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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Misty Massey
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schwer sein, die Wachen außer Gefecht zu setzen, da sich ja nur drei dort aufhalten werden.«
    »Sicher, dass das alles ist?«, fragte Bardo; seine dünnen Lippen zuckten nervös an den Mundwinkeln. Er hatte sich neben einem der salzüberkrusteten Fenster platziert. »Was, wenn eine ganze Kompanie unter Deck ist und darauf wartet, uns hochgehen zu lassen, sobald wir auch nur einen Fuß an Bord gesetzt haben?«
    »Shadd hat die Thanos im Auge behalten. Soweit wir wissen, sind es nur drei. Und selbst wenn da irgendwo an Bord ein ganzer Trupp lauern sollte, sind wir immer noch dreißig. Mehr als genug also, um ein paar faule, vollgefressene Blaukittel hochzunehmen.«
    Leises Gelächter durchlief die Gruppe. »Wir fesseln sie, werfen sie in die Ruderboote und lichten den Anker. Noch in dieser Stunde wird die Tide zu unserem Vorteil kentern. Wenn wir sie richtig erwischen, können wir schon unterwegs sein, bevor überhaupt jemand bemerkt, dass wir uns bewegen.«
    Das war der schwierige Teil: die Männer zu überzeugen, bei ihrem neuen Plan mitzumachen. Zuerst hatte es so ausgesehen, als würde es genügen, das königliche Schiff einzuholen und Binns zu befreien. Das war gewesen, bevor McAvery ihr Schiff gestohlen hatte. Falkin wollte den Mann an Binns’ Stelle hängen sehen, und sei es auch nur, um über seinen Gesichtsausdruck zu lachen, wenn er begriff, dass er den Kürzeren gezogen hatte.
    »Ich bin der Ansicht, dass wir den wahren Schurken in die Hand bekommen müssen. Lasst mich ausreden«, sagte sie eilig. Es war besser, ihren Spruch aufzusagen, bevor sie alle Fragen formulieren konnten. »McAvery ist uns nicht mehr als ein paar Stunden voraus – und ich weiß, wohin er auf dem Weg ist. Können wir ihn damit durchkommen lassen, uns die Vogelfrei unter der Nase wegzunehmen?«
    Sie sah sich in der Runde um. Noch protestierte niemand. Alle schienen über ihren Vorschlag nachzudenken. »Wir holen ihn ein, holen uns unsere Schaluppe zurück und segeln nach Pecheta. Wir erscheinen dort mit dem gestohlenen Schiff und mit dem wahren Dieb in Ketten. Wir bekommen nicht nur unseren Kapitän heil und gesund zurück, sondern erhalten vielleicht auch noch eine Belohnung dazu.« Gar nicht zu reden davon, dass geschehen würde, worauf auch immer Binns hoffte, falls es ihr gelang, eine Audienz bei dem Dienstmann des Königs zu erhalten und das Logbuch zu übergeben. Was mochte darin stehen? Sobald sie McAvery gefangen genommen und sich die Schaluppe zurückgeholt hatten, würde sie einen Abend damit verbringen müssen, es zu lesen. Es konnte doch nicht schaden, das ganze Spiel zu durchschauen. »Denkt euch nur, Jungs«, beschwor sie die Männer. »Wenn wir das schaffen, wird jeder Einzelne von euch überall auf den Neun Inseln berühmt sein. Zumindest werden euch die Geschichten für diese Saison und weit bis in die nächste hinein jede Menge Freibier und kostenloses Essen bescheren.«
    Angesichts des Ausdrucks glücklicher Gier auf den Gesichtern glaubte sie, dass sie wahrscheinlich laut losgejubelt hätten, wenn sie gekonnt hätten. Zum Glück beschränkten sie sich aber darauf, ihr auf die Schultern zu klopfen. Sie behielt ihr Lächeln bei, obwohl einige der Schläge ihre verwundete Schulter trafen, und biss sich von innen in die Wangen, um sich davon abzuhalten aufzuschreien. Jetzt hatte sie die Männer in der Hand. Wenn sie allerdings erfuhren, dass sie unfähig war, eine Waffe zu ziehen, würde ihr Zutrauen vielleicht noch ins Wanken geraten. Das würde ihr und Shadds Geheimnis bleiben.
    Sie ließ sie noch einen Augenblick weitermachen und hob dann die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. »Mittschiffs befindet sich ein Satz Leitersprossen – und ich möchte wetten, dass noch ein entsprechender Satz auf der anderen Seite der Thanos ist. Wir werden zu dem Schiff dahinter rudern, dann wenden und sie von der Seeseite entern. Ich werde als Erste hinaufklettern. Shadd, du bestimmst, wer als Nächstes an Bord geht, und folgst mir. Sobald wir das Zeichen geben, dass die Luft rein ist, werdet ihr anderen uns an Bord nachkommen. So viele von euch, wie nur können, nehmen die Sprossen, die anderen benutzen Taue und Enterhaken.« Sie wies auf zwei Männer. »Jack, Roter Tom, ihr geht jetzt und bekommt ein paar Enterhaken in die Finger. Jarvis, sieh zu, dass du etwas Tau für uns auftreibst. Und Bardo …«
    Er hatte ängstlich nach rechts und links gesehen, beinahe so, als ob er damit rechnete, jemanden zu erspähen, es aber nicht

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