Die magische Bombe
gesagt worden. Jetzt musste Suko handeln.
Ich ging in die Zelle, nahm auf einem harten Stuhl Platz und hörte, wie die Tür zugeschlagen wurde. Dann schnappte ein Riegel. Aus, ich war eingesperrt, stützte das Kinn auf meinen Handballen und dachte nach. War ich ein Mörder?
Nein! Aber verdammt noch mal, fast kam es mir so vor…
***
Auf den fast schwarzen Boden waren mit heller Farbe zwei Kreise von unterschiedlicher Größe gemalt worden. Der kleinere Kreis befand sich im Innern des großen, und zwischen den beiden Rändern befand sich ein freier Raum, der die Länge eines Männerfußes besaß. Es wusste wohl kaum ein Mensch, wo sich diese beiden Kreise befanden, aber derjenige, den es anging, war genau informiert. Und er löste sich aus der Dunkelheit, die hinter dem Kreis wie eine Schicht aus schwarzer Watte lag.
Er trat einfach hervor, tauchte hinein in das Hellere, obwohl er nicht sehen konnte, woher das Licht kam. Es war vorhanden, und damit fand er sich ab.
Eine hochgewachsene Gestalt hatte die Finsternis verlassen. Sie trug ein langes Gewand in einer satten löwengelben Farbe, und seine asketische Gestalt wirkte darin noch schmaler.
Der Kopf wies eine gewisse Ähnlichkeit mit den Zeichnungen des Teufelschädels auf, denn auch er lief ein wenig spitz zum Kinn hin zu. Allerdings bedeckte ein eisgrauer Bart die untere Hälfte des Gesichts. Auch die Haare auf der Schädelplatte waren zum größten Teil verschwunden. Nur an den Seiten standen sie wie zwei Büsche ab. Die Haut über dem Knochen erinnerte an dünnes Pergament. Die Augen lagen tief in den Höhlen. Zwei dunkle Knöpfe schienen den Betrachter anzublicken.
Überhaupt machte der Mann einen unheimlichen Eindruck. Von ihm ging etwas aus, das man kaum beschreiben und noch weniger fassen konnte. Sensitive Menschen spürten es sicherlich, und sie hätten es vielleicht mit einem Hauch erklärt, der diese Gestalt umwehte, wobei er kaum zu spüren war.
Der Mann aus dem Dunkel näherte sich mit gemessenen Schritten den beiden Kreisen. Sie waren nicht leer. Im Innern standen einige Ingredienzien, die der Mann für seine »Arbeit« unbedingt benötigte. Die drei Schalen fielen sofort auf. Sie erinnerten an Suppenteller und waren mit seltsamen Dingen gefüllt. Eine Schale wurde von einem giftgrünen, böse blickenden kleinen Buddha gehalten, der die Arme angewinkelt und sich die Schale auf den Kopf gestellt hatte. Der Mann betrat den Kreis. In der rechten Hand hielt er einen langen Stab. Er besaß die gleiche Größe wie er, war dunkel und schillerte jedoch seltsam bläulich, als er in das Licht geriet. Zwischen zwei Schalen blieb der Mann stehen. Er senkte den Kopf und damit auch seinen Blick. Im gleichen Augenblick stiegen aus der Schale, die der Buddha hielt, Dampfwolken auf, die sich zu einem Nebel verdichteten, der wiederum innerhalb des Kreises blieb und die Ränder nicht überwallte.
In den anderen beiden Schalen befand sich ein heller Sirup, der einen weißgrauen Schimmer besaß und völlig geruchlos war. Der Mann blieb stehen und hob den Kopf. Seine dünne Haut auf dem Gesicht zuckte, denn er spürte einen unbeschreiblichen Triumph. Das war nicht immer so gewesen. Jahrelang hatte er warten müssen. Gefangen in einem Reich des Nichts, der Schatten, immer wieder gequält von einem gewaltigen Dämon, der sich Spuk nannte und seinen Geist endgültig in das Reich des Schattens ziehen wollte. Das gelang nicht, denn die Gegenkraft war zu groß. Es gab jemand, der die schwarze Seele des ehemaligen Hexers gern selbst behalten wollte. Das war der Teufel!
Und so schlossen Asmodis und der Spuk einen Pakt. Keiner sollte dem anderen etwas wegnehmen, und der Hexer profitierte davon. Er konnte sein Versprechen einlösen und wieder zurückkehren. Und er war da. Professor Orgow, der Hexer, der Mann, der die Toten aus den Gräbern geholt hatte, startete zu einer fürchterlichen Rache. Zu einem Feldzug des Schreckens hatte er angesetzt, in dessen Mittelpunkt die Menschen standen.
John Sinclair, der Geisterjäger, war einer von ihnen. Orgow hatte nichts vergessen. Er hatte Sinclair geschworen, ihn zu killen, und nun war die Zeit reif. Aber auch für einen gigantischen Plan, den er zusammen mit Asmodis ausgeklügelt hatte. Nicht nur Sinclair sollte vernichtet werden, sondern auch dessen Umfeld. Und das war Scotland Yard!
Ein Großangriff der schwarzen Mächte auf diese Institution. Das hatte Orgow schon lange vorgeschwebt, und er würde es endlich wahrmachen. Zu
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