage. Ohne es in Frage zu stellen.«
    Die grummelnden Stimmen mäßigten sich zu interessiertem Gemurmel. Sie wartete mit Unbehagen, während die Männer miteinander redeten. Jetzt lag es an ihnen. Wenn die Entscheidung zu ihren Ungunsten ausging … Sie schob den Gedanken weit von sich.
    Shadd musterte sie; sein Gesicht hatte sich verändert. Da war keine Wut, aber auch keine Befriedigung. Es war, als hätte er eben erst bemerkt, dass sie eine Erwachsene war, kein Kind mehr, das seinen Schutz brauchte. Und obwohl er nicht allzu erfreut war, musste er hinnehmen, was er da sah. »Ich weiß nicht, wie es mit den anderen da ist, Falkin«, sagte er und sprach laut genug, um auf dem gesamten Deck gehört zu werden, »aber ich stehe hinter dir.«
    Langsam verwandelte sich das interessierte Gemurmel in unterstützende Rufe. Falkin machte weiter ein grimmiges Gesicht. Noch war es nicht an der Zeit, sich zu entspannen. Aber ihr Herz hämmerte vor Entzücken. Die Mannschaft wählte sie. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie sich vor der Entscheidung gefürchtet hatte. Shadd nickte und breitete die Hände wie einen Fächer vor sich aus. »Also, Kapitän«, sagte er und dehnte die Worte, »wie lauten die Befehle?«
    »Volle Kraft voraus nach Pecheta. Leeseite. Bringt diese Männer da nach unten, bis wir alles erledigt haben.«
    »Und was ist mit ihm?« Er stieß Bardo vorwärts. Der kleinere Mann stolperte und fiel vor Falkin auf ein Knie. Sogar jetzt, da all seine Karten übertrumpft worden waren, sah er ihr noch geradewegs ins Gesicht. Angst flackerte hinter seinen Augen, gemischt mit dem letzten Rest Tollkühnheit, den er noch übrig hatte. Vielleicht hätte Bardo, wenn die Dinge anders gelagert gewesen wären, mehr als ein Mannschaftsmitglied auf einem winzigen Piratenschiff sein können. Aber die Dinge lagen eben nicht anders. Bardo war ein kleiner Mann, der nach den viel zu hohen Sternen gegriffen hatte, und Reue war mörderisch. Sie würde einfach hoffen müssen, dass er die Lektion mit ins nächste Leben nahm.
    Bardo starrte sie blass und zitternd an. Er schien zu wissen, wie es stand, bevor sie auch nur den Mund öffnete, und schüttelte den Kopf. »Nein«, flüsterte er. Falkin straffte die Schultern, erwiderte seinen Blick und gab den Befehl.
    »Hängt ihn.«
    Stimmen erklangen; manche protestierten, andere jubelten ihr zu. Bardos Männer rangen mit ihren Bewachern von der Tagwache, wurden aber mühelos überwältigt. Shadd griff nach unten, packte Bardo am Ellenbogen und zerrte ihn nach mittschiffs, wo schon zwei Männer damit beschäftigt waren, eine

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