Die magische Bombe
fest.
»Verdammt Sie…«
Sukos rechte Hand war gekrümmt, als sie nach unten fiel und haargenau einen Punkt bei dem Kollegen traf, der ihn in den Tunnel der Bewusstlosigkeit riss.
Vor Suko klappte er zusammen. Der Inspektor fing ihn auf und schleifte den Körper in den toten Winkel nahe der nach oben führenden Treppe. Da wurde der Mann nicht so schnell entdeckt.
Von der Frau hörte Suko nichts. So lautlos es ging, huschte er die Treppe hoch. Hoffentlich besaß die Pension nicht zu viele Räume, denn eine lange Sucherei hätte er sich gern erspart.
Suko hatte wieder Glück Zunächst einmal fand er es als positiv, dass im Gang Licht brannte. Und er sah direkt neben einer der sechs Türen einen Stuhl. Für Suko war es klar, dass sich hinter dieser Tür das Zimmer der Zeugin Nancy Day verbergen musste.
Tief atmete der Chinese durch. Er fühlte, dass er den Beginn eines roten Fadens in der Hand hielt, den er auf keinen Fall verlieren durfte. Alles musste er einsetzen.
Er klopfte. Zunächst rührte sich nichts. Dann hörte er die fragende Stimme einer Frau. »Wer ist denn da?«
»Scotland Yard!«
»Sind Sie es, Mr. Peterson?«
Suko brummte etwas, das durchaus als Zustimmung aufgefasst werden konnte. Und die Frau fiel darauf rein. Suko hörte noch ihre Schritte, dann wurde die Tür geöffnet.
Nancy Day war misstrauisch. Nur einen Spaltbreit gab sie nach. Für den Rest sorgte Suko. Er stemmte seine flache Hand gegen das Holz und drückte die Tür mitsamt der Frau in das Innere des Zimmers. Er hörte noch den kicksenden Schrei, das störte ihn nicht. Rasch schloss er wieder die Tür.
Er hatte Nancy Day noch nie gesehen und schaute sich die Frau erst einmal an. Um sie also drehte sich fast alles. Sie war leidlich hübsch, hatte ein Puppengesicht und kugelrunde Augen. Das braune Haar trug sie lang. Ein enges rotes Kleid zeichnete die Formen ihres gut gewachsenen Körpers ziemlich genau nach.
»Sie sind Miss Day«, stellte Suko fest.
»Ja, zum Henker. Wie kommen Sie hier überhaupt rein?« Sie zeigte sich weder überrascht noch ängstlich. Höchstens wütend.
Suko war für klare Verhältnisse und klärte seine Identität. »Ich bin tatsächlich von Scotland Yard«, sagte er.
»Haben Sie es dann nötig, wie ein Schwerverbrecher in mein Zimmer zu fallen?« Sie legte den Kopf schief, schaute aggressiv und zog gleichzeitig ihr Kleid glatt.
»Ich möchte Ihnen nur ein paar Fragen stellen.«
»Bitte.« Plötzlich lächelte sie und deutete auf einen Sessel, doch Suko blieb stehen.
»Mir geht es um John Sinclair.«
»Aha, den Mörder.«
»Ob er einer ist, möchte ich dahingestellt sein lassen«, erwiderte der Inspektor. »Ich bin…«
Scharf winkt Nancy Day ab. »Ich weiß jetzt, wer Sie sind, Mister. Sie sind dieser Chinese, von dem ich gehört habe, und der sich immer an Sinclairs Seite befindet.«
»Das kann man sagen.«
»Und Sie hat man zu mir gelassen?«
»Wie Sie sehen.«
Nancy Day nagte auf ihrer Lippe. »Das verstehe ich ganz und gar nicht«, flüsterte sie. »Ich habe doch gehört, dass Sie aus dem Rennen sind.«
»Hat Chiefsuperintendent Nolan Ihnen das gesagt?« fragte Suko.
»Ja.«
»Auch er kann sich irren.«
Nancy hob den Kopf und schaute Suko hart ins Gesicht. »Nein, er irrt sich nicht. Um dies festzustellen, werde ich bei ihm anrufen. Für mich ist er immer erreichbar.« Sie wollte zum Telefon, doch Suko schnitt ihr den Weg ab.
»Das lassen Sie bleiben.«
»Sie wollen mich hindern?«
»Genau.«
»Das wagen Sie nicht. Das…«
»Lassen Sie es nicht darauf ankommen.« Suko griff zu. Nancy wollte sich seinen Fingern entwinden, es war vergeblich. Der Inspektor hielt bereits ihre rechte Schulter umklammert und spürte auch die Haut unter dem Stoff des Kleides.
Ja, er spürte sie. Und die Kälte!
Eine kalte Haut? Da stimmte etwas nicht. Suko blieb steif stehen, ohne den Griff zu lockern. Auch Nancy Day rührte sich nicht. Sie hatte ihr Gewicht verlagert und blickte den Inspektor lauernd an.
»Was nicht in Ordnung?« fragte sie.
»Haben Sie eine Eishaut?«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Ihre Haut fühlt sich so an. Ich würde sagen, sie ist nicht normal.«
»Lassen Sie mich!«
»Nein!« erwiderte Suko. »Ich will von Ihnen wissen, was tatsächlich passiert ist. Sie sollen mir sagen, ob John Sinclair ein Mörder ist oder nicht.«
»Erst wenn Sie mich loslassen!«
Suko tat ihr den Gefallen, ließ die Frau aber keine Sekunde lang aus den Augen. Zwei Schritte trat sie zurück und
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