Die magische Bombe
nickte dabei, als sie die Antwort gab. »Sinclair ist ein Mörder. Er hat meinen Begleiter erschossen.«
»Der ein Messer hatte, mit dem er Sie tötete.«
Schrill lachte Nancy auf. »Wie kommen Sie darauf, Mann. Ich lebe. Schauen Sie mich an. Oder bin ich ein Geist?«
»Nein, das nicht.«
»Was sonst?«
Suko gab keine Antwort. Von der Frau misstrauisch beobachtet, zog er seine Dämonenpeitsche und schlug mit ihr einmal einen Kreis über den Boden. Drei Riemen rutschten aus der Öffnung. Sie besaßen eine braune Farbe und bestanden aus Dämonenhaut.
»Ein Geist bist du nicht«, flüsterte Suko. »Aber ich werde herausfinden, was du vorstellst, Nancy Day. Wahrscheinlich dienst du dem Teufel. Möglicherweise als Hexe, das wird sich gleich zeigen.«
Nancys Blicke saugten sich an der Peitsche fest. »Was willst du damit?« fragte sie.
»Nur einmal zuschlagen. Nicht sehr fest. Es ist mehr ein Streicheln. Als Mensch hast du nichts zu befürchten. Als Dämon jedoch wird es dir dreckig ergehen, das schwöre ich dir.«
Sie wich noch weiter zurück. Suko sah die Angst auf ihrem Puppengesicht. Die Mundwinkel zuckten, ein paar Mal zuckte auch die Wangenhaut, und dann drehte sie sich gedankenschnell um. Damit überraschte sie selbst Suko, der auf ihren Rücken starrte und nicht wusste, was er machen sollte. Begab sie sich vielleicht freiwillig in seine Hand?
Suko schluckte. Er zögerte mit dem Schlag, und dies hatte die Frau auch erreichen wollen. Auf dem Absatz kreiselte sie herum. Sie schleuderte Suko ein hässliches Fauchen entgegen, und der Inspektor starrte eine völlig verwandelte und fremde Person an. Eine Hexe!
Für Suko gab es nichts anderes. Sie musste einfach eine Hexe sein, denn die giftgrüne Haut wies deutlich darauf hin. Ihre Augen leuchteten schockrot, das Haar knisterte, und die Arme hielt sie vorgestreckt. »Ich werde dich verhexen!« schrie sie. »Ich werde…«
Suko schlug aus dem Handgelenk. Mit der Peitsche konnte er umgehen und auch treffen, das bekam die Hexe Nancy Day am eigenen Leib zu spüren. Sie wollte sich noch zur Seite drehen, allein, die drei Riemen waren zu hart geschlagen worden. In Hüfthöhe klatschten sie gegen den Körper.
Die Arme der Hexe sanken nach unten. Aus ihrem Maul drang ein Geräusch, das an das wütende Fauchen einer Katze erinnerte. Sie sackte zusammen, ging noch einen Schritt zurück, wagte auch einen zweiten und prallte danach gegen die Wand. Dort wollte sie sich an der gelben Tapete abstützen, schaffte es nicht, und ihre Finger rutschten an der glatten Wand nach unten, wobei sie sich die spitzen Nägel abbrach. Suko hörte die dabei entstehenden Geräusche und verzog das Gesicht. Dann wanderte sein Blick und erfasste die Stelle am Körper der Hexe, wo die Peitschenriemen getroffen hatten.
Eine frappierende Wirkung. Nicht nur der Kleiderstoff war eingerissen, die dämonische Kraft der Peitsche hatte auch die Haut der Hexe zerstört. Aus drei Wunden, die so dicht nebeneinander lagen, dass sie aussahen wie eine, rann eine dicke, dunkle Flüssigkeit. Hexenblut! Kein normales rotes Blut, sondern ein widerlich riechender Schleim, der sich auf dem Boden ausbreitete und zu einer Lache vergrößerte. Suko hatte recht gehabt, und er ging näher, denn noch lebte die Hexe, die einmal Nancy Day geheißen hatte. Neben ihr blieb er stehen Seine und ihre Blicke trafen sich.
»Es ist aus«, erklärte ihr Suko. »Hast du noch etwas zu sagen?«
»Ja, Hundesohn!«
»Dann bitte!«
»Mich hast du erledigen können, aber die Bombe tickt, Chinese. Die magische Bombe befindet sich bereits an ihrem Ort. Sie ist da, Chinese, sie wird explodieren.«
»Welche Bombe?« fragte Suko, dem es heiß und kalt zur gleichen Zeit wurde.
»Die magische!« keuchte das vergehende Teufelswesen. »Eine magische Bombe. Beim Yard…«
Nach diesen Worten stieß sie ein hohes, irre klingendes Kichern aus, bevor sie zusammensackte, sich noch einmal krümmte, dann still lag und allmählich in der Mitte des Körpers auseinandergerissen wurde. Sie hatte nur wenig gesagt. Doch diese Sätze hatten den Chinesen in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Von einer Bombe war gesprochen worden. Von einer magischen Bombe.
Suko schluckte. Wenn es stimmte, dann befanden sich die Menschen innerhalb des Yard Buildings in höchster Lebensgefahr. Suko musste Alarm schlagen.
Er fuhr herum, um zu telefonieren, als er den Schatten sah, dann den Waffenlauf und danach nichts mehr. Etwas explodierte an seiner Schläfe und
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